Timo Greuels Visionen für das Bürgermeisteramt in Selbold

Langenselbold. Die Raumnot der Vereine und die Enge für die Verwaltungsmitarbeiter im Langenselbolder Rathaus sollen ein Ende haben: Timo Greuel, Bürgermeisterkandidat der SPD in Langenselbold, hat den Bau einer Multifunktionshalle in der Gründaustadt sowie den Umbau des Rathauses vorgeschlagen.
Von Torsten Kleinerüschkamp
Schützenhilfe hat der Erste Stadtrat hierfür von Landrat Thorsten Stolz erhalten, der bei der Präsentation der ersten Gedanken mit von der Partie war. Stolz betonte aber, dass er diesmal aber nicht der offizielle Vertreter des Main-Kinzig-Kreises sei, sondern nur den Sozialdemokraten Timo Greuel als Freund im Wahlkampf unterstütze. Zu Greuels Visionen, falls er die Bürgermeisterwahl gewinnt, gehört es, das Rathaus auf dem Klosterberg zu belassen und es lediglich umzubauen. Ihm schwebt unter anderem vor, die beiden barocken Schlossflügel mit einem Glasbau zu verbinden.
Greuel sagte, er lehne Pläne seines CDU-Konkurrenten um das Bürgermeisteramt ab, in Langenselbold ein neues Rathaus zu bauen. Tobias Dillmann soll nach Greuels Darstellung dafür plädiert haben, ein neues Rathaus auf der grünen Wiese bauen zu wollen.
„Wir müssen die Vereine bei ihrer Arbeit stärken“
Mit dem Bau einer Multifunktionshalle will Greuel die Vereine stärken. Die über 70 Langenselbolder Vereine ächzten seit Langem unter einer mangelhaften Raumsituation. Die neue, in einzelne Teile abtrennbare Halle soll für den Sport, die Kultur, Konzerte, für Veranstaltungen, aber auch für Vereinszusammenkünfte genutzt werden können.
„Wir müssen die Vereine bei ihrer Arbeit stärken“, betonte Greuel. „Sie sind das gesellschaftliche Rückgrat unserer Kommune. Dort findet das Leben statt.“ Das Thema Bau einer Multifunktionshalle sei im Übrigen mit der SPD vor Ort abgestimmt. Obwohl es in Langenselbold die Klosterberghalle, die Hessentagshalle, die Großsporthalle, die Gründauhalle und die Hallen der Weinberg- und der Gründauschule gibt, reichen die Kapazitäten nicht aus. Dies unterstrichen Bettina und Jürgen Schonlau, die zum Wahlkampfteam Greuels gehören. Weil alle Schulen inzwischen eine Ganztagesbetreuung haben, seien die Schulturnhallen belegt.
Finanzierung über PPP-Modell sei denkbar
Greuel sprach von geschätzten Kosten beim Hallenbau in Höhe von sechs Millionen Euro. Die Investition könnte über einen Zeitraum von 60 Jahren abgeschrieben werden. Jährlich betrage die Belastung 100 000 Euro. „Wir haben ja auch aktuell 4,5 Millionen für den Hochwasserschutz ausgeben“, so Greuel. Dies sei ein gutes Argument dafür, auch die Investition einer Multifunktionshalle zu stemmen. Der Sozialdemokrat riet dazu, die aktuelle Niedrigzinsphase für das Bauprojekt zu nutzen.
Um das Hallenprojekt zu realisieren, könnte es eine Kooperation mit anderen öffentlichen Trägern geben. Eine Finanzierung über ein PPP-Modell „Public-private-partnership“ sei denkbar.
Ein soziales und kulturelles Zentrum der Stadt
Einen konkreten Standort für die Halle gebe es aus verständlichen Gründen noch nicht. Allerdings seien schon mögliche Standorte ins Auge gefasst worden. Es werde für die Halle eine Fläche von zirka 0,5 Hektar benötigt. Greuel schätzt, dass sechs Jahre benötigt werden, um das Projekt zu realisieren. Sein Ziel sei es auch, die Multifunktionshalle innerhalb dieser sechs Jahre zu bauen.
Was das Rathaus anbelangt, sollte es an seinem Platz belassen werden. Das Rathaus als Teil des Schlosses auf dem Klosterberg sei mitsamt der Klosterberghalle das soziale und kulturelle Zentrum der Stadt. „Die Langenselbolder sind emotional mit dem Rathaus als historischem Gebäude verbunden“, so der Erste Stadtrat.
Stadt sei förmlich „durch die Decke gegangen“
Durch den Umbau könnte das Rathaus barrierefrei werden. Das Bürgerbüro könnte in den neuen Trakt in der Mitte der beiden Schlossflügel ziehen. Ferner gelte es zu überlegen, ob die Stadtbücherei an eine andere Stelle umziehen könne. Natürlich gebe es zahlreiche Unwegsamkeiten, wie zum Beispiel die Frage des Denkmalschutzes. Es wäre unverantwortlich, die zwei Flügel des Schlosses einmal leer stehen zu lassen, wenn es ein Rathaus auf der grünen Wiese gäbe.
Eine Ideenskizze, wie sich ein Architekt den Umbau des Rathauses vorstellen kann, hatte Greuel bei der Pressekonferenz in der Gaststätte „La Comtessa“ dabei. Priorität für Greuel hat die Multifunktionshalle. Erst an zweiter Stelle solle der Umbau des Rathauses erfolgen.
Multifunktionshalle als Aufwertung für die Stadt
Der Landrat bescheinigte Langenselbold eine „unglaubliche Prosperität“. Die Stadt sei förmlich „durch die Decke gegangen“, und zwar was das Einwohnerwachstum als auch die Firmenansiedlungen angingen.
Die Multifunktionshalle könnte das „Herz und Seele der Stadt“ wesentlich aufwerten. Sie komme den engagierten Bürgern zugute. Laut Stolz gebe es ja in Langenselbold schon Kooperationen zwischen dem Kreis und der Kommune, beispielsweise bei der Hessentagshalle. Natürlich könne man sich in Zukunft über Kooperationsmodelle absprechen. Die Multifunktionshalle sei „ein zartes Pflänzchen“. Der Landrat lobte, dass Greuel eine Diskussion über die Stadtentwicklung angestoßen habe. Der alte Rathausstandort sei ein Juwel und den sollte man nicht opfern.