Weihnachtsmarkt: Langenselbold feilt an klimaneutralem Fußabdruck

Langenselbold. In der Friedrichstraße leuchten Aberhunderte Sterne über dem Gewusel aus Autos, Radlern, Anliegern und Passanten. Was selbstverständlich erscheint, ist in Wirklichkeit ganz schön kompliziert, zumal in Zeiten des Klimaschutzes alles ein bisschen mehr Sorgfalt benötigt.
Von Torsten KleinerüschkampUnd dann folgt diese Frage zwangläufig: Warum ist denn die Weihnachtsbeleuchtung so teuer in Langenselbold? Über die Kosten des Adventsschmuck hat sich unlängst Guntrun Hausmann, Fraktionsmitglied der Grünen im Stadtparlament, gewundert.
Im Vorfeld der Etat-Sitzung der Stadtverordneten am Montag, 9. Dezember, hatte Hausmann in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses nachgehakt. Seinerzeit hatte Alexander Kempski, stellvertretender Leiter des Bauamtes, darauf hingewiesen, dass jetzt erst investiert wird, damit man später sparen kann.
Ein kleiner Beitrag
Hintergrund ist der Klimaschutz. Seitdem sich die Stadt verpflichtet hat, bis zum Jahr 2030 selbstgesteckte Umweltziele zu erreichen, wird erst einmal Geld ausgegeben, um später Vorteile zu haben. Bis dahin feilt die Stadt an ihrem ökologischen Fußabdruck.
Vergleichsweise mit anderen Klimaschutz-Projekten sind es Peanuts, was da für die LED-Weihnachtsbeleuchtung ausgegeben wird.
Es sei ein erster Schritt
„Warum waren im Jahr 2018 5600 Euro im Etat vermerkt, warum sind in diesem Jahr 10 000 Euro und im kommenden Jahr 15 600 Euro im Haushalt für die Beleuchtung in der Adventszeit vorgesehen?“, wollte Hausmann wissen. „Sind das nur die Stromkosten?“, fragte sie.
„Das sind Ersatzbeschaffungen für die Umrüstung auf LED-Beleuchtung“, sagte Bürgermeister Jörg Muth (CDU). „Die Neuanschaffung von weihnachtlicher LED-Beleuchtung hat in diesem Jahr begonnen und wird fortgesetzt“, erklärte Kempski. Die Investitionskosten werden auf mehrere Jahre verteilt, hieß es weiter.
Nicht nur Weihnachtsbeleuchtung soll umgerüstet werden
Die effizientere Weihnachtsbeleuchtung, mit der in erster Linie Strom und damit Kosten gespart werden soll, taucht auch in den Jahresberichten zum Klimaschutzkonzept auf, die der städtische Energieeffizienzbeauftragte Carsten Breitbach in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Energie- und Landwirtschaftsausschusses vorstellte.
Die Umrüstung auf LED-Beleuchtung soll natürlich nicht nur bei der Weihnachtsbeleuchtung erfolgen, sondern in allen städtischen Liegenschaften. Breitbach nannte den Bauhof, den Friedhof Rödelberg und den Alten Friedhof. Der städtische Kinderhort und im Altenwohnheim seien die Flure und Gänge bereits schon zu 100 Prozent umgerüstet. Bei der Feuerwehr soll die Außen- und Innenbeleuchtung sukzessive ausgewechselt werden. Der Wechsel auf LED-Straßenbeleuchtung ist schon 2018 zu 100 Prozent erfolgt.
Eine Liste der Investitionen
Seit vergangenem Jahr leuchtet im Rathaus, in der Klosterberghalle, im Thermo-Fisher-Stadion sowie in den Kitas Buchbergblick und Rödelberg nur noch stromsparende Lichttechnik.
Zu der Fülle der Investitionen sowie zu den Projekten in den Liegenschaften gehören:
Elektrobusse haben nicht funktioniert
Des Weiteren gibt es da noch die Öffentlichkeitsarbeit. Da zeigt der Schornsteinfeger „Schorni“ in Langenselbolder Schulen und Kindergärten Kindern auf spielerische Art, wie man schonend mit Energie umgeht. Neben Ausstellungen und Beratungen im Rathaus gibt es seit diesem Jahr auch erstmals das Stadtradeln. Daran haben laut Breitbach 80 Personen teilgenommen. Es soll im kommenden Jahr eine Neuauflage geben.
Was nicht funktioniert hat, ist der Einsatz von Elektrobussen in Langenselbold, da deren Betrieb nach Darstellung der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) nach dem jetzigen Stand noch nicht wirtschaftlich vertretbar ist. Breitbach zitierte dementsprechend aus dem Schreiben der KVG an die Stadt.
Photovoltaik-Anlage als weiteres Projekt
Patrick Heck (CDU) wollte im Umweltausschuss von Breitbach wissen, ob die neue neue Heizungzentrale für Schloss, Rathaus und Klosterberghalle die Erwartungen in Sachen Klimaschutz erfüllt hat. Dies bejahte Breitbach.
Ein weiteres größeres Projekt ist eine geplante Photovoltaik-Anlage auf dem Gelände der ehemaligen Bauschuttdeponie auf dem Rödelberg.
Grünes Licht vom Regierungspräsidium
„Die Bauschuttdeponie haben wir saniert Ende der 1990er Jahre“, sagte Muth. Das Areal befindet sich derzeit in der sogenannten Nachsorge. Einst gab es hier eine Filteranlage, um das Grundwasser zu reinigen. Die Filteranlage ist außer Betrieb gesetzt worden, da das Grundwasser wieder in Ordnung ist. Jetzt kommt es drauf an, ob Langenselbold vom Regierungspräsidium grünes Licht bekomme, das Areal zu nutzen“, erläuterte das Stadtoberhaupt in der Ausschusssitzung.