Weil sie vor Krankenhaus parkte: Angestellte soll 800 Euro für Strafzettel zahlen

Nach der Arbeit regelmäßig Knöllchen einsammeln: Das ist für so manche Krankenschwester scheinbar gang und gäbe. Doch bei 800 Euro ist das Fass am Überlaufen.
Louise Amery arbeitet oft 10-Stunden-Schichten im Royal Sussex County Hospital im englischen Brighton. Wenn sie dann nach einem langen Arbeitstag nach Hause fahren will, entdeckt sie oft einen Strafzettel am Auto. Mittlerweile soll die 47-Jährige knapp über 800 Euro fürs Falschparken an ihrem Arbeitsplatz aufbringen.
Krankenschwester mit Knöllchen überhäuft - so bizarr ist ihre Situation
Amery muss meist die markierten Parkplätze am Straßenrand benutzen, da die Krankenhausparkplätze selbst fast immer voll sind. Auf diesen ist die Parkdauer allerdings auf vier Stunden begrenzt, sodass die Krankenschwester oft in ihrer 45-minütigen Mittagspause umparken muss. Aufgrund ihrer stressigen Aufgaben schafft sie das allerdings nicht immer - und wird dafür mit einem Knöllchen bestraft. Weil sie die Kosten für die Strafzettel nicht mehr aufbringen kann, droht ihr die Gemeinde nun sogar mit rechtlichen Schritten.
"Ich finde es unmoralisch, was sie da beim Parken ums Krankenhaus machen", erklärt Amery dem Online-Portal Mirror. "Es gibt zwar Krankenhausparkplätze, aber die sind immer voll, sodass ich gezwungen bin, auf der Straße zu parken". Öffentliche Verkehrsmittel seien für sie keine Option, da sich ihr Anfahrtsweg sonst verdoppeln würde - und das zusätzlich zu den 10-Stunden-Schichten. Zudem erhalte sie keine Erlaubnis für Personalparkplätze, weil sie über eine Agentur angestellt ist.
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Inkassounternehmen erhöht Strafen - Krankenschwester den Tränen nahe
Aus logischen Gründen würde sie einsehen, dass die Strafzettel nötig seien. Doch aus moralischer Sicht würde sie Ermäßigungen bei den Strafen für Personal, aber auch Besucher begrüßen. "Ich bin nicht die Einzige, die Knöllchen bekommt oder Angst davor hat."
Zudem habe sie mehrere Male versucht, mit der Gemeinde Kontakt aufzunehmen, doch jedes Mal nur den Anrufbeantworter erreicht. Als an einem Tag bei vier Anrufen niemand abnahm, brach sie nach eigenen Angaben in Tränen aus. Derweil gingen ihre Knöllchen an ein Inkassounternehmen, dass nun statt 35 Pfund pro Strafzettel satte 100 Pfund verlangt.
Ein Sprecher der Gemeinde erklärt gegenüber Mirror, dass das Personal des Krankenhauses wertgeschätzt wird, allerdings wüssten die Knöllchengeber nicht, welches Auto nun einem Mitarbeiter gehört oder ob aus anderen Gründen dort geparkt wird: "Wenn jemand illegal parkt, dann erhält derjenige einen Strafzettel und hier gilt dasselbe für jeden." Zudem weist der Sprecher daraufhin, dass auf jedem Knöllchen stehe, wie man dagegen Einspruch erheben kann und rät Amery ebenfalls diesen Weg einzuschlagen.
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