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Professionelles Tanzen für Senioren mit Trainerin Barbara Kremer

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Unter dem Motto „Erlebnistanz“ finden die Nachmittage unter der Leitung der professionellen Trainerin Barbara Kremer (direkt hinter ihrem Mann Peter, mit Kette und Kurzhaarschnitt) statt. Foto: Schmidt
Unter dem Motto „Erlebnistanz“ finden die Nachmittage unter der Leitung der professionellen Trainerin Barbara Kremer (direkt hinter ihrem Mann Peter, mit Kette und Kurzhaarschnitt) statt. Foto: Schmidt

Langenselbold. Wenn Barbara Kremer die Tür zum kleinen Tanzsaal des Jochen-Klepper-Hauses hinter der evangelischen Kirche Langenselbolds, Neugasse 1, aufschließt, freut sie sich auf eineinhalb Stunden fröhliche Gesichter, ausgelassene Stimmung und – den Tanz, den die professionelle Trainerin nun für ältere Mitbürger anbietet.

Von Emmi Schmidt

Die passionierte Tänzerin, die selbst ihr Leben lang ein Teil diverser Tanz-Ensembles war (und noch immer ist), füllt in ihrem sozialen Engagement als Tanztrainerin eine sehr fundamentale Lücke: den Tanz mit Senioren. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter, der mit ihr bereits erfolgreich zwölf Jahre lang in Deutschlands größtem Folkloretanz-Ensemble wirkte, begleitet und unterstützt die Arbeit seiner Gattin, indem er stets präsent ist und natürlich mittanzt. Dabei ist das Paar auf Spendengelder angewiesen (eine kleine Kasse steht am Eingang), was jedoch der Freude und Leidenschaft ihrer Sache keinen Abbruch tut.

Die zirka 20-köpfige Gruppe von 60 bis 80-Jährigen, die sich in Langenselbold gefunden hat, schwingt vor und zurück im Reigen, begleitet von Klängen ihrer geliebten Schlager aus der Jugend, zum Beispiel dem Titel „Rosenstock, Holderblüh“. Weiterhin erfreut man sich am Paartanz zu bekannten Evergreens wie Jürgen Drews' „Ein Bett im Kornfeld“ und wirbelt sogar sinnbildlich das „Lasso“ zum klassisch solo getanzten Line Dance, für welchen aktuell ein Titel der beliebten Gruppe Santiano ausgewählt wurde.

Ausgebildete TanzlehrerinDabei lehrt die seit einem Jahr vom Bundesverband Seniorentanz Bremen (BVST) ausgebildete Trainerin nach exakt vorgegebenen Tanzschritten und kleinen Choreographien, bei denen es ihr auch persönlich darauf ankommt, dass die Menschen Freude am gemeinsamen Tun haben. Neuzugänge sollen sich jedoch jederzeit bei diesen Veranstaltungen der Evangelischen Kirchengemeinde Langenselbold gut eingliedern und mittanzen können. Das verspricht die Seniorentanzleiterin.

Als ganz großes Highlight beschreibt sie die immer wiederkehrenden Tanztreffen der 15 Landesverbände dieser Organisation, welche dann mit ihren Tanzgruppen beispielsweise auf der Landesgartenschau eine Groß-Tanzgruppe von 400 bis 500 Senioren beinhalten, die die Menschen mit ihren einfachen, jedoch sehr fröhlichen Tänzen zum Mitmachen auffordert.

Originelle Seniorentänze Dem Besuch unserer Zeitung beim ersten Tanztermin im neuen Jahr wohnte jedoch noch eine weitere Gastperson dem bunten Treiben bei: Tanzlehrerin Bärbel Strauch, welche erstmals zur Weihnachtsfeier des Seniorenwohnparks Kinzigaue auf Kremer traf. Ihre originellen Seniorentänze „im Sitzen“ mit bunten Tüchern und weichen Bewegungen sprachen Kremer direkt an. So verabredete man sich, um gemeinsam beide Tanzarten zu vereinen und sich eventuell in der Zukunft bei Trainerausfällen unterstützen zu können.

 „Wir müssen alle an einem Strang ziehen“, erklärt sie. „Sehr gerne hätten wir auch jüngere Menschen mit dabei, die mit uns gemeinsam tanzen, denn seit Sommer 2016 wurde unsere Arbeit bereits vom 'Seniorentanz' zum 'Erlebnistanz' umbenannt, damit die Scheu vor der Altersfusion schwindet“, erklärt die motivierte Trainerin.

Wer tanzt, bleibt fitDoch nicht nur jüngere Menschen verleihen den Senioren ein erfrischendes Lebensgefühl, es ist auch die Kunst des Tanzes, welche laut Einstein-Aging-Studie 76 Prozent des Risikos für Demenz- und Alzheimererkrankungen reduziere. Tanzen soll wirksamer sein als das Lösen von Kreuzworträtseln. Wer tanzt, bleibt fit – und nicht nur körperlich: Schrittfolgen, Koordination und Balance, das Pflegen von sozialen Kontakten, das Glücksgefühl beim Hören schöner Musik – all' das fördert die Gehirntätigkeit und hebt die allgemeine Wohlfühlstimmung. Oder, um es mit den strahlenden Worten einer Seniorin aus Erlensee zu sagen: „Da fühlt man sich gleich wieder wie ein junges Mädchen.“

Kremer leitet neben der Tanzgruppe in Langenselbold noch eine weitere in Erlensee und freut sich sehr über Zuwachs. Zu sehen ist die sympathische Tanzgruppe samt Trainerin Kremer am Mittwoch, 22. Februar, zum Seniorenfasching der Stadt Langenselbold. Kremer verriet vorab freudig, dass der „Kleine grüne Kaktus“ der Comedian Harmonists einer der Titel sein wird, zu dem beim Seniorenfasching getanzt wird.

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