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Wolkenbruch in Langenselbold: Aufräumen wird Tage dauern

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Land unter: Unser Bild zeigt die überflutete Hisnerdorfstraße. Foto: Häsler
Land unter: Unser Bild zeigt die überflutete Hisnerdorfstraße. Foto: Häsler

Langenselbold/Hasselroth. Keller sind überflutet, auf den Straßen liegen Schlamm und Dreck: Ein Wolkenbruch hat in Langenselbold für Chaos gesorgt. Die höhe des Schadens ist noch nicht bezifferbar. Die Aufräumarbeiten werden noch Tage dauern.

Von Axel Häsler, Andreas Ziegert und Torsten Kleine-Rüschkamp

Eine rötlich-braune Schlammkruste, die langsam zu feinem Staub zerfällt, ist zurück geblieben. Wer am Tag nach der großen Regenflut den östlichen Teil Langenselbolds anschaut, der ist erstaunt über das Ausmaß der räumlichen Ausbreitung der Überschwemmung.

Nach 20 Uhr hat am Dienstag ein Gewitterregen große Mengen Ackererde und Sedimente gelöst und die Brühe in das Hinserdorf gespült. Am tiefsten Punkt im Bereich des Katharina-von-Bora-Hauses hat sich trübe Nass gesammelt und ist sukzessive abgeflossen.Keller stehen unter WasserViele Keller stehen unter Wasser. Die Langenselbolder Wehr ist zum Großeinsatz ausgerückt. Sie erhält Unterstützung von der Feuerwehr Erlensee. Flugs kursieren im Internet Bilder von überfluteten Straßen und Grundstücken in Langenselbold.Bis Mitternacht herrscht große Aufregung in der Gründaustadt. „Ich war bis Mitternacht bei der Feuerwehr, um auf dem Laufenden zu bleiben“, berichtet Stadtrat Gustav Schreiner (Grüne).Schlamm auf der AutobahnNicht nur im Osten Langenselbolds heißt es Land unter, sondern auch auf die Autobahn ist Schlamm geflossen. Auf der A66 zwischen Langenselbold und Gründau wird es richtig gefährlich. Im Verkehrsfunk der Radiosender wird am Abend vor der Gefahrenstelle gewarnt. Mitarbeiter der Straßenmeistereien rücken aus und säubern daraufhin die Fahrbahn.Am Morgen danach sind die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs mit dem Aufräumen in den Straßen beschäftigt. In der Niedergründauer Straße präsentiert sich am Vormittag ein Fußgängerweg komplett gesperrt. Er ist unter einer dicken Schlammpampe verschwunden. Die Bauhof-Leute werden einige Zeit brauchen, um die Spuren der Überflutung einigermaßen zu beseitigen.Höhe des Schadens ist noch unbekanntNach Schreiners Angaben war der Bereich Hinserdorf und das Areal zwischen Bürgerpark und Weinberg betroffen, darunter anderem die Areale rund um die Berliner Straße, Wingertstraße, Kinzigstraße und Niedergründauer Straße. Wie hoch der Sachschaden ist, vermag Schreiner nicht zu sagen.„Das kennen wir schon!“. So mancher Anlieger im Hinserdorf hat das Chaos am Dienstag Abend mit diesen und anderen Worten stoisch kommentiert Der Bereich werde öfters nach Wolkenbrüchen von Überschwemmungen heimgesucht. Nach Schreiners Ansicht ist das Ausmaß hingegen neu. Was Häufigkeit, Stärke und Unberechenbarkeit solcher Wetterereignisse angeht, ist dies für den Stadtrat eine Auswirkung des Klimawandels.Schrecksekunde in Hasselroth und FreigerichtWie üblich, sind laut Schreiner die Querschnitte der Kanäle für Hochwasserereignisse verbessert worden. Doch bei solchen Wolkenbrüchen wie am Dienstag ist jedes Kanalsystem überfordert. Er empfiehlt dringend all jenen Hausbesitzern, Rückstauventile in den Kellern einbauen zu lassen. Der nächste Wolkenbruch komme bestimmt.Übrigens: Wer sich am Dienstagabend mit den Fahrzeug einen Weg durch Hinserdorfstraße bahnt, der hat nachher ein besudeltes Auto, das reif ist für drei Durchgänge in der Waschanlage. Eine Schrecksekunde gab es nach 21 Uhr in Hasselroth und Freigericht: Nach einem Blitzeinschlag, vermutlich in eine Überleitung, fiel der Strom aus. Im Hasselrother Ortsteil Niedermittlau waren Telefon und Internet teilweise nicht mehr verfügbar, auch der Fernsehempfang war eingeschränkt.

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