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Bürgermeisterwahl: Parteiloser Kandidat Häsler glaubt an Chance

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Geht als parteiloser und unabhängiger Kandidat an den Start: Axel Häsler möchte als Bürgermeister unter anderem eine Bürgersprechstunde einführen. Foto: Lars-Erik Gerth
Geht als parteiloser und unabhängiger Kandidat an den Start: Axel Häsler möchte als Bürgermeister unter anderem eine Bürgersprechstunde einführen. Foto: Lars-Erik Gerth

Langenselbold. Nicht nur in der Gründaustadt kennt man Axel Häsler vor allem mit dem Fotoapparat in der Hand, mit dem er seit den 1990er Jahren die Geschehnisse im Main-Kinzig-Kreis als freier Journalist unter anderem für den HANAUER ANZEIGER ins rechte Licht rückt. Nun wird selbst im Rampenlicht stehen.

Von Lars-Erik GertH

Am Mittwoch erklärte der 52-Jährige im Rahmen eines Pressegesprächs offiziell seine Kandidatur für die Bürgermeisterwahl in der Gründaustadt, die auf den 19. Januar 2020 terminiert ist. Er wirft als vierter Bewerber seinen Hut in den Ring und ist nach den von ihren Parteien nominierten Timo Greuel (SPD), Tobias Dillmann (CDU) und Manfred Kapp (Freie Wähler) der erste parteilose Kandidat.

Als solcher muss Häsler im Gegensatz zu den von den Parteien ins Rennen geschickten Aspiranten um die Nachfolge von Jörg Muth (CDU) eine bestimme Zahl an Unterschriften von wahlberechtigten Selbolder Bürgern vorweisen. Diese gesetzlich vorgeschriebene Hürde entspricht der doppelten Anzahl der Stadtverordneten einer Kommune.

Zuversichtlich

Das Selbolder Parlament hat 37 Mitglieder, entsprechend muss der 52-jährige gelernte Kfz-Schlosser mindestens 74 Unterschriften zusammenbringen, um zur Wahl zugelassen zu werden. Bisher hat er bereits 25 zusammen. In den kommenden Tagen will er die noch nötigen weiteren Unterschriften von Unterstützern seiner Kandidatur sammeln. Die Bewerbungsfrist läuft erst Mitte November ab, sodass Häsler dies aufgrund seiner großen Bekanntheit in der Gründaustadt schaffen dürfte.

Und der ausgebildete Rettungsschwimmer, der seit rund 30 Jahren in Selbold lebt, rechnet sich bei der Wahl auch Chancen aus, ins Rathaus einziehen zu können. „Wenn ich nicht an meine Chance glauben würde, hätte ich mich nicht dazu entschlossen zu kandidieren“, gibt sich Häsler zuversichtlich.

Vermittlerrolle einnehmen

Seine Motivation beziehe er gerade daraus, dass er keiner Partei angehört und etwas gegen die Streitereien zwischen den Fraktionen tun möchte. „Ich will, wenn ich gewählt werde, als Vermittler zwischen den Parteien auftreten, da ich auch gute Kontakte in alle Fraktionen habe. Als Bürgermeister möchte ich für meine Stadt da sein, etwas zurückgeben, denn ich fühle mich hier verwurzelt“, gibt Häsler ein klares Bekenntnis zu Selbold ab.

Wichtig ist dem 52-Jährigen vor allem der Kontakt zu den Bürgern. „Und das beziehe ich ausdrücklich nicht nur auf den Wahlkampf. Ich möchte nämlich auch als Bürgermeister weiter in engem Austausch mit den Selbolderinnen und Selboldern stehen. Deshalb werde ich auch, wenn ich gewählt werden sollte, umgehend die vor Jahren abgeschaffte Bürgersprechstunde wieder einführen, um im direkten Gespräch zu erfahren, wo die Bürgerinnen und Bürger der Schuh drückt“, kündigt Häsler bereits ein konkretes Vorhaben für den Fall seiner Wahl an.

