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Putin kündigt „heftige Gegenmaßnahmen“ an – Strom-Probleme in Kiew

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Von: Helena Gries, Caspar Felix Hoffmann, Teresa Toth, Moritz Serif, Nadja Austel, Kilian Bäuml, Jan-Frederik Wendt, Andreas Apetz

Seit 300 Tagen herrscht Krieg in der Ukraine. Die Versorgungslage in Kiew wird nach den jüngsten russischen Raketenangriffen immer schwieriger. Der News-Ticker.

Dieser Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Die neusten Nachrichten zur Lage im Krieg in der Ukraine lesen Sie hier.

+++ 8.45 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat anlässlich des sogenannten Tages der Sicherheitskräfte Russlands mehr Einsatz in allen Bereichen gefordert. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll Putin die Sicherheitskräfte seines Landes aufgefordert haben, energischer und entschlossener gegen die Tätigkeit ausländischer Geheimdienste vorzugehen. Wie russische Nachrichtenagenturen berichten, habe Putin „heftige Gegenmaßnahmen“ angekündigt. „Die Aktionen ausländischer Geheimdienste sind unverzüglich zu unterdrücken“, sagte der Kremlchef. Aktionen ausländischer Spezialdienste müssten vereitelt und Verräter, Spione und Saboteure schnell identifiziert werden, heißt es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

Wladimir Putin, Präsident von Russland
Wladimir Putin, Präsident von Russland, fordert von den Sicherheitskräften seines Landes mehr Einsatz in allen Bereichen. (Archivfoto) © Sergey Karpuhin/dpa

Eine der wichtigsten Aufgaben der Sicherheitskräfte in Russland sei der Schutz der Bürger der „neuen Regionen“ Russlands. Gemeint waren damit die von Moskau völkerrechtswidrig annektierten Teile der Ukraine. Tatsächlich sei die Lage in den Gebieten Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja schwierig, betonte Putin. „Aber die dort lebenden Menschen, alles Bürger Russlands, hoffen auf ihren Schutz.“ Russland hat große Teile dieser Gebiete besetzt und bemüht sich nun, sie gegen ukrainische Gegenangriffe zu verteidigen. Putin will dafür nach eigenen Angaben neue Einheiten mit modernster Technik und Waffen sowie mit erfahrenem Personal ausrüsten.

News zum Ukraine-Krieg: Stromdefizit in Kiew steigt nach russischen Angriffen

Update vom Dienstag, 20. Dezember, 7.00 Uhr: In der Ukraine bricht der 300. Kriegstag an. Die Behörden in Kiew ringen nach den jüngsten russischen Raketenangriffen weiter um die Versorgung der Menschen mit Wärme und Strom. Wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagabend in Kiew sagte, habe sich das Stromdefizit auf nunmehr 50 Prozent erhöht. Die Reparaturarbeiten an den beschädigten Leitungen und Elektro-Stationen dauerten an. Neben Strom müssen die Bewohner von Kiew und Umgebung immer öfter auch auf das Internet verzichten. Auch in diesem Bereich sei der Zugang infolge des jüngsten russischen Angriffs auf knapp 50 Prozent gesunken, teilte der Netz-Beobachter Netblocks am Abend mit. Auch im Süden der Ukraine dauern die Kämpfe an. Bei einem russischen Artillerieüberfall auf die vor wenigen Wochen befreite Stadt Cherson im Süden der Ukraine wurde ein Mann getötet, wie die Staatsagentur Unian berichtet. Bei dem Angriff seien mehrere Verwaltungsgebäude getroffen worden.

News zum Ukraine-Krieg: Putin wird Belarus zur Kriegsbeteiligung „zwingen“

+++ 22.20 Uhr: Während seines heutigen Besuchs in Minsk hat der russische Präsident Wladimir Putin den selbsternannten Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenko, nach einem Bericht von Ukrinform unter Druck gesetzt, belarussische Truppen in der Ukraine einzusetzen. Lukaschenko sei jedoch nicht bereit, diesen Schritt zu tun.

