Schwarze Null 2018: Erlensee bleibt auf Kurs

Erlensee. Von einem ausgeglichenen Haushalt liegt Erlensee noch gut 700 000 Euro entfernt. Doch befinde die Stadt sich weiterhin auf Kurs, um 2018 die vorgeschriebene schwarze Null zu erreichen, berichtete Bürgermeister Stefan Erb bei der Einbringung des Haushalts für 2017 am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung.
Von Holger Weber Viel mehr „Miese“ darf der Verwaltungschef nicht machen. Denn die Kommunalaufsicht des Main-Kinzig-Kreises hat die Vorgaben für das kommende Jahr genau definiert. Danach darf ein Defizit von 712 000 Euro nicht überschritten werden. Wenn die Kalkulationen der Verwaltung aufgehen, könnte man also von einer Punktlandung sprechen.
Die Summe war so austariert worden, dass die Bürger im Rahmen des von der Stadt Erlensee beschlossenen Konsolidierungsprogramms nicht zusätzlich belastet werden sollten. „Das haben wir geschafft“, so Erb. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen werde es also keine neuen steuerlichen Belastungen für die Bürger geben.Den Planungen der Verwaltung zufolge stehen den Einnahmen von insgesamt rund 32,4 Millionen Euro Aufwendungen von rund 33 Millionen Euro gegenüber. Im Vergleich zum Haushalt 2016 sind die Erträge um etwa 3,5 Millionen Euro gestiegen, aber auch die Ausgaben nahmen um knapp drei Millionen Euro zu.
Bei den Einnahmen fällt vor allem ein deutliches Plus bei den Gewerbesteuern ins Gewicht, die im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen sind und sich 2017 auf etwa 3,5 Millionen Euro belaufen werden. Orientiert man sich an den Zahlen von 2012 entspricht dies fast einer Verdoppelung des jetzigen Betrags. Die Entwicklung des Gewerbeparks an der A 45 hätten hier deutliche Spuren hinterlassen. Mit Blick auf den Fliegerhorst ist Erb zuversichtlich, dass die Erträge aus der Gewerbesteuer auch in den kommenden Jahren weiter wachsen werden.Die Steuern sind mit 14,6 Millionen Euro (5,5 Prozent mehr als 2016) der größte Batzen auf der Einnahmeseite. Hinzu kommen 4,6 Millionen Euro durch Schlüsselzuweisungen, also Gelder vom Land, sowie 6,2 Millionen aus Gebühren und Abgaben. Diese sind ebenfalls um drei Prozent im Vergleich zum Haushaltsentwurf 2016 gestiegen.
Für das städtische Personal wird Erlensee im kommenden Jahr erstmals einen zweistelligen Millionenbetrag aufwenden. 10,1 Millionen Euro bedeuten eine Steigerung um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ursächlich sind nach Angaben von Erb vor allem die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst (plus 245 000 Euro) sowie der Aufgabenzuwachs in der Flüchtlingsarbeit (plus 130 000 Euro). Die Unterbringung der Flüchtlinge macht sich auch bei den Aufwendungen der sogenannten Sach- und Dienstleistungen bemerkbar, die um fast eine halbe Million (plus 8,9 Prozent) steigen. 400 000 Euro bekommt die Stadt für die Flüchtlingsarbeit insgesamt erstattet.Obwohl die Zahl der Neuankömmlinge stark gesunken sei und die Unterbringung der Schutzsuchenden in geregelten Bahnen verlaufe, sei eine Entlastung für die Stadt nicht abzusehen, sagte Erb. Denn die Kapazitäten, die bisher für die Unterbringung der Menschen eingesetzt worden seien, würden nun für die Integration der Neubürger benötigt. Auch die Kreis- und Schulumlage wird für die Stadt 2017 rund eine Million Euro teurer.
Die Abschreibungen betragen für 2017 voraussichtlich etwa 3,4 Millionen Euro und sind somit um etwa 407 000 Euro deutlich höher als 2016. Eine neue Nettoverschuldung schloss Erb aus. Der Kreditbedarf für die Investitionen im Haushaltsjahr 2017 liegt nach Angaben des Bürgermeisters bei 1,6 Millionen Euro und ist damit niedriger als die anvisierte Tilgungsleistung von knapp 1,7 Millionen Euro.