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Bahn informiert über Ausbau der Strecke Hanau-Gelnhausen

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Bert Bohlmann vom Netzwerk Deutsche Bahn erläuterte zunächst das gesamte Projekt des Neu- und Ausbaus der Bahnstrecke. Foto: Zacharias
Bert Bohlmann vom Netzwerk Deutsche Bahn erläuterte zunächst das gesamte Projekt des Neu- und Ausbaus der Bahnstrecke. Foto: Zacharias

Langenselbold. „Es ist zwar noch eine Weile hin, aber es wird viel passieren.“ Das ist die Kernaussage, die am Mittwochabend von den beiden Mitarbeitern der Deutschen Bahn bei der Bürgerversammlung in der Klosterberghalle zu hören war.

Von Ingbert Zacharias

Nur etwa drei Dutzend Zuhörer hatten sich eingefunden, um sich über den aktuellen Stand der Planungen in Sachen Neu- und Ausbau der Bahnstrecke Hanau-Gelnhausen zu informieren. Dabei stand der nötige Umbau des Selbolder Bahnhofs im Fokus.

Zunächst erinnerte Bürgermeister Jörg Muth (CDU) daran, dass es in den 1860er Jahren die Langenselbolder Bauern gewesen waren, die aus Angst vor dem „Dampfross“ den Bau des Bahnhofs fernab des Ortes nahe am Buchberg erzwangen. Heute würde der Bahnhof werktäglich von etwa 3000 Pendlern genutzt, für deren Autos und 900 Parkplätze zur Verfügung stehen.

Naturgemäß war es fast ausschließlich der Bereich des Bahnhofs Langenselbold, über den im Anschluss Bert Bohlmann und Bruno Jung vom Netzwerk Deutsche Bahn referierten. Der viergleisige Ausbau der Strecke in diesem Bereich wird wohl 2025 beginnen und rund drei Jahre dauern. Von Vorteil ist es, dass für dieses Vorhaben bereits Planungen aus früherer Zeit vorhanden sind und diese nur geändert werden müssen, was auf anderen Streckenabschnitten nicht möglich ist.

Das Projekt sieht unter anderem den Rückbau des mittleren Bahnsteigs und seine barrierefreie Verlegung auf die Südseite vor. Auch die bislang vorhandenen drei Gleise müssen im Zuge des viergleisigen Ausbaus in die Arbeiten mit einbezogen werden. Dies würde auch kurzfristige Totalsperren der Bahnstrecke erfordern. Allerdings ist man auf Seiten der Bahn optimistisch, die Arbeiten während der Zeit der Oster- und Sommerferien vornehmen zu können, um die Belastung der Reisenden gering zu halten. Für die gesamte Strecke ist eine Bauzeit von gut zehn Jahren vorgesehen; die Frage sei, ob an mehreren Stellen parallel oder hintereinander gebaut werden kann.

Der Bauabschnitt Langenselbold würde als erster begonnen und sei dann auch als erster fertig, erläuterte Jung in seinem kurzen Vortrag. Vor den eigentlichen Gleisbauarbeiten soll noch zwischen 2019 und 2023 ein neues elektronisches Stellwerk errichtet werden, was aber die Anlieger nur am Rande berühren würde, ergänzte Bohlmann in seinem Beitrag.

Die Nutzungsplanungen der später vorhandenen vier Gleise sehen den Schnellbetrieb auf den beiden Innengleisen vor. Hier könnten dann rund 230 Stundenkilometer gefahren werden. Diese hohe Geschwindigkeit bedingt allerdings auch eine Untersuchung und eine neue statische Berechnung der vorhandenen Unterführung, die eigentlich weiter genutzt werden soll. Einen von Bohlmann besonders hervorgehobener Faktor stellen die geplanten Lärmschutzwände dar, die eine Höhe von vier bis sechs Meter haben werden.

Bei der anschließenden Fragerunde aus der Zuhörerschaft, die Stadtverordnetenvorsteher Tobias Dillmann (CDU) moderierte, standen insbesondere die an den Unterführungsenden vorgesehenen Fahrstühle im Vordergrund. Hier fragte man sich, warum es für Rollstuhlfahrer keine barrierefreien Rampen gebe, um die Bahnsteige zu erreichen, falls die Aufzüge einmal defekt wären. Der Bau von Rampenanlagen sei nicht geplant, antwortete Bohlmann und verwies auf die Vorgabe der kostengünstigsten Lösung, die nun einmal ein Aufzug wäre.

Im vorliegenden Fall hätte man auch große wasser- und geländetechnische Schwierigkeiten beim Anlegen einer lang gestreckten Rampe, ergänzte Muth die Ausführungen des DB-Planers. Zumindest seien die beiden dann außen liegenden Bahnsteige überdacht und die Fahrgäste müssten nicht im Regen stehen. Die abschließende Frage nach der Effizienz des Vier-Gleis-Projektes war schnell beantwortet: Mehr Kapazität, bessere Auslastung und eine spürbare Verbesserung der Pünktlichkeit – ein Regionalzug muss dann nicht mehr warten, bis der ICE durchgefahren ist.

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