Oleksiy Danilow, Sekretär des ukrainischen Verteidigungsrates, kommentierte den Besuch Putins im staatlichen Fernsehen: „Putin fordert ein direktes Eingreifen von Belarus in den Krieg mit unserem Land. Soweit wir wissen, sind (…) weder Lukaschenko noch seine Bürger dazu bereit.“ Russland würde nun „alles Mögliche und Unmögliche tun, um Lukaschenko zu zwingen“, sich am Krieg zu beteiligen.

News im Ukraine-Krieg: Lawrow sieht „geopolitischen Spiele des Westens“ zerstört

+++ 21.30 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „fehlendes Verständnis für den Ernst der Lage und fehlende Besorgnis um sein Volk“ vor. „Er sprudelt nur vor Ideen“, sagte Lawrow gegenüber dem Fernsehsender Belarus 1 in Minsk. Diese Ideen, die Lawrow nicht näher nannte, würden den „rassistischen Charakter“ der Führung in Kiew enthüllen. Der ukrainische Staatschef hatte zuletzt mehrfach die Idee eines Internationalen Strafgerichts angeschoben, vor dem sich alle zuständigen Politiker und Militärs aus Moskau für die Kriegsverbrechen in der Ukraine verantworten sollten.

Gleichzeitig übte Lawrow scharfe Kritik am Westen. Die „hysterische Reaktion“ auf die „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion der Ukraine in Russland heißt, bestätigten demnach, dass der Krieg „absolut notwendig“ gewesen sei. Moskau habe damit die „geopolitischen Spiele des Westens“ zerstört. Der Westen habe die Ukraine in eine dauerhafte Bedrohung Russlands umwandeln wollen, zitierte die Staatsagentur Tass den russischen Außenminister.

News zum Ukraine-Krieg: Putin verkündet militärische Kooperation mit Belarus

+++ 20.25 Uhr: Putin und Lukaschenko sprachen bei ihrem Treffen in Minsk über eine zukünftige gemeinsame militärische Planung. Das verkündete der russische Präsident laut Ukrainska Pravda auf einer anschließenden Pressekonferenz. Es werde dabei eine gemeinsame militärische Truppenkoordination eingeführt, so Putin. Auch ein „einheitliches Luftabwehrsystem wurde geschaffen und ist im Kampfeinsatz“, betonte der russische Präsident.

„Wir haben vereinbart, weiterhin gemeinsam alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit unserer beiden Länder zuverlässig zu gewährleisten“, erklärte Putin. Vorrangige Aufmerksamkeit gelte dabei der Ausbildung der Truppen, um ihre Kampffähigkeit zu erhöhen. Auch die Pilotenausbildung von Kampfflugzeugen der belarussischen Armee sei möglich. Diese Art der Zusammenarbeit habe man nicht neu erfunden – die USA pflege Ähnliches bereits seit Jahrzehnten mit Nato-Verbündeten.

Nachdem Russland zuletzt militärische Ausrüstung nach Belarus verlegt hatte, wird über eine erneute Offensive gegen die Ukraine aus dem Nachbarland spekuliert (siehe Update 16.30 Uhr).

News im Ukraine-Krieg: Republik Moldau befürchtet russische Invasion

+++ 19.35 Uhr: Der Geheimdienst der an die Ukraine grenzenden Republik Moldau befürchtet eine russische Invasion im kommenden Jahr. „Die Frage ist nicht, ob die Russische Föderation eine neue Offensive gegen das Territorium der Republik Moldau durchführen wird, sondern wann“, sagte Geheimdienstchef Alexandru Musteata am heutigen Montag im Staatsfernsehen. Möglich sei ein Zeitraum zwischen Januar und April. 

Mit der „neuen“ Offensive bezog sich Musteata auf die Stationierung russischer Soldaten in dem seit Anfang der 1990er Jahre abtrünnigen Landesteil Transnistrien, die dort als sogenannte Friedenstruppen auftreten.

News im Ukraine-Krieg: Russland soll 250 weitere iranische Drohnen erhalten haben

+++ 18.35 Uhr: Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhielt Russland eine neue Charge von Drohnen aus iranischer Produktion. Insgesamt seien 250 Shahed-Drohnen geliefert worden, erklärte er in einer Ansprache an die Führungskräfte der Joint Expeditionary Force (JEF) Großbritanniens. „Die Ukraine wurde heute Nacht erneut von Drohnen aus iranischer Produktion angegriffen. 34 Shaheds“, so Selenskyj.

