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„Zynismus“: Macron gibt Einblick in schwere Putin-Gespräche - und attackiert Polens Regierungschef heftig

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Emmanuel Macron im Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj (l) und Wladimir Putin. (Archivbild)
Emmanuel Macron im Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj (l) und Wladimir Putin. (Archivbild) © Alexei Nikolsky/dpa

Macron lässt kurz vor der Frankreich-Wahl den Dialog mit Putin im Ukraine-Krieg nicht abreißen. Dafür erntet er Kritik aus Polen - und vermutet Wahlkampf-„Einmischung“ dahinter.

Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron* ist einer der wenigen westlichen Spitzenpolitiker, der am Dialog mit Wladimir Putin festhält - und im Ukraine-Konflikt* tatsächlich regelmäßig Kontakt zum russischen Präsidenten hat.

Putin-Gespräche „nie ein Vergnügen“: Macron gibt Einblick in Ukraine-Bemühungen

Kurz vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich* hat der Amtsinhaber seine Gespräche mit Putin gegen Kritik verteidigt - und gegen Polen heftig ausgeteilt. Er gewährte Einblick in Form und Qualität der Telefonate. „Diese Rolle des Dialogs mit dem russischen Präsidenten ist undankbar“, sagte Macron am Donnerstag der französischen Zeitung Le Parisien.

Er habe „Stunden“ in Gesprächen mit dem russischen Staatschef verbracht. „Jede Diskussion ist von Zynismus geprägt, es ist nie ein Vergnügen“, sagte Macron, der den „Dialog“ als seine „Pflicht“ bezeichnete. Er fügte hinzu, dass er nicht vor „Mitte Mai“ einen „Ausweg“ aus dem Krieg in Europa sehe. Die Gespräche mit Wladimir Putin* seien aber nicht vergebens, sondern „nützlich, um den Frieden von morgen vorzubereiten“.

Ukraine-Krieg: Putin will laut Emmanuel Macron am 9. Mai „Sieg“ in der Ukraine feiern

Nach Einschätzung Macrons will Putin die russischen Angriffe im Ukraine-Krieg* auf den Osten des Landes konzentrieren, um zur traditionellen Feier des Sieges im Zweiten Weltkrieg einen „Sieg“ in der Ukraine präsentieren zu können. „Für Russland ist der 9. Mai (der Tag der deutschen Kapitulation 1945 nach Moskauer Uhrzeit) ein wichtiger Tag für das Militär, und es ist relativ klar, dass es für Präsident Putin ein Tag des Sieges sein muss“, sagte Emmanuel Macron* am Freitag dem Sender RTL.

„Wir werden in den nächsten Wochen sehr schlimme Szenen erleben“, sagte Macron voraus. Die Evakuierungsaktion, die Frankreich gemeinsam mit Griechenland und der Türkei für Mariupol auf den Weg bringen wollte, werde von russischer Seite „komplett blockiert“, räumte er ein.

Frankreich-Wahl und Ukraine-Konflikt: Macron schießt scharf gegen Morawiecki - und sieht „Einmischung“

Den polnischen Regierungschef Mateusz Morawiecki, der ihn für die Gespräche mit Putin kritisiert hatte, nannte Macron einen „rechtsextremen Antisemiten“. Morawiecki hatte Macron dafür kritisiert, mit „Kriminellen“ zu verhandeln und ihn gefragt, ob er auch mit Hitler und Stalin verhandeln würde.

Am Vortag hatte Macron Morawiecki bereits beschuldigt, sich „in den politischen Wahlkampf vor der Frankreich-Wahl* einzumischen“, und auf dessen Nähe zu seiner rechtspopulistischen Rivalin bei den Präsidentschaftswahlen, Marine Le Pen*, hingewiesen.(AFP/aka) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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