Feuerwehrleute sammeln Weihnachtsbäume ein - Kälte macht Probleme

Langenselbold. Die meisten lassen bereits die Nadeln fallen, die Geschenke zu ihren Füßen sind längst ausgepackt. Doch wohin mit ausgedienten Christbäumen, die rund 6000 Haushalte an Weihnachten geziert haben? Ein Glück: Es gibt die Freiwillige Feuerwehr. Die machte wieder ihre traditionelle Weihnachtsbaum-Einsammelaktion.
Von Rainer Habermann
Rund 60 Freiwillige aus den Reihen der Blauröcke waren in sieben Gruppen den gesamten Vor- und frühen Nachmittag im Stadtgebiet unterwegs, um den „Nordmann“, die Blaufichte und weitere, zum Weihnachtsfest beliebte Nadelbaumarten auf Schlepper zu laden.Trecker und Anhänger haben Selbolder Landwirte beigesteuert, auch sie beteiligten sich freiwillig an der Aktion. Das Ganze ist für Selbolder Bürger kostenlos, sie sparen sich so teure Entsorgungsgebühren. Die allermeisten Menschen aber ließen dafür in den Sammelbüchsen Münzen klingeln und Scheine rascheln: Der Erlös aus der Sammelaktion kommt der Arbeit der Jugendfeuerwehr zugute.Knackige KälteDas Jahr 2017 hatte kaum begonnen, da rauschte auch schon eine Kältewelle heran. Die traf die Frauen und Männer in blauer Uniform, und sie traf die Maschinen. „Wir mussten heute morgen teilweise die Traktoren mit dem Gasbrenner vorwärmen“, schilderte ein Landwirt die knackige Kälte. Minus 15° Grad zeigten einzelne Thermometer in der Nacht.Im Hinser- und Oberdorf, auf den Aussiedlerhöfen, die von einer Damenabteilung der Feuerwehr entsorgt wurden, im Niedertal und im Osten der Stadt: überall das gleiche Bild. Truppweise waren die Feuerwehrleute zu Fuß unterwegs, gefolgt von einem Schlepper, um den Christbaumnachlass dem endgültigen Recycling zuzuführen.Aufwärmen in Scheune von Walter LammDer wurde zu diesem Zweck mittels etlicher Fuhren in einer Halle der „Veolia Umweltservice“ am Seegraben zwischengelagert. Klar, dass es dabei in dem einen oder anderen Fall wohl auch zu minimalen Verkehrsbehinderungen kam. Aber dafür sollten Autofahrer sicher Verständnis aufbringen.Klar auch, dass bei dieser Kälte gewisse Aufwärmstationen unbedingt nötig waren. Eine davon befand sich im Steinweg: die gemütlich eingerichtete Scheune von Walter Lamm. Der Senior, der jahrzehntelang Kassierer bei der Freiwilligen Feuerwehr Selbold war, tischte eine äußerst schmackhafte, selbstgemachte Leberknödelsuppe auf.Geschichten, Sprüche und Witze Und ließ sich mit Getränken ebenfalls nicht lumpen. Am langen Tisch vor dem prasselnden Kaminofen der Scheuer wurden Geschichten, Sprüche und Witze aufgefahren. Solche, die man in einer Zeitung nicht unbedingt wiedergeben kann. Sie alle waren in Latein gehalten. Ob in Angler-, Jäger- oder Feuerwehrlatein: Man weiß es nicht.Irgendwann im Laufe des Tages kehrten alle „Jäger und Sammler“ schließlich bei Lamm ein. Unter ihnen beispielsweise Gustav Schreiner, der Erste Stadtrat, gut verpackt und unter einem dicken Pudelmützchen; Markus Mohn, der Stadtbrandinspektor, seit gut 20 Jahren der Feuerwehr angehörend, „vom Lehrling bis zum Chef“, wie er lachend anmerkte; Marc Lischeid, der „Jungspund mit der Spendendose“; und auch Holger Häfner als Traktorfahrer, seit 34 Jahren beim Christbaumsammeln dabei.Von dem man sagt, er würde „wohl nahtlos von der Jugend- in die Alters- und Ehrenabteilung übergehen“. Spaß machte der Vormittag des Einsammelns alter Christbäume allen Männern und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr natürlich auch: Wer wollte es ihnen verdenken.