Schilddrüse: Krankes Organ kann unbehandelt eher zu Herzinfarkt führen
Die kleine Hormondrüse beeinflusst unseren gesamten Körper. Eine Schilddrüsenunterfunktion und -überfunktion begünstigt sogar eine Herzinsuffizienz.
Unser Herz ist ein wesentliches Zielorgan der Schilddrüsenhormone, denn sie regulieren die Herzkraft, die Herzfrequenz sowie das zirkulierende Blutvolumen. Daher haben eine Schilddrüsenunterfunktion und eine -überfunktion auch immer Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Umgekehrt sollte bei allen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems immer auch an einen möglichen Zusammenhang mit der Schilddrüse gedacht werden, laut Deutsches Schilddrüsenzentrum.
Was auffällt: bei jüngeren Patienten sind die Symptome des Herz-Kreislauf-Systems, wie Herzrasen und veränderter Puls, aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), ausgeprägter als bei Älteren.
Schilddrüse hat Einfluss auf mögliche Herzerkrankungen

In Deutschland leiden ca. fünf von 100 Menschen an einer Schilddrüsenunterfunktion und etwa eine Person von 100 an einer Schilddrüsenüberfunktion. Frauen und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen. Bei etwa einem von 3400 Neugeborenen ist die Schilddrüsenunterfunktion angeboren. Darüber hinaus ist mit der Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion eine Vergrößerung der Schilddrüse – der sogenannten Stroma – verbunden. Mindestens 25 Prozent der deutschen Bevölkerung entwickeln eine Struma.
Die Schilddrüse bildet wichtige Hormone, die den Stoffwechsel des Körpers beeinflussen. Dabei wird besonders Jod als Grundstoff für die Produktion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) benötigt. Ohne Jod können die Hormone nicht gebildet werden und es kann eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion mit Folgeerscheinungen entstehen.
Untersuchungen zeigen, dass neben anderen typischen Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zusätzlich folgende Begleitsymptome des Herz-Kreislauf-Systems auftreten:
- Herzrhythmusstörungen
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Verlangsamter Puls
Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wird neben den typischen Anzeichen häufig von folgenden Symptomen des Herz-Kreislauf-Systems begleitet:
- Herzrhythmusstörungen
- Herzrasen (beschleunigter Herzrhythmus)
- Unruhe / Zittern
Experten wissen mittlerweile, dass Patienten mit einer bestehenden Herzerkrankung wie einer koronaren Herzerkrankung (KHK) oder nach einem vorausgegangenen Herzinfarkt besonders anfällig für Schilddrüsenfehlfunktionen sind. Insbesondere bei Patienten mit Vorhofflimmern des Herzens kann sich eine zusätzliche Schilddrüsenüberfunktion sehr negativ auswirken. Daher sollten Patienten frühzeitig auf die Fehlfunktion der Schilddrüse behandelt werden.
Herzrhythmusstörungen und ihre Folgen gelten – insbesondere in Zusammenhang mit der Schilddrüsenüberfunktion – als die häufigste kardiale Problematik.
Schilddrüse: Fehlfunktion kann zu Herzinfarkt führen
Zudem ist bekannt, dass sowohl die Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion die Entstehung von hohem Blutdruck begünstigen können. Bereits eine leichte Schilddrüsenunterfunktion (subklinische Hypothyreose) kann eine Herzinsuffizienz mit sich bringen. Gerade Frauen ab einem Alter von 62 Jahren hätten in diesem Zusammenhang ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt und demnach eine höhere Sterberate im Vergleich zu Patienten mit einer normalen Schilddrüsenfunktion. Das ist das Ergebnis einer holländischen Studie, die 1149 Frauen in einer Altersspanne von 62 bis 76 Jahren untersuchte.
Folgeerkrankungen aufgrund einer Schilddrüsenfehlfunktion können auf lange Sicht auch eine Arteriosklerose und demnach ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall sein, wie eine weitere Studie zeigte.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.