Gemeindevertretung pocht auf Großkrotzenburger Selbstständigkeit

Der Gemeindevertretung hat Bürgermeister Thorsten Bauroth (parteilos) den Entwurf der ersten Nachtragshaushaltssatzung vorgelegt. Obwohl dieser „relativ unspektakulär“ ausfällt, darf sich die Gemeinde über ein kleines Plus freuen. Und: In der Debatte um die Hanauer Kreisfreiheit pocht das Parlament weiter auf die Unabhängigkeit.
Von Per Bergmann
Verantwortlich für die leichte Entspannung der Haushaltslage sind unverhoffte Gewerbesteuereinnahmen „eines namhaften Steuerzahlers“ in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. „Gerade dieses Auf und Ab“ bei den Gewerbesteuervorauszahlungen mache einen Haushaltsplan schwierig, „es kommt immer wieder zu Nachträgen“, erklärte Bauroth einleitend.
Aus der Vergangenheit gelernt
Die Gemeinde habe aus der Vergangenheit gelernt und bilde deshalb eine Rücklage von etwas mehr als 700 000 Euro aus den Mehreinnahmen. „Wir können kein Geld ausgeben, das vielleicht schon bald wieder zurück gezahlt werden muss“, das habe nach vielen Jahren auch die Großkrotzenburger Verwaltung verstanden. Die 20 Gemeindevertreter verwiesen den Entwurf zur weiteren Beratung in den Haupt- und Finanzausschuss.Stichpunktartig informierte der Rathauschef über weitere Änderungen. So zum Beispiel die geplanten Ausgaben für die Brandbekämpfung und Gefahrenabwehrmaßnahmen, die um 552 000 Euro reduziert werden, „da eine erforderliche Maßnahme nicht zur Umsetzung kam“. Dies hatte das Parlament in der vorangegangenen Etat-Beratung moniert.
Abgabe an Dienstleister
Im Mai 2018 wurden der Betrieb und die Pflege des Strandbades an einen Dienstleister abgegeben. Die Gemeinde musste das Gelände bis Mai pflegen und vor der Übergabe instandsetzen. Rechnet man die Verwaltungskosten hinzu, wird ein Defizit von über 100 000 Euro für den Posten Strandbad im aktuellen Haushalt stehen bleiben.Knapp 500 000 Euro weniger bekommt die Gemeinde zudem nach der Anpassung der Entwässerungssatzung im April. Insgesamt ergebe sich durch den ersten Nachtrag ein Überschuss.
Der jüngste Beschluss des Hanauer Stadtparlaments zur Kreisfreiheit der Brüder-Grimm-Stadt schlug sich auch in der Gemeindevertretung nieder. Das Bestreben einer Eingemeindung seitens der Stadt gibt es nicht. „Am Ende entscheidet die Landesregierung über die Enklave Großkrotzenburg“, gab SPD-Chef Uwe Bretthauer zu bedenken. Dessen müsse man sich bewusst sein. Die Sozialdemokraten hatten einen entsprechenden Antrag zur „Beibehaltung der Selbstständigkeit“ vorgelegt.
Krotzenburgs Selbstständigkeit soll erhalten bleiben
Bretthauer wünsche sich deshalb ein „klares Bekenntnis“ seiner Kollegen, Krotzenburgs Selbstständigkeit zu erhalten. „Großkrotzenburg will selbstständig bleiben und weiterhin zum Main-Kinzig-Kreis gehören.“ Dem stimmten die Vorsitzenden der anderen Parteien zu.
Der Bürgermeister erklärte, er habe bereits mit Landrat Thorsten Stolz (SPD) gesprochen, der zugesichert habe, sich für die Kreiszugehörigkeit der Kommune einzusetzen. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) habe zudem klargestellt, dass zu keiner Zeit die Überlegung einer Eingemeindung bestand.Zusammengefasst lässt sich festhalten: Hanau will nicht, Großkrotzenburg will nicht, der Kreis will nicht. Eine Zwangsehe wird es mit Sicherheit nicht geben. Einstimmig sprach sich auch die Gemeindevertretung für die Selbstständigkeit aus.