„Frauen aus Stahl“: Ukrainerinnen fordern Freilassung Gefangener
Im Ukraine-Krieg hat Russland zahlreiche ukrainische Kämpfer in Kriegsgefangenschaft genommen. Nun haben sich deren Ehefrauen, Mütter und Schwestern zu Wort gemeldet.
Kiew – Seit dem 20. Mai befinden sich nach russischen Angaben insgesamt rund 2500 Soldaten aus der Ukraine in russischer Kriegsgefangenschaft. Hunderte sollen sich zwischen dem 16. und 20. Mai ergeben haben, nachdem sie sich im Ukraine-Krieg bis zuletzt im Asow-Stahlwerk in Mariupol verschanzt und die russische Belagerung ausgesessen hatten.
Wo sie festgehalten werden, ist jedoch unklar. Wladimir Putin hatte gegenüber den Vereinten Nationen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz angegeben, dass die Männer gemäß den internationalen Rechtsstandards behandelt und medizinisch versorgt würden. Nun haben die Schwestern, Ehefrauen und Mütter der Gefangenen Russland zur Freilassung der Männer aufgefordert.
Ukraine-Krieg: Frauen fordern Freilassung der Asow-Kämpfer
Natalija Sarizka ist Initiatorin der neuen Organisation „Frauen aus Stahl“. In Anlehnung an die Männer, die wochenlang in dem Asow-Stahlwerk in Mariupol die Stellung gehalten hatten, fordern Sarizka und weitere Frauen die internationale Gemeinschaft auf, alles für die Freilassung der Männer zu tun. „Sie sind Helden und dürfen nicht in Vergessenheit geraten und müssen nach Hause zurückkehren“, soll Natalija Sarizka Berichten der Tagesschau zufolge in Kiew vor Journalisten gesagt haben.
Der Ukrainer Bohdan Krotewytsch sei stellvertretender Kommandeur des Asow-Regiments gewesen. Seine Schwester Sandra Krotewytsch sagte in Kiew gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Ich weiß nicht, wo er ist, wie es um seine Gesundheit steht. Ihm drohen Folter und Misshandlungen in russischer Gefangenschaft“.
Nach Angaben eines führenden Vertreters der pro-russischen Separatisten drohe den ukrainischen Gefangenen sogar die Todesstrafe. Die Regierung in Kiew hat mehrfach zwar erklärt, die Asow-Kämpfer im Ukraine-Konflikt gegen russische Kriegsgefangene austauschen zu wollen. Moskau erklärte allerdings, die ukrainischen Kämpfer sollten vor Gericht gestellt werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der französische Präsident Emmanuel Macron hatten in einem Telefonat mit Putin die Freilassung der gefangenen Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk gefordert. (hg)