Selbolder ärgern sich über Schlamm

Langenselbold. Der Wolkenbruch hat in Langenselbold nicht nur die Straßen unter Wasser gesetzt, sondern auch viel Schlamm hinterlassen. Einige Anwohner ärgern sich, dass dieser noch nicht beseitigt ist und kritisieren die Stadt. Diese weist die Schuld von sich.
Von Torsten Kleine-Rüschkamp
Der Wolkenbruch, der am Dienstag vergangenen Woche niederging und der große Teile des Ostens in Langenselbold unter Wasser setzte, war deshalb so ärgerlich für die betroffenen Anwohner, da sich größere Mengen Schlamm in Bewegung gesetzt haben. Die Erde wurde offenbar von Äckern weggespült. Unmut gibt es auch von einer Anliegerin, der die Aufräumarbeiten der Stadt nicht schnell genug gegangen sind.
„Die Straßen sehen immer noch schlimm aus“, sagt Gertrud Hofmann aus der Hüttengesäßer Straße 6. Die Langenselbolderin hat sich geärgert, als sie am Freitag vergangener Woche versuchte, das Rathaus zu erreichen. Sie wollte darauf hinweisen, dass viele Straßen immer noch Reste der Regenflut aufwiesen.Kein Ansprechpartner gefundenDoch weil die Mitarbeiter der Stadt unisono auf Betriebsausflug gewesen seien, habe sie keinen Ansprechpartner in der Verwaltung gefunden. Eine ähnliche Erfahrungen habe sie bei der Kreisverwaltung in Gelnhausen gemacht, wo sie am Nachmittag auch niemand mehr an die Telefonleitung bekommen habe.Sie habe sich deshalb an den Kreis gewandt, da die Hüttengesäßer Straße eben nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt liege. Weil die Mitarbeiter der Stadt nicht mit dem Fegen nachgekommen seien, sei der Schlamm angetrocknet und habe sich als feiner Staub verteilt, darunter auch in ihrer Wohnung.Jörg Muth lässt Kritik nicht geltenBürgermeister Jörg Muth wollte auf Anfrage die Kritik der Langenselbolderin nicht gelten lassen. Nachdem die Mitarbeiter des Bauhofes die Straßen und Bürgersteige gereinigt hätten, seien große Kehrmaschinen von Hessen Mobil im Einsatz gewesen, sagte er auf Nachfrage, dass die Bediensteten der Stadt zwei Tage auf Betriebsausflug gewesen seien, sei rechtzeitig bekannt gemacht worden.„Wenn jetzt noch auf einzelnen Trottoirs oder anderen Bereichen Dreckreste liegen, so erledigt das der nächste Regen“, so Muth. Gestern Nachmittag ging denn in der Tat erneut ein starker Gewitterregen über der Gründaustadt nieder.55 Liter Wasser pro Quadratmeter in 40 MinutenLaut Muth waren am Dienstag vergangener Woche 55 Liter Wasser pro Quadratmeter in 40 Minuten niedergegangen. Diese Menge liege deutlich über der Quote, die der Kanal fassen kann. Der Kanal sei lediglich für so genannte „dreijährige Regenereignisse“ dimensioniert.Der Schlamm beziehungsweise die rote-braune Erde, die sich mit dem Nass in den östlichen Bereich ergossen hat, stammt laut Muth offenbar von den Äckern am Rödelberg. Die dortigen Monokulturen – überwiegend in Form von Maisfeldern – begünstigten die Erosion.Ciftci Mehmet bessert Pflastersteine seines Hofs ausWeil die Landwirte dafür sorgen, dass sich auf den Maisfeldern kein Unkraut breit machen kann, könne jenes auch nicht die Erde zusammenhalten.In der Hüttengesäßer Straße 30 waren am Montag immer noch Anlieger beim Aufräumen beziehungsweiseReparieren. Ciftci Mehmet besserte die Pflastersteine seines Hofs aus, nachdem sich eine Sturzflut über sein Grundstück ergossen hatte.