Ordnungsamtsleiter Peter Müller geht zurück in die Heimat

Langenselbold. Zum Gespräch kommt Peter Müller von einem Einsatz der freiwilligen Feuerwehr, die am Mittwoch aus dem Kinzigsee – wie berichtet – die Leiche einer 73-jährigen Erlenseerin bergen musste.
Von Lars-Erik Gerth
Seine ehrenamtliche Aktivität in der Einsatzabteilung der Selbolder Wehr unterstreicht Müllers Verbundenheit zu der Stadt, in der er seit dem 1. August 2014 Leiter des Ordnungsamts ist. Dass er das Amt dennoch bald aufgibt, hat damit zu tun, dass er nun die Möglichkeit erhält, diese Position in seinem Wohnort zu übernehmen.
Der 35-jährige Verwaltungsfachwirt stammt aus Langgöns (Landkreis Gießen), wo er mit seiner Frau auch wohnt. „Hin und zurück fahre ich täglich rund 120 Kilometer, fange hier um 7.30 Uhr an und wenn abends Sitzungen oder andere Termine sind, komme ich oft erst gegen Mitternacht wieder nach Hause. Als nun im Januar das Angebot aus meinem Heimatort Langgöns kam, konnte ich es mir einfach nicht entgehen lassen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil meine Frau und ich nun langsam an die Familienplanung denken. Und da ist es schon wichtig, wenn ich mehr Zeit für Privates zur Verfügung habe“, erläutert Müller seine Beweggründe, warum er dem Ruf nach Langgöns folgt.
EmotionenZugleich betont er mehrfach, wie schwer ihm dieser Wechsel nun falle, da das Betriebsklima im Langenselbolder Rathaus so hervorragend sei. „Entsprechend gehe ich mit einem lachenden, aber eben auch mit einem weinenden Auge. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen, aber ebenso mit dem Magistrat, insbesondere mit dem neuen Ersten Stadtrat Timo Greuel, kann besser nicht sein. Und im Gegensatz zu anderen Kommunen wird die Arbeit der Verwaltung in Langenselbold auch von der Politik sehr wertgeschätzt, was zu diesem positiven Klima beiträgt“, windet der scheidende Ordnungsamtsleiter auch den Stadtverordneten einen Kranz.
Müller war einige Jahre in der Gemeindeverwaltung von Langgöns tätig, sah dort aber keine beruflichen Perspektiven und bewarb sich 2012 bei der Stadt Langenselbold auf eine ausgeschriebene Stelle als Sachbearbeiter im Bereich Brand- und Katastrophenschutz, die er dann auch erhielt. Als dann die Position des Ordnungsamtsleiters 2014 vakant wurde, bot ihm der damalige Erste Stadtrat Matthias Mücke die Stelle an, nachdem Müller zuvor bereits regelmäßig mit Aufgaben im Ordnungsamt betraut worden war.
Neuer Ordnungsamtsleiter gefundenÜberraschend sei nun laut Müller im Januar das Angebot aus Langgöns gekommen. Der dortige Ordnungsamtsleiter schied krankheitsbedingt aus und bei der Suche nach einem Nachfolger nahm die Gemeinde Kontakt zu Müller auf. Als dann klar war, dass er in seinen Heimatort wechseln wird, habe er sofort die Verantwortlichen im Langenselbolder Rathaus informiert. Er sei dann auch bei der Suche nach seinem Nachfolger eingebunden gewesen.
„Mir war und ist es sehr wichtig, dass die Arbeit in Langenselbold kontinuierlich und gut weiterläuft, da ich auch in den vergangenen vier Jahren viel Energie in sie investiert habe. Entsprechend freut es mich, dass wir nun auch einen neuen Ordnungsamtsleiter gefunden habe, der zum 1. Juli anfangen wird. Ich selbst werde mein neues Amt zum 1. Juni in Langgöns antreten, sodass es hier in Langenselbold nur eine Vakanz von einem Monat geben wird“, berichtet Müller, der den Namen seines Nachfolgers noch nicht verraten möchte. Dieser werde aber natürlich noch der Öffentlichkeit vorgestellt, versichert der scheidende Amtsleiter.
ProjekteZu den wichtigsten Projekten seiner Amtszeit zählt Müller unter anderem die flächendeckende Verkehrsberuhigung in der Gründauaue und in den Neubaugebieten Niedertal I und II, aber auch die Grundsanierungen der Ringstraße und der Hüttengesäßer Straße sowie natürlich das Thema Asylbewerber, das 2015 seinen Höhepunkt hatte. Damals musste das Ordnungsamt einen Krisenstab und Notfallunterkünfte vorbereiten. Stolz ist Müller auch darauf, dass sich die Zahl der gemessenen Geschwindigkeitsübertretungen mittlerweile halbiert habe, wozu sicherlich die neuen stationären Messanlagen ihren Teil beigetragen hätten.
Und schließlich wurde das Projekt der von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Aufstockung der Langenselbolder Stadtpolizei um zwei weitere Stellen auf den Weg gebracht. „Diese politische Entscheidung zeigt mir auch, wie wichtig in Langenselbold die Themen der öffentlichen Sicherheit und der Kriminalprävention genommen werden und diesbezüglich auch Dinge umgesetzt werden“, lobt Peter Müller nochmals die politische Ebene in der Gründaustadt. Man merkt, der Abschied vom Langenselbolder Rathaus fällt dem 35-Jährigen wirklich nicht leicht.