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Omikron: Neue Quarantäne-Regeln in USA - Rufe in Deutschland werden lauter

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Von: Tobias Utz, Lucas Maier

Angesichts der Omikron-Variante fordern Unionspolitiker neue Quarantäne-Regeln. In den USA reagiert nun