Russland verwende die Raketen und Drohnen aus iranischer Produktion, um vor allem den ukrainischen Energiesektor anzugreifen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsnachrichtendienstes griffen die russischen Streitkräfte in der Nacht auf den heutigen Montag mit iranischen Shahed-136 und -131, Kamikaze-Drohnen an. 30 dieser Drohnen seien von den ukrainischen Verteidigungskräften zerstört worden.

News im Ukraine-Krieg: Lukaschenko empfängt Putin in Minsk

+++ 16.30 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat Kremlchef Wladimir Putin am Flughafen in Minsk auf einem roten Teppich mit Brot und Salz zum Staatsbesuch empfangen. Das zeigen Bilder des regierungsnahen belarussischen Telegram-Kanals Pool Perwogo am Montag (19. Dezember). Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken sind enge Verbündete, wobei Lukaschenkos Regierung nach den vom Westen verhängten Sanktionen politisch, wirtschaftlich und militärisch völlig abhängig von Moskau ist.

Während die Kontakte der beiden Staatschefs regelmäßig und häufig sind, ist es der erste Besuch Putins in Belarus seit drei Jahren. Vor der Visite hatte Lukaschenko angekündigt, dass es in erster Linie um eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gehen werde. Auf Moskauer Seite trat Kremlsprecher Dmitri Peskow Spekulationen entgegen, dass Russland seinen westlichen Nachbarn zum Kriegseintritt gegen die Ukraine drängen werde.

News zum Ukraine-Krieg: „Kamikaze“-Drohne über AKW

+++ 15.40 Uhr: Die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom hat Russland beschuldigt, die nukleare Sicherheit zu missachten, indem es kurz nach Mitternacht eine „Kamikaze“-Drohne über einen Teil eines Kernkraftwerks in der Region Mykolaiv schickte. Energoatom teilte auf Telegram mit, dass die aus dem Iran stammende Shahed-Drohne am frühen Montag (19. Dezember) über dem südukrainischen Kernkraftwerk entdeckt worden sei.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj will weitere Waffen

+++ 14.03 Uhr: Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident, fordert weitere Waffen für die Ukraine im Krieg gegen Russland. „Ich bitte Sie, die Möglichkeit der Lieferung von Luftverteidigungssystemen an unser Land zu erhöhen und dazu beizutragen, die entsprechenden Entscheidungen unserer Partner zu beschleunigen“, sagte er bei einem Treffen mit mehreren Ländern. Darunter waren auch Großbritannien, die Niederlande, Norwegen und Schweden.

News zum Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe verheizt Rekruten

+++ 12.43 Uhr: Die russische Söldnertruppe Wagner nutzt in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste Rekruten als Kanonenfutter. Manche rekrutierte Soldaten erhielten ein Smartphone oder Tablet, das ihnen mithilfe von Satellitenbildern ihre vorgegebene Angriffsroute und ihr Ziel zeige, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Für diesen Vormarsch erhielten sie Feuerschutz, aber selten gepanzerte Fahrzeuge. „Wagner-Mitgliedern, die ohne Genehmigung von ihren Angriffsrouten abweichen, droht wahrscheinlich eine standesrechtliche Hinrichtung“, so der britische Geheimdienst.

News zum Ukraine-Krieg: Gehen Russland die Raketen aus?

+++ 11.44 Uhr: Die ukrainische Führung geht davon aus, dass die russischen Bestände an Raketen nur noch für wenige massive Angriffe reichen. „Wenn man Großangriffe zählt, dann bleiben ihnen maximal zwei bis drei, vielleicht können sie [Raketen für] vier zusammenkratzen“, sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem am Montag bei der Onlinezeitung Ukrainska Pravda erschienenen Interview. Dann hätte Russland jedoch keine Reserven mehr.

