Ist eine private Unfallversicherung sinnvoll?
Warum es sich eigentlich selten lohnt, eine private Unfallversicherung abzuschließen und welche Alternativen besser sind, lesen Sie hier.
Denken Sie darüber nach, eine private Unfallversicherung abzuschließen? In welchen Fällen sich das lohnt und wann Experten und Expertinnen von der Verbraucherzentrale und Finanztip.de eher davon abraten, Geld für eine private Unfallversicherung auszugeben, erfahren Sie im Folgenden.
Laut Finanztip.de handelt es sich bei der privaten Unfallversicherung um eine freiwillige Versicherung, die einen Sie zuvor vereinbarten Geldbetrag bzw. eine Rente bezahlt, wenn Sie durch einen Unfall bleibende Schäden davontragen – unabhängig davon, ob der Unfall bei der Arbeit oder in Ihrer Freizeit passiert.
Ist eine private Unfallversicherung sinnvoll? Und wenn ja, für wen?
Eine private Unfallversicherung ist für viele Menschen nicht sinnvoll. Dem Bericht von Finanztip.de zufolge kann sie sich in bestimmten Fällen für manche Menschen, die keine (bezahlbare) Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen, lohnen. Also beispielsweise für Rentnerinnen und Rentner, Menschen, die bislang unbezahlte Care-Arbeit verrichten, Kinder oder auch Sportlerinnen und Sportler, die einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt sind. Auch Selbstständige, Personen ohne Beruf, Erwerbstätige mit Vorerkrankungen oder Personen mit einem sehr hohen Unfallrisiko werden von der Verbraucherzentrale als Bespiele genannt, für wen eine private Unfallversicherung eventuell sinnvoll ist.

Wann lohnt sich eine private Unfallversicherung nicht?
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind dem Bericht der Verbraucherzentrale zufolge bereits für Arbeits- und Wegeunfälle und bei Berufskrankheiten abgesichert, denn der Arbeitgeber muss eine Pflichtversicherung über die Berufsgenossenschaft abschließen – und auch bezahlen. Außerdem muss der Arbeitgeber seit diesem Jahr auch Altverträge bei der betrieblichen Altersvorsorge bezuschussen. Eine private Unfallversicherung ist für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer folglich nur wenig sinnvoll. Auch Kinder und Jugendliche, sowie Studierende genießen im Rahmen von Kindergarten, Schule bzw. Universität einen Versicherungsschutz. Freizeitaktivitäten müssten allerdings privat abgesichert werden.
Tipps von Finanztip.de:
Prüfen Sie erst, ob für Sie nicht eine Berufsunfähigkeitsversicherung infrage kommt, denn diese bietet besseren Schutz als eine private Unfallversicherung.
Falls Sie sich dazu entschließen, eine private Unfallversicherung abzuschließen, achten Sie bei den verschiedenen Anbietern unbedingt auf eine gute Gliedertaxe.
Wählen Sie zudem eine hohe Versicherungssumme und achten Sie darauf, dass Bergungskosten und notwendige kosmetische Operationen übernommen werden.
Vorsicht bei privater Unfallversicherung: In diesen Fällen zahlt die Versicherung nicht
Laut Statistischem Bundesamt sind nur ein Prozent aller Schwerbehinderungen auf einen Unfall zurückzuführen. In den meisten Fällen ist eine Krankheit die Ursache – und somit kein Fall für die private Unfallversicherung. Was genau zählt eigentlich als Unfall? Die Verbraucherzentrale.de definiert einen Unfall aufgrund Erfahrungswerten mit Versicherungen wie folgt:
Ein Unfall liegt vor, wenn der Versicherte durch ein plötzlich von außen auf seinen Körper wirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet.
Das bedeutet konkret:
- „plötzlich“: Gesundheitsschädigung durch ein Ereignis, das innerhalb relativ kurzer Zeit passiert ist (Dauerbelastung im Sport oder krankhafte Störungen als Folge psychischer Reaktionen wie Ärger, Aufregung oder Schock sind nicht mit der privaten Unfallversicherung abgedeckt)
- „von außen auf seinen Körper wirkend“: beispielsweise ein Zusammenstoß im Straßenverkehr oder eine Verletzung durch einen herabstürzenden Gegenstand
- „unfreiwillig“: Suizid oder Selbstverstümmelung sind nicht versichert, grob fahrlässige Handlungen allerdings schon
Der Verbraucherzentrale.de zufolge gelten auch Schäden an Gliedmaßen oder der Wirbelsäule durch hohe Kraftanstrengung ebenfalls als Unfall, sofern Gelenke verrenkt, Muskeln, Sehnen, Bänder oder Kapsel gezerrt oder verrissen werden. Wer will, dass die private Unfallversicherung zahlt, muss der Versicherung selbst beweisen, dass es sich um einen Unfall nach den genannten Kriterien handelt.
Beachten sollten Sie laut Finanztip.de außerdem, dass die private Unfallversicherung nur dann bezahlt, wenn der Gesundheitsschaden voraussichtlich länger als drei Jahre bestehen wird und auch keine Besserung zu erwarten ist. Wer also zum Beispiel einen Motorradunfall hatte und wieder vollständig gesund wird, hat keinen Anspruch auf Geld von der Versicherung. Sind Sie auf der Suche nach einer guten und bezahlbaren Pflegekraft, zum Beispiel für Ihre Eltern? Ein Experte gibt hilfreiche Tipps.
Welche Alternativen gibt es zur privaten Unfallversicherung?
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Risiken mit alternativen Versicherungen kostengünstiger abzudecken.
Alternativen zur privaten Unfallversicherung:
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Absicherung, falls Sie durch einen Unfall oder eine Krankheit berufsunfähig werden
- Krankentagegeldversicherung: Absicherung von Verdienstausfällen durch Unfall oder Krankheit
- Risikolebensversicherung: Absicherung der Versorgung Ihrer Nachkommen
Bevor Sie eine Versicherung abschließen, sollten Sie sich informieren, welche Lösung individuell für Sie am besten ist. Und wer vorher etwas für seine Gesundheit tun will: Diese Apps für die mentale Gesundheit werden von der Krankenkasse bezahlt. (jn)