Wald im Mittelpunkt: Sommersalon lockt Besucher an

Gelnhausen. Vorträge, Konzerte, ein Club-Abend und mehr: Am 23. Juni beginnt der Sommersalon am Goldenen Fuß in Gelnhausen, ein zehntägiges Festival mit Konzerten und Vorträgen rund um die klassizistische Weiße Villa.
Das Motto in diesem Jahr lautet: „Sehnsuchtsort Wald“. Eröffnet wird das Festival mit der großen Bar-Nacht am Freitag, 23. Juni. Den Mittelpunkt aller Veranstaltungen bildet die Weiße Villa in Gelnhausen.Wenn die Schöffers, die einstigen Bewohner der Weißen Villa, um 1900 zur Jagd riefen, wurde ein kleines Volksfest daraus. Ganz Gelnhausen war auf den Beinen, man feierte das Jagdglück und ein bisschen auch sich selbst. Denn die Zeit, als der Adel ein Vorrecht auf die Jagd hatte, lag nicht weit zurück. Aus Amsterdam und Berlin war die Verwandtschaft angereist, man machte „Landpartien“, zog mit Presskorb und Kutsche in den Spessart und genoss die Sommerfrische auf dem Land.Geister schieden sichDoch abends, wenn die einstigen Bewohner der Weißen Villa das sommerliche Hochgefühl bei Hausmusik ausklingen ließen, schieden sich die Geister. „Tot ist der Baum! Ich mich zu leben sehn! Drum lasst mich nicht bei euch – im Wege stehn!“ schrieb Frida Becker, die Enkelin des Villa- Erbauers Conrad Heinrich Schöffer, in ihrem Mädchenzimmer.Das 20. Jahrhundert stand vor der Tür, als einziges Kind der Becker-Schöffers, das noch dauerhaft in der Villa wohnte, sehnte sich die zwanzigjährige Frida nach Ausbruch. Präsentierte die Mutter wieder einen Bräutigam, floh sie in den Wald.Am Wald aufgewachsenAuf dem diesjährigen Sommersalon-Plakat ist Frida Becker die Hauptfigur: Mit Federhut, Muff und ernstem Blick lehnt sie an einem Baumstamm. Sinnbild dafür, dass alle Gefühle im Wald noch größer werden.Ohnehin: Wer in Gelnhausen aufgewachsen ist, ist am Wald aufgewachsen und hat seine ganz eigene Beziehung zu ihm entwickelt. Das Motto des „Sommersalons am Goldenen Fuß“ ist in diesem Jahr deshalb so erdig wie hochfliegend, mit viel Raum für Phantasien: „Sehnsuchtsort Wald“.Was fasziniert uns am Wald?Vom 23. Juni bis zum 2. Juli, in der Woche vor den Sommerferien, wird mit Vorträgen und Konzerten, mit zwei Waldwanderungen, einem Gala-Diner, einem Film-Abend und einem Club-Abend das Konzept der letzten Jahre mit viel Anspruch fortgeführt: Ein relevantes Thema von möglichst vielen Seiten erhellend zu betrachten und hierfür einen so familiären wie weltoffenen Rahmen zu schaffen. Das Bild vom „Deutschen Wald“, der in Gedichten, Märchen und Sagen spätestens seit der Romantik als Metapher für allerlei Gefühlswallungen diente, soll vor dem Hintergrund aktueller Befindlichkeiten und Herausforderungen ausgeleuchtet werden: Was fasziniert uns am Wald? Wie inspiriert er Musiker und Künstler? Wie riecht, schmeckt und klingt er? Wird es den Wald, wie wir ihn kennen, bald so nicht mehr geben?"Natur mit allen Sinnen erfahren"„Wir wollen nicht nur die Natur mit allen Sinnen erfahren, wir wollen vor allem neue, unausgetretene Wege finden, um uns diesem geheimnisvollen, mächtigen und gefährdeten Sehnsuchtsort zu nähern“, erklären die Organisatoren Kristina Michaelis und Ralph Philipp Ziegler in einer Pressemitteilung. Nach dem großen Erfolg der vergangenen drei Jahre wird der vierte Sommersalon nun unter dem Schirm der Kulturstiftung der Stadt Gelnhausen veranstalten.
Eröffnung des Sommersalons: Freitag, 23. Juni, ab 21 Uhr , Weiße Villa Gelnhausen, Eingang Herzbachweg 2, Eintritt: Fünf Euro, nur Abendkasse.