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Die Welt besser gemacht

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Zum 30. Jahrestag der Schulpartnerschaft ist wieder eine Delegation aus Nicaragua nach Bruchköbel gekommen. (Foto: Habermann)
Zum 30. Jahrestag der Schulpartnerschaft ist wieder eine Delegation aus Nicaragua nach Bruchköbel gekommen. (Foto: Habermann)

Bruchköbel. Seit 30 Jahren besteht die Freundschaft und Schulpartnerschaft zwischen dem nicaraguanischen Instituto Nacional Diriangen (IND) in Diriamba und der deutschen Heinrich-Böll-Schule (HBS) in Bruchköbel. Diese Partnerschaft wurde mit einem Festakt gefeiert.

Von Rainer Habermann

Den 30. Jahrestag der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden begingen beide Bildungsinstitute  mit einer akademischen Feier in der Aula der HBS. Kleiner Wermutstropfen am Rande: Die Botschafterin Nicaraguas in Berlin, Carla Beteta Brenes, war – obwohl angekündigt – nicht erschienen.

Schulleiter Ernst Münz zeigte sich stolz auf die Schulpartnerschaft über Jahrzehnte hinweg. Vor allem, wenn man ihren Beginn im Jahr 1987 sieht. „In den 80er Jahren galt diese Partnerschaft als das Projekt einiger Spinner“, meinte er. Die politischen Verhältnisse in Deutschland einerseits, der Kalte Krieg zwischen Ost und West, die Aufrüstung mit Pershing-II-Raketen und die Lage in dem südamerikanischen Land andererseits mit dem von den USA unterstützten „Contras“-Krieg gegen die sandinistische Regierung und dem Wirtschaftsboykott westlicher Staaten gegen Nicaragua waren nicht gerade optimale Vorzeichen für den Beginn einer langen Freundschaft zwischen Schulen und Schülern.

Drei Tage dauerte die Anreise

Die Möglichkeiten einer Reise von Deutschland nach Nicaragua waren keinesfalls vergleichbar mit einer heutigen Flugverbindung von Frankfurt nach Managua, der Hauptstadt. Gut 16 Stunden dauert sie heute, damals oft mehr als drei Tage. Denn nur die russische Fluglinie Aeroflot steuerte Managua überhaupt an. Von Frankfurt ging es über Moskau ins irische Shannon, von dort aus weiter nach Gander in Neufundland, dann schließlich nach Havanna auf dem sozialistischen Kuba und dann endlich weiter nach Managua. Plus die beschwerliche Fahrt nach Diriamba, wo es damals auch keinerlei internationale Kommunikationsmöglichkeiten gab. Wulf Hilbig, Hanauer Stadtrat und ehemaliger Lehrer an der Böll-Schule, war einer der Pioniere und hatte dies in einem Reisebericht festgehalten.

Tänze und folkloristische Trachten

16 Besuche der HBS in Nicaragua hat es in der Zwischenzeit gegeben, 14 Gegenbesuche aus Diriamba konnte Bruchköbel empfangen. Auch bei der akademischen Feier war eine nicaraguanische Schülerdelegation zugegen. Tänze in bunten, folkloristischen Trachten begeisterten und hinterließen einen tollen Eindruck. Ebenso wie die musikalischen Vorführungen der Heinrich-Böll-Schüler. Der Satz des Abends aber, bevor ein üppiges Büfett auf die Gäste wartete, gebührte Münz: „Für den Frieden auf der Welt ist es sehr wichtig, dass die Jugendlichen zusammenkommen und sich austauschen. Mein Dank gilt allen Schülern. Ihr habt euch entschieden, keine Mauern bauen zu wollen, sondern Brücken.“

Der Glückwunsch des Main-Kinzig-Landrats Thorsten Stolz (SPD) an die Schulpartnerschaft: „Ihnen ist es damals gelungen, Hürden in den Köpfen der Menschen zu überspringen. Aus einem zarten Pflänzchen ist heute eine stolze Pflanze geworden. Ihre Schulpartnerschaft ist ein kleiner Baustein, unsere Welt etwas besser zu machen.“ Weitere Grußworte sprachen Bruchköbels Stadtrat Norbert Viehmann und Werner Friederichs vom Staatlichen Schulamt.

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