RSF-Geschäftsführer Christian Mihr forderte im Radiosender Bayern 2 mehr Rückendeckung für Journalisten, die über Kundgebungen von Gegnern der Corona-Maßnahmen berichten. Man müsse kritisch sagen, dass die Polizei in Deutschland „nicht immer die Rechte von (...) Journalisten angemessen schützt“, sagte Mihr. „Deshalb fordern wir auch, dass in der polizeilichen Aus- und Weiterbildung das gestärkt wird, dass Polizistinnen und Polizisten besser lernen: Was sind die Rechte von Journalisten im Rahmen von Berichterstattung?“
Die Mehrheit der körperlichen und verbalen Angriffe ereignete sich 2020 laut den Angaben der Reporter-Organisation auf oder am Rande von Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. „Journalisten wurden geschlagen, getreten und zu Boden gestoßen, sie wurden bespuckt und bedrängt, beleidigt, bedroht und an der Arbeit gehindert. Mehr als drei Viertel aller körperlichen Angriffe ereigneten sich auf oder am Rande von Demonstrationen, darunter neben den Corona-Protesten zum Beispiel auch auf Demos gegen das Verbot der linken Internetplattform linksunten.indymedia.org und auf Demos zum 1. Mai“, bilanziert RSF.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sprach von einem „Alarmsignal, das Politik und Gesellschaft aufhorchen lassen muss“. DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall betonte, dass es auch in den ersten Monaten dieses Jahres immer wieder zu Gewalttaten gegen Berichterstatter gekommen sei: „Wenn das wichtige Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit immer weiter eingeschränkt wird, haben wir in Deutschland ein massives Problem.“ (dpa/aka) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.