Heizung im Auto: Ist der Spritverbrauch im Winter höher als im Sommer?
Zur kühlen Jahreszeit erwärmt die Autoheizung den Innenraum. Ob und wie viel Energie der Vorgang kostet, hängt von der Fahrzeug-Art ab.
Der Sommer geht, kühle Herbstluft kommt – und bald der Winter. Die Kleidung der Menschen ändert sich, und auch die Aufgabe der Klimatisierungs-Anlage im Auto. Eben noch sorgte sie für kühle Frische im Fahrzeug (sofern man sie richtig benutzt), doch nun soll sie den Innenraum auf wohlige 22 Grad erwärmen. Keine leichte Aufgabe, zumal die dünne Blechhaut eines Pkw keinerlei Dämmung bietet.
Doch wie wirkt sich die aus den Lüftungsgittern strömende Warmluft auf den Verbrauch des Autos aus? Angesichts der hohen Spritpreise überlegen Fahrer von Modellen mit Verbrennungsmotor schließlich mehr denn je, wie sie Kraftstoff sparen können. Doch für sie gilt Entwarnung: das Erzeugen von Wärme gehört zum Prinzip von Otto- und Dieselmotoren. Gerade Benziner geben nach der Kaltstartphase sehr viel Hitze ab, die Maschine muss aufwendig heruntergekühlt werden. Die Heizungswärme ist überschüssige Energie, die folglich keinen erhöhten Verbrauch bedingt.

Heizung an in Herbst und Winter: Verbraucht das Auto mehr?
Etwas differenzierter sieht das bei modernen Turbodiesel-Triebwerken aus. Diese arbeiten derart effizient, dass zu wenig Abwärme für ein zügiges Aufheizen abfällt. Eine Stand- oder Zusatzheizung ist daher eine beliebte Extra-Ausstattung, die dann natürlich am Tank nippt. Allerdings nicht viel: Mit einem halben Liter pro Stunde bleibt der Mehrverbrauch übersichtlich.
Ganz anders stellt sich das bei Elektroautos dar. In der kalten Jahreszeit arbeiten die Akkuzellen ohnehin weniger effizient als üblich, der Stromverbrauch steigt teils deutlich, die Reichweite sinkt. Das zusätzliche Erzeugen von Hitze für des Fahrers warme Füße zehrt dann noch mehr an den Reserven.
Eine übliche Fünf-Kilowatt-Heizung verbraucht logischerweise fünf Kilowattstunden, wenn sie eine Stunde eingeschaltet ist. Bei einem angenommenen Ladepreis von 50 Cent pro kW wären das also 2,50 Euro pro Stunde. Oder anders gerechnet: Bei einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 Kilometern kostet jede Stunde Voll-Heizung etwa 25 Kilometer Reichweite. Allerdings laufen auch in Elektroautos die Heizungen nicht die ganze Zeit nonstop, in der Praxis kommt man mit der Hälfte hin. Auch neuartige Heizsysteme sorgen für Entlastung: So verfügt der BMW iX über eine Flächenheizung unter der Windschutzscheibe. Die so erzeugte Konvektionswärme erwärmt, ähnlich wie ein Kachelofen, die Luft schneller und sparsamer als das übliche Gebläse.
Heizung an in Herbst und Winter: Verbraucht das Auto mehr?
Darüber hinaus haben viele Elektroautos, serienmäßig oder optional, eine sogenannte Wärmepumpe. Diese entnehmen, vereinfacht erklärt, überschüssige Wärme aus der Umgebungsluft und führen sie dem Heizkreislauf zu. Allerdings sind sie nicht in allen Autotypen gleich wirkungsvoll.
Am ehesten hat es noch der Autofahrer selbst in der Hand, bei Stromern den Heizungsverbrauch zu senken und somit die Reichweite zu erhöhen. So kann er bei vielen E-Modellen die Heizung so programmieren, dass sie den Wagen vor dem morgendlichen Start aufwärmt – während der noch an der Wallbox hängt und (hoffentlich) preiswerten Hausstrom nutzt.
Auch das Einschalten der Sitzheizung ist viel effektiver, als das Heizgebläse laufen zu lassen: Mit nur etwa 100 Watt verbraucht sie gerade mal zwei Prozent von diesem.