Bereiche Soziales und Verkehr

Thematisch liegen dem ehemaligen SPD-Mitglied die Bereiche Soziales und Verkehr sehr am Herzen. In seiner Zeit als Selbolder Stadtverordneter von 2005 bis 2007 war er entsprechend auch verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Ihm liegt an einem Verkehrskonzept für Selbold, mit dem zukünftig die derzeit immer wieder zu beobachtenden Rückstaus bis in die Innenstadt verhindert werden, die auftreten, wenn auf der Autobahn nichts mehr geht. „Wenn der Verkehr auf der Autobahn steht, dann kommt man mit dem Auto nicht aus Selbold raus. Da muss es doch eine Lösung geben, um dies zu ändern“, ist Häsler überzeugt. Und um diese will er sich als Bürgermeister auch vorrangig kümmern.

Fördern will er ebenso die Jugend- und Seniorenarbeit in der Gründaustadt. „Da wird durch Timo Kreßlein und Corinne Stuttmann in der Stadtverwaltung bereits sehr gute Arbeit geleistet, die ich noch weiter auch finanziell unterstützt sehen möchte“, so der parteilose Bewerber um das Bürgermeisteramt. Außerdem sind ihm der Kontakt und die Unterstützung der zahlreichen Selbolder Vereine sehr wichtig, deren ehrenamtliches Engagement für das gesellschaftliche Leben in der Gründaustadt nicht unterschätzt werden dürfe.

Klimaschutz und Sicherheit

Beim Thema Städtebau ist es Häsler wichtig, dass die ökologische Komponente nicht zu kurz kommen dürfe. „Bei den Neubaugebieten Niedertal I und II wurde darauf meiner Meinung nach zu wenig Rücksicht genommen, da gibt es zu wenig Grünflächen. Bei Niedertal III sieht es deutlich besser aus. Ich bin zwar jemand, der Vorschriften, die Bürgern gemacht werden, eine gewisse Skepsis entgegenbringt. Aber ich finde, dass bei jedem neuen Haus, das entsteht, ein Baum gepflanzt werden sollte“, gibt Häsler einen Einblick in seine städtebaulichen Ansichten. Entsprechend aufgeschlossen steht er dem Themenkomplex Klimaschutz gegenüber. So spricht er sich für weitere Elektro-Tankstellen aus und möchte es auch ermöglichen, dass E-Autobesitzer ihren Wagen direkt an ihrem Haus aufladen können.

Wichtig ist dem 52-Jährigen ebenso das Thema Sicherheit. So könnte er sich die Anstellung eines Streetworkers vorstellen, der sich um die Jugendlichen kümmert, die sich immer wieder nachts an neuralgischen Punkten in Selbold treffen und durch ihr Verhalten negativ auffallen. Zunächst aber will sich der langjährige Vorsitzende des Bezirks Hanau/Main-Kinzig des Deutschen Journalistenverbands um die noch fehlenden Unterschriften für seine Bewerbung kümmern, um dann mit dem Wahlkampf durchstarten zu können.

Politische Erfahrung bei Raabe und im Stadtparlament gesammelt

Viele kennen Axel Häsler in erster Linie als Journalist, der sich vor allem durch seine zahlreichen Fotos und Luftaufnahmen einen Namen gemacht hat. Der 1967 in Goslar geborene Häsler kann aber auch auf einige politische Erfahrung zurückblicken. Zunächst war er von 2000 bis 2005 für die Pressearbeit des SPD-Bundestagsabgeordneten Sascha Raabe zuständig. Von 2005 bis 2007 gehörte Häsler als Mitglied der SPD-Fraktion dem Selbolder Stadtparlament an. Dieses verließ er 2007 aus „fraktionsinternen Differenzen“, wie er im Pressegespräch erinnerte. Aus der SPD, deren Parteimitglied er seit 2000 gewesen war, trat er 2016 aus, weil er die Hinwendung der Selbolder Genossen zu einer Koalition mit der CDU nicht nachvollziehen konnte.

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