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"Blaue Taube" in Langenselbold im Test

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Von innen sieht es zwar nicht spektakulär aus, aber das Essen ist gut. Foto: Biehl
Von innen sieht es zwar nicht spektakulär aus, aber das Essen ist gut. Foto: Biehl

Steinheim. Die "Blaue Taube" steht für gut bürgerliche Hausmannskost. Wir haben das Restaurant in Langenselbold mal unter die Lupe genommen aus ausgiebig getestet.

Eins vorweg: Kurzentschlossene müssen sonntagsabends Glück haben, wenn sie in der „Blauen Taube“ kurzfristig einen Tisch bekommen wollen. Das Glück ist uns an diesem Sonntag hold, wir dürfen Platz nehmen.An unserem Tisch erfreut uns eine rote Tulpe, die Kerze brennt bereits, schnell bekommen wir von der aufmerksamen Bedienung die Speisekarte, die wir im Grunde gar nicht benötigen, denn – so zumindest soll ein ungeschriebenes Selbolder Gesetz lauten – in der Gaststätte an der Roten Hohl isst man Steak. Oder Schnitzel.

Folglich ordern wir beides: Ein Rumpsteak (200 Gramm) mit Zwiebeln, Bratkartoffeln und Salat (18,80 Euro) sowie ein Zwiebelschnitzel mit genau den gleichen Beilagen (11,50 Euro).

Verschiedene Salatsorten mit Sauerrahm-DressingDer Salat ist flott serviert und mit einem wunderbar leichten Sauerrahm-Dressing angemacht. In der Schale finden wir Kopfsalatblätter, Rapunzel, dazu Tomatenviertel, Paprikaschnitze und einige Bohnen. Garniert ist die gesunde Beilage mit Petersilie und Kresse. Nachdem wir den Salat bis aufs letzte Blatt verputzt haben, bekommen wir alsbald das Hauptgericht serviert.

Auf unseren Tellern präsentiert sich ein jeweils großes Stück Fleisch, überhäuft mit Zwiebeln, die derart lecker aussehen und duften, dass uns das Wasser im Mund zusammen läuft. Der erste Biss bestätigt den optischen Eindruck. Wir sind uns einig: Dieses Essen schmeckt exzellent. Inklusive der Bratkartoffeln, leicht gebräunt, knusprig und mit einem Hauch von magerem Speck, der aber keineswegs aufdringlich wirkt.

Knuspriges Schnitzel und medium gebratenes RumpsteakAuch das Schnitzel ist außen knusprig, innen herrlich zart, genauso wie das Rumpsteak, das, wie gewünscht, medium auf den Punkt gebraten ist. Die Zwiebeln sind nicht zu kross, nicht zu labbrig, baden zum Glück auch nicht in Öl, sondern zergehen förmlich auf der Zunge und erfreuen unseren dahingehend sehr verwöhnten Gaumen.

Unsere Teller essen wir leer, sind danach richtig schön satt und lassen uns das Cola-Weizen (3,80 Euro) schmecken. Ein Blick in die Dessert-Ecke der Speisekarte veranlasst uns, eine erneute Order aufzugeben. Wir bestellen eine Portion Apfelküchle, als Hommage an die Großmutter, die seinerzeit natürlich die weltbesten dieser kleinen feinen Teig-Obst-Bratlinge kredenzte. Nur deshalb – diese Abstriche müssen wir machen – konnten die Blaue-Taube-Küchlein – zumindest bei Testesser Nummer 1 – nur schlechter abschneiden. Testesser Nummer 2 allerdings ist ziemlich angetan von den luftig, lockeren Küchlein, der schmackhaften Vanillesoße der frisch geschlagenen Sahne und den locker gestreuten Schokoflöckchen. Und auch der Oma-geprägte Gaumen von Testesser 1 findet Freude an den schmackhaften kleinen Kuchen.

In die „Blaue Taube“ kommen wir sicher wieder und verlassen das Gasthaus mit dem Gedanken an den französischen Gastrosophen Jean Anthelme Brillat-Savari und seiner klugen Aussage: „In der Küche ist, wie in allen Künsten, die Einfachheit der Ausweis der Perfektion.“

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