News zum Ukraine-Krieg: Explosionen in Kiew und Umgebung

+++ 7.20 Uhr: In Kiew und Umgebung sind am frühen Montagmorgen mehrere laute Explosionen zu hören gewesen, wie Zeugen der Nachrichtenagentur Reuters berichten. Die Ukraine schießt eigenen Angaben zufolge neun aus dem Iran stammende Shahed-Drohnen im Kiewer Luftraum ab. „In Kiew herrscht weiterhin Luftalarm“, teilt das Militär auf Telegram mit. „Der Feind greift die Hauptstadt mit ‚Shahed‘-Sperrfeuer an. Die Luftabwehr ist im Einsatz.“

News im Ukraine-Krieg: Russische Truppen starten Übungen in Belarus

+++ 6.45 Uhr: Russische Streitkräfte werden nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax in Belarus mit taktischen Militär-Übungen beginnen. „Die endgültige Bewertung der Kampffähigkeit und der Kampfbereitschaft der Einheiten wird vom Kommando in der letzten Phase der Koordinierung – nach Durchführung der taktischen Bataillonsübungen – vorgenommen“, berichtet Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

Es ist unklar, wann und wo in Belarus die Übungen durchgeführt werden. Das belarussische Verteidigungsministerium hatte im Oktober erklärt, dass 9000 russische Soldaten als Teil einer „regionalen Zusammenlegung“ von Streitkräften zum Schutz der Grenzen in das Land verlegt würden.

News im Ukraine-Krieg: Großbritannien sagt weitere Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg zu

Update vom Montag, 19. Dezember, 6.15 Uhr: Großbritannien will der von Russland angegriffenen Ukraine auch im kommenden Jahr kontinuierlich Rüstungsgüter liefern. Man werde im Laufe des Jahres mehrere Hunderttausend Schuss Artilleriemunition im Wert von rund 250 Millionen Pfund (rund 286 Mio. Euro) liefern, kündigte die britische Regierung an. Damit solle eine kontinuierliche Versorgung der Ukraine sichergestellt werden.

Bislang hat Großbritannien nach eigenen Angaben der Ukraine seit Beginn des Krieges mehr als 100.000 Schuss Artilleriemunition sowie mehrere Raketensysteme und kürzlich 125 Flugabwehrgeschütze geliefert. Die Briten sehen sich damit als führend in Europa an.

News im Ukraine-Krieg: Wasserversorgung in Kiew wieder hergestellt

Erstmeldung vom Freitag, den 16. Dezember, 18.20 Uhr: Kiew – Auch am 296. Kriegstag setzt die russische Armee ihre Angriffe in der Oblast Cherson unerbittlich fort. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, standen südliche Teile der namensgleichen Hauptstadt unter Artillerie- und Raketenbeschuss. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, dass durch den Angriff am frühen Freitagmorgen (16. Dezember) mehrere Wohnungen in einem mehrstöckigen Gebäude in Brand gesetzt wurden.

Der Beschuss steht am Ende einer Woche anhaltender russischer Angriffe auf die Stadt und die umliegenden Gebiete. Nach Angaben von Jaroslaw Januschewytsch, dem Leiter der Militärverwaltung der Region Cherson, wurden dabei „kritische Infrastrukturen, Wohngebäude, öffentliche Verkehrsmittel, medizinische Einrichtungen und Verteilungsstellen für humanitäre Hilfe“ getroffen. Insgesamt seien vier Menschen getötet worden. Cherson wurde im November durch eine Gegenoffensive der Ukraine befreit. Seither kämpft die Region mit der Wiederherstellung der Grundversorgung.

News zum Ukraine-Krieg: Russland beschießt Energieversorgung

Nicht nur in Cherson bangt die Ukraine um ihr Versorgungssystem. Wie das größte private Energieunternehmen der Ukraine DTEK am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat, seien nach einem Raketenangriff am Morgen des 16. Dezembers neun Erzeugungsanlagen zu Schaden gekommen. Es seien große Teile im Norden, Süden und Zentrum des Landes betroffen.

Die Zerstörung der Energieversorgung ist ein strategisches Ziel Russlands im Ukraine-Krieg. „Von September bis Dezember wurden 20 russische Terroranschläge auf die Energieanlagen von DTEK verübt. Dabei wurden vierundzwanzig Energietechniker verletzt und drei getötet. Auch unter den Rettungskräften und Mitarbeitern von Subunternehmern gab es Opfer“, resümierte das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. (Red mit Agenturen)

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