Selbolder Stadtverordnete stimmen für Tegut als neuen Ankermieter

Die Stadtverordneten haben bei ihrer Sitzung am Montagabend (8. November) die notwendigen Änderungen für den Bau des Selbolder Gesundheitszentrums mit großer Mehrheit – bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung (allesamt aus den Reihen der Freien Wähler) – beschlossen. Damit sollte dem Baubeginn im kommenden Frühjahr nichts mehr im Wege stehen.
Langenselbold – Wäre es nach den ursprünglichen Plänen des Investors Vital AG gegangen, dann hätte bereits in diesem Herbst die Eröffnung des Selbolder Großprojekts auf dem rund 14 000 Quadratmeter großen Areal am Feuerwehrkreisel gefeiert werden können. Doch die Corona-Pandemie und der überraschende Rückzug des Discounters Aldi als Ankermieter haben den Baubeginn erheblich verzögert. Geplant war er eigentlich für Sommer 2020.
Tegut gibt seine Filiale in der Ringstraße auf
Mit ihrem klaren Votum zu den notwendigen Änderungen bezüglich des ursprünglichen Parlamentsbeschlusses zum Gesundheitszentrum vom 9. Dezember 2019 haben die Stadtverordneten auch dem neuen Ankermieter Tegut zugestimmt. Dieser wird seine bisherige Filiale an der Ringstraße schließen und in gleicher Größe wie bisher seinen Standort in das Gesundheitszentrum verlegen.
Bürgermeister Timo Greuel (SPD) zeigte sich sehr erfreut darüber, dass es der Vital AG in kurzer Zeit gelungen sei, einen neuen Ankermieter zu finden. Zwar sei in der ursprünglichen Beschlussvorlage von einem Discounter und nicht von einem Vollversorger die Rede gewesen. Doch handele es sich bei Tegut „aufgrund der Flächenneutralität infolge des Umzugs aus der Bestandsfläche in die neue Fläche“ um einen geeigneten Ankermieter,

Bezüglich der Nachmieter für den derzeitigen Tegut-Standort an der Ringstraße erfolgte noch ein Änderungsantrag, den die Parlamentarier bei drei Enthaltungen annahmen. Dieser sieht vor, dass dort aus städtebaulichen Gründen „als Folgenutzung Einzelhandel nur aus dem Discount- und Nonfood-Bereich“ möglich ist.
In der Begründung dazu heißt es: „Zur Erhaltung einer guten Versorgungslage soll die Neuvermietung die gewachsene Geschäftsstruktur insbesondere der beiden nahen Märkte Ringcenter und Innovationszentrum nicht gefährden.“
Zahl der Stellplätze erhöht sich auf 272
Die weiteren vom Parlament beschlossenen Änderungen betreffen zum einen die drei- statt zweigeschossige Ausführung durch den Bau der Technikzentrale auf dem Staffelgeschoss. Und zum anderen werden deutlich mehr Stellplätze notwendig. Nämlich neu 272 statt ursprünglich 180, wie Grünen-Fraktionschefin Cornelia Hofacker erläuterte. Laut Greuel seien „derartige Anpassungen aber im Rahmen von Bauantragsverfahren nicht ungewöhnlich“ und sollten „uns an dieser Stelle nicht davon abhalten, das Projekt weiterzuführen und es erfolgreich abzuschließen“.
Sowohl Werner Fromm für die SPD als auch Cornelia Hofacker für den Koalitionspartner, aber ebenso CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Duderstadt und Christof Sack für die FDP begrüßten es, dass es nun bald mit der Umsetzung des Projekts losgehe. Duderstadt erinnerte daran, dass es die CDU und Bürgermeister Jörg Muth gewesen seien, die das Gesundheitszentrum auf den Weg gebracht haben. Ähnlich wie Sack wünschte sie sich allerdings, dass noch mehr neue Ärzte für eine Ansiedlung gewonnen werden.
Gespräche mit weiteren Ärzten laufen
So liegt der aktuelle Vermietungsstand im Ärztezentrum bei rund 60 Prozent. Laut Begründung der Beschlussvorlage laufen derzeit jedoch unter anderem Gespräche, um sowohl einen Orthopäden als auch einen Kinder- und Jugendarzt zu akquirieren.
Weiterhin eher skeptisch dem Projekt gegenüber zeigten sich die Freien Wähler (FW). Sie hatten schon im Dezember 2019 – wie übrigens auch die damals in der Opposition befindlichen Grünen – dagegen gestimmt. FW-Fraktionschefin Christiane Kapp sieht in dem Gesundheitszentrum weiter wenig Mehrwert für die Bürger. Ihrer Meinung nach zögen in erster Linie nur bereits in der Selbolder Innenstadt befindliche Ärzte, Apotheken und Geschäfte ins neue Zentrum um. Neuansiedlungen gebe es kaum. Da in ihrer Fraktion unterschiedliche Meinungen vorherrschten, gab Kapp die Abstimmung frei. So votierten aus den Reihen der FW bei einer Enthaltung zwei Stadtverordnete für die Vorlage und zwei dagegen.
Von Lars-Erik Gerth