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Fliegerhorst: Multifunktionshalle mit 4500 Plätzen entsteht

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Ein weitläufiges Areal, das einmal Platz für rund 500 Pferde bieten soll. Der Kern des Fliegerhorstareals hat sich im Laufe der vergangenen Monate stark verändert, auch wenn man dieser Perspektive nicht so wahrnimmt. Foto: Weber
Ein weitläufiges Areal, das einmal Platz für rund 500 Pferde bieten soll. Der Kern des Fliegerhorstareals hat sich im Laufe der vergangenen Monate stark verändert, auch wenn man dieser Perspektive nicht so wahrnimmt. Foto: Weber

Erlensee. Auf dem ehemaligen Fliegerhorsts in Langendiebach soll im Herzen des internationales Reitsportzentrums eine Multifunktionshalle entstehen. Dort werden dann unter anderem Konzerte oder Sportereignisse stattfinden. Diese Nachricht ist bei zwei Hanauer Sportvereine mit großen Interesse aufgenommen worden.

Von Holger Weber

Im Herzen des ehemaligen Fliegerhorsts in Langendiebach rumort es gewaltig. Seit Monaten sind dort schwere Baufahrzeuge unterwegs. Bis Ende 2018 soll ein internationales Reitsportzentrum zumindest schon zu einem großen Teil in Betrieb genommen werden. Im Zentrum der Anlage steht eine Multifunktionshalle, deren Tribünen rund 4500 Zuschauern Platz bieten werden.

Die Retro Klassik GmbH, seit 2014 Besitzer des Areals, will dort eventuell auch andere Großereignisse wie beispielsweise Konzerte oder Sportereignisse stattfinden lassen. Dies ist aber vor allem vom Ergebnis einer Lärmemissionsstudie abhängig, die das Unternehmen gerade erstellen lässt.Oldtimer-Classic-Stadt am Nürburgring Die Nachricht ist auch in Hanau mit großen Interesse aufgenommen worden, wo mit den Handballern der HSG sowie den Basketballern der White Wings gleich zwei Clubs mit sportlichen Ambitionen auf der Suche nach repräsentativen Austragungsorten für die Heimspiele ihrer Mannschaften sind. Hinter der Firma Retro Klassik GmbH steht der russische Pharmaunternehmer Viktor Charitonin.Dessen Vermögen wird auf mehrere 100 Millionen Euro geschätzt. 2014 ging das rund 93 000 Quadratmeter große Areal für etwa 5,2 Millionen Euro vom Zweckverband Fliegerhorst in die Hände des russischen Oligarchen über. Ursprünglich wollte der Oldtimerfan am Fliegerhorst eine sogenannte Oldtimer-Classic-Stadt errichten. Diese baut er jedoch nun am Nürburgring in der Eifel.Verständnis für ZweifelDie Pläne für die Reitsportanlage seien übrigens ebenso alt wie die der Oldtimerstadt. Doch hätte man das Projekt zunächst an anderer Stelle umsetzen wollen, erklärt Michael Lemler, der verantwortliche Projektmanager. Weil es nach dem Kauf und der Umwidmung von der Autostadt zum Reiterzentrum lange Zeit ruhig um das dreieckförmige Areal im Kern des Fliegerhorsts war und sich auch auf dem Gelände nichts tat, kamen immer wieder skeptische Stimmen auf.Manch einer befürchtete gar, der Fliegerhorst sei einem Immobilienspekulanten aufgesessen. Lemler zeigt Verständnis für die Zweifel, beteuert aber, dass es einen Stillstand nie wirklich gegeben habe. Die zwischenzeitliche Neukonzeptionierung habe eben Zeit gebraucht. Ein Rückschlag sei außerdem der Großbrand gewesen, bei dem im Sommer 2015 die alte Poststelle des Militärstützpunkts zerstört wurde.Manager: Konzeption weltweit einmalig Laut Lemler sollte das emblematische Gebäude mit seinem Glockenturm ursprünglich die historische Kulisse für den Außenreitplatz bieten. Nun entsteht an der gleichen Stelle die Multifunktionshalle. Zwischen und in den alten Militärgebäuden, die man aus Gründen des Denkmalschutzes nicht abreißen darf, werde man eine Anlage bauen, die von ihrer Konzeption her weltweit einmalig sei, so der Manager gegenüber unserer Zeitung.

Beim Thema Zahlen, vor allem den Investitionskosten, hält sich Lemler allerdings bedeckt. Dafür sei es zu früh, weil man zu diesem Zeitpunkt nicht gänzlich abschätzen könne, welche Entwicklungsmöglichkeiten das Areal noch biete. Derzeit befinde man sich in der Baugenehmigungsphase, in der mit Analysen das Machbare eruiert werde.Lärmemissionsuntersuchung wichtigBei der Frage der späteren Nutzung der Reitsporthalle ist vor allem die Lärmemissionsuntersuchung von großer Bedeutung. Von der Beeinträchtigung der nahegelegenen Markwaldsiedlung wird abhängen, wie viele und welche Veranstaltungen dort jährlich stattfinden dürfen.Erlensees Bürgermeister Stefan Erb (SPD) hält es derweil für nicht ausgeschlossen, dass eines Tages musikalische Größen eines Peter Maffay in seiner Stadt auftreten. Ganz so weit will sich Projektmanager Lemler noch nicht hervorwagen. „Der Fokus liegt zunächst allein auf dem Pferdesport“, betont er.Großer Bedarf für Zentrum Eine Marktanalyse habe ergeben, dass für ein solches Zentrumes einen großen Bedarf gebe. Vergleichbare Reitsport-Leistungszentren gibt es laut Lemler bisher nur in Aachen, wo seit 1924 jedes Jahr das renommierte Springreitturnier CHIO ausgetragen wird, und im bayerischen Kreuth.Erlensee, im Zentrum der Republik, nah an der Autobahn und am internationalen Flughafen Rhein-Main gelegen, biete eine gerade perfekte Infrastruktur für ein Projekt dieser Art.Hotel, Gästehäuser und mehrAuf der Anlage sollen einmal 500 Pferdeboxen, ausreichend Parkplätze, ein Hotel, Gästehäuser sowie Tagungsstätten sowie Fachgeschäfte für den Reitsport entstehen. Wer das Hotel betreiben wird, stehe noch nicht fest „Da befinden wir uns noch in den Verhandlungen“, so Lemler.Seit Beginn der Planungen steht das Unternehmen nach eigenen Angaben in enger Verbindung mit zahlreichen Stakeholdern, weiteren Interessenten, aus der Welt des Pferdesports, die bei der Konzeptionierung des Projekts stark mit eingebunden worden seien. An Expertise, so Lemler, mangele es am Fliegerhorst keinesfalls.

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