Hammersbacher Ausschuss befasst sich mit Jugendbefragung

Hammersbach – Viele Freizeitmöglichkeiten gibt es für Kinder und Teenager in Hammersbach nicht. Die Jugendarbeit der Gemeinde ist seit der vergangenen Kommunalwahl immer wieder Thema in den Gremien. Die Gemeinde hat nun die jungen Bürger online nach ihren Wünschen für einen Ausbau des Angebots befragt. Das Ergebnis war diese Woche Thema auf der zwölften öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Jugend, Sport, Kultur und Soziales.
Hammersbach - Hauptamtsleiterin Sandra Schutt informierte, dass der Fragebogen vom 10. Mai bis 15. August 2022 online gestellt war. Ziel der Umfrage war es, zu ermitteln, welche Wünsche die Jugendlichen zwischen zehn und 21 Jahren in Hammersbach an die Gemeinde haben, was ihnen wichtig ist, um sich in der 5000 Einwohner großen Gemeinde wohlzufühlen. Zugleich sollen die Umfrageergebnisse für die Angebotsplanung des neuen Jugendzentrums an der Dammbrücke dienen.
Darüber, was sich Kinder, Jugendliche und Twens in Hammersbach wünschen, ist bisher offenbar nicht viel bekannt. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass sich „vieles woanders abspielt, da es keine weiterführenden Schulen in Hammersbach gibt“, wie Bürgermeister Michael Göllner (SPD) sagte.
Bekannt ist dagegen seit einigen Jahren schon, dass die Angebote aus den 1980er und 1990er Jahren bei der Zielgruppe keinen Anklang mehr finden und die Jugendarbeit brach liegt. Vor allem die CDU hatte das Thema zur vergangenen Kommunalwahl gesetzt. Inzwischen hat sich einiges getan, vor allem am Dammbrückengelände, wo es einen neuen Jugendclub an der Stelle des alten Jumix geben soll. Der Versuch eines Neustarts fiel den Corona-Beschränkungen zum Opfer. Die beiden Jugendpfleger sind derzeit aufgrund des Erziehermangels wieder im Kindergarten tätig, wie Sandra Schutt informierte.
Immerhin gibt es derzeit in der Gemeinde 565 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 21 Jahren, wie Schutt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Der Jahrgang der Zehnjährigen ist mit 56 am stärksten, die 16-Jährigen mit 36 am wenigsten.
Im Ausschuss berichtete Schutt: „An der Umfrage beteiligt haben sich 29 Kinder, Jugendliche und Twens von zehn Jahren bis 21 Jahren. Das Durchschnittsalter lag bei 16 und 17 Jahren. Zwölf der Teilnehmer waren weiblich, 15 männlich, alle anderen machten keine Angabe zu ihrem Geschlecht.“
Die meisten Jugendlichen, die den Fragebogen ausfüllten und so die Chance wahrnahmen, sich in die Gestaltung des Freizeitangebotes in ihrer Gemeinde einzubringen, kamen aus Marköbel. Zu den bevorzugten Treffpunkten in der Gemeinde gehören Spiel- und andere Plätze gefolgt von Natur und Feld, das eigene Zuhause oder der Garten, der Platz am früheren Jugendtreff Jumix, Eisdiele, Pferdehof, Skaterpark, Schule und Kita.
15 der Befragten sagten, dass es in der Gemeinde zu wenig Angebote gibt. Mit gut bewertet wurde von 13 Jugendlichen der neue Scooterplatz an der Dammbrücke, von 15 Befragten der Basketballplatz, von elf der Spielplatz. Auf der Wunschliste stehen bei 28 Prozent ein Dirt Park und ein Pumptrail (hügelige Gelände-Parcours für Mountainbikes) sowie bei 17 Prozent ein Jugendraum beziehungsweise ein Jugendzentrum.
Letzterer sollte nach Ansicht von 16 Jugendlichen über einen Kühlschrank, einen Grillplatz und WLAN verfügen sowie Mitmachangebote offerieren. Im Jugendtreff sollten Spielmöglichkeiten wie Tischkicker, Billard, Dartscheibe, Spiele und ein Gaming Room zur Ausstattung gehören. Als Angebot wurden unter anderem Disco-Abende genannt.
Wichtig ist allen, dass dort keine Kontrolle durch Eltern stattfindet. Einen regelmäßigen Besuch können sich 16 der Teilnehmer vorstellen. Dort würden sie dann Zeit mit Freunden verbringen, falls das Angebot attraktiv ist. Zehn halten ihren Besuch für unwahrscheinlich, weil sie „keine Zeit“ haben, zu alt sind oder ihre „Freunde in Hanau sind“.
Für ein Ferienprogramm sprachen sich 13 Jugendliche aus. Hier reichen die Wünsche der Befragten von Ausflügen in Freizeitparks, Kletterparks und Escape-Rooms über Städte-Trips bis zu Fahrradtouren. Gewünscht werden zudem Angebote wie Kochen, Sport, Gaming- und Foto-Tage, Medien, Kanufahren und Freunde treffen. Keine Mehrheit gibt es dagegen für Street-Soccer und Kinderkino.
Nachbessern könne die Gemeinde nach Ansicht von 19 Befragten bei regelmäßigen Fahrten mit einem Bus ins Kino nach Nidderau und Hanau. Gewünscht werden zudem eine kürzere Taktung und mehr Anbindungen des Busverkehrs nach Hanau, Bruchköbel und Nidderau (letzteres ist erklärtes Ziel des aktuell in Abstimmung befindlichen Nahverkehrsplans für den Main-Kinzig-Kreis).
Favorisiert wird der Ausbau des Radnetzes. Auch hierzu gibt es eine kreisweite Planung. Auf die Frage „Kommst du überall gut hin?“ antworteten 13 Teilnehmer mit ja und 14 mit nein. WLAN-Hotspots werden an der Schule, am Jumix beziehungsweise dem zukünftigen Jugendtreff Dammbrücke, Spielplätzen, Rathaus, Arzt, Basketballplatz und im Bürgertreff gewünscht.
Von den Befragten sind 75 Prozent in einem Verein Mitglied. Hier reicht die Bandbreite von Fußball- und Reitvereinen über den Sängergruß Marköbel und Taekwondo beim Chung-Gun Hammersbach bis zur Feuerwehr und den TV Marköbel. Die Befragung soll nochmals am 3. Juli 2023 auf der nächsten Jugend- und Sozialausschusssitzung auf der Tagesordnung stehen. (Von Christine Fauerbach)