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Beethovenring wird zum „Verkehrsberuhigten Bereich“

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Hier gilt künftig Schritttempo: Der Beethovenring ist zum „Verkehrsberuhigten Bereich“ umgewandelt worden. Theoretisch können Kinder jetzt sicherer auf der Straße spielen. Foto: Habermann
Hier gilt künftig Schritttempo: Der Beethovenring ist zum „Verkehrsberuhigten Bereich“ umgewandelt worden. Theoretisch können Kinder jetzt sicherer auf der Straße spielen. Foto: Habermann

Langenselbold. Im Langenselbolder Beethovenring haben Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger und Kinder jetzt die selben Rechte im Straßenverkehr. Die Stadt Langenselbold hat die Straße nach einer kurzen Testphase in einen „Verkehrsberuhigter Bereich“ umgewandelt. Andere Straßen sollen Den Beispiel des Beethovenrings folgen.

Von Rainer Habermann„Das ist doch eine Spielstraße, oder?“ Grundsätzlich richtig, und doch machen alle Verkehrsteilnehmer teilweise große Fehler, haben sie das blaue Schild mit den stilisierten Häusern, Autos, Fußgängern und Kindern erst einmal wahrgenommen. Im Beethovenring, einem kleinen Anliegerring entlang der Untergasse, wurde dieses Verkehrskonzept, das als „Verkehrsberuhigter Bereich“ in der Straßenverkehrsordnung seit dem Jahr 1980 zu finden ist, jetzt umgesetzt.„Nach einer mehrmonatigen Testphase wurde jetzt im Beethovenring ein sogenannter 'Verkehrsberuhigter Bereich' angeordnet. Innerhalb dieses Bereichs teilen sich Fußgänger, Fahrradfahrer und der Autoverkehr gleichberechtigt die Fahrbahn. Fußgänger und Fahrradfahrer dürfen die Straße in ihrer ganzen Breite benutzen, anstatt sich, gemäß Straßenverkehrsordnung, nur am Fahrbahnrand bewegen zu müssen“, schreibt die Stadtverwaltung in einer aktuellen Pressemitteilung. Sie haben sogar absoluten Vorrang vor Auto- und Fahrradfahrern.Anwohner treiben „Verkehrsberuhigten Bereich“ voran Auf Betreiben der Anwohner, die sich mehrheitlich für ein solches Projekt ausgesprochen hätten, habe sich der Erste Stadtrat Gustav Schreiner (Grüne) als zuständiger Dezernent für das Konzept entschlossen, welches auch bedeutet: Autos dürfen im Beethovenring maximal Schrittgeschwindigkeit fahren und müssen notfalls auch warten, bis spielende Kinder sie wahrgenommen haben und ihr Spiel beendet haben. Oder zumindest das Spielgerät zusammenräumen, um Autos vorbei zu lassen. Es gilt die absolute Gleichberechtigung von Autofahrern, Fahrradfahrern, Fußgängern und vor allem: Kindern.„Durch die Einführung eines Verkehrsberuhigten Bereichs wird die Verantwortung von den schwächsten Verkehrsteilnehmern, den Kindern, weggenommen und auf die erwachsenen Fahrzeugführer übertragen. Der verstärkte Schutz der Kinder in diesen besonderen Bereichen muss uns eigentlich mehr Wert sein als die sonst übliche Bevorteilung der motorisierten Verkehrsteilnehmer“, führt der Stadtrat weiter aus.Kozept kommt aus den NiederlandenDas Konzept, dass bereits seit den 70er Jahren diskutiert wird und sowohl flammende Fürsprecher- als auch glühende Gegnerschaft gefunden hat, jedenfalls immer dort, wo es in größerem Maßstab durchgesetzt wird, geht auf den beispielsweise in den Niederlanden für reine Wohngebiete nahezu selbstverständlichen „Shared Space“ („Gemeinsam genutzter Raum“) zurück. Der allerdings findet bereits in einer frühen Planungsphase Berücksichtigung und wird auch gestalterisch genutzt.Im Beethovenring dürften die relativ geringe Fahrbahnbreite und fehlende Bürgersteige für die Entscheidung gesprochen haben. Es handelt sich laut Pressemitteilung um eine sogenannte „Quartiersstraße“, die sich ideal zur Umwidmung eignet, weil eines ganz sicher fehlt: der Durchgangsverkehr.Andere Straßen sollen Beethovenring folgenGeplant sei, nach dem erfolgreichen Test im Beethovenring auch andere geeignete Quartiersschleifen im Stadtgebiet in Verkehrsberuhigte Bereiche umzuwandeln. „Die Kinder sollte es freuen, denn sie dürfen ja dann legal das Fahrradfahren auf der Straße vor ihren Elternhäusern üben oder die Fahrbahn mit Kreide verschönern“, sagen Schreiner und der Leiter des städtischen Ordnungsamts, Peter Müller.Auch für die Eltern sollte durch die Einrichtung von Verkehrsberuhigten Bereichen die eine oder andere Sorge um das Wohlergehen ihrer Kinder im Straßenverkehr kleiner werden. So könnte das Projekt Pate stehen für viele weitere, ähnliche Flächen in der Stadt.

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