Russland rekrutiert offenbar Sprengstoff-Experten aus Syrien
Russland und Syrien arbeiten im Ukraine-Krieg zusammen. Know-how zu Streubomben soll nun offenbar genutzt werden.
Damaskus/Moskau – Fachleute aus Syrien für Sprengstoff halten sich offenbar seit mehreren Wochen in Russland auf. Mehr als 50 Expertinnen und Experten tauschen sich einem Bericht des Guardian zufolge mit Fachleuten aus Russland aus. Konkret soll es dabei um sogenannte Fassbomben gehen.
Dabei handelt es sich um Explosionskörper, die mit Metallsplittern und Sprengstoff gefüllt sind. Sie gelten aufgrund ihrer streuenden Wirkung als sehr zerstörerisch. Das syrische Militär setzte derartige Bomben im Syrien-Krieg ein. Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ berichtete im Jahr 2015, dass dadurch Tausende Menschen, unter anderem in Aleppo, starben. „Eine solche kollektive Bestrafung ist ein Kriegsverbrechen“, so die NGO. Die USA warnten bereits im März vor einer verstärkten Zusammenarbeit der russischen und syrischen Armee, insbesondere aufgrund möglicher Chemiewaffen-Einsätze im Ukraine-Krieg.
Ukraine-News: Assad schickt Truppen in den Krieg
Dem Guardian-Bericht zufolge könnten Streubomben der russischen Armee nun durch die syrische Spezialistinnen und Spezialisten perfektioniert werden. Streumunition kam bereits durch Russland im Ukraine-Krieg zum Einsatz. Das berichtet beispielsweise die NGO „Human Rights Watch“. Demnach wurde diese unter anderem auf Schulen, Wohn- und Krankenhäuser geworfen. Der Einsatz von Streumunition ist seit dem Jahr 2010 international geächtet.

Über deren Einsatz, Lagerung, Handel und Produktion gibt es seitdem einen internationalen Vertrag, an den 110 Staaten offiziell gebunden sind: Sowohl Russland als auch die Ukraine gehören nicht dazu. Auch die ukrainsiche Armee soll Berichten der NGO zufolge bereits Streumunition eingesetzt haben.

Die vom syrischen Machthaber Baschar al-Assad entsandten Sprengstoff-Fachleute sollen dem Bericht des Guardian nach an der Spitze von insgesamt 1000 Personen stehen, die nach Russland geschickt wurden. 800 davon sollen Soldaten sein, die unter anderem bei der Söldnergruppe „Wagner“ unter Vertrag stehen. Diese ist für ihr besonders brutales Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung bekannt. Sie agierte unter anderem in Mali – und nun in der Ukraine.
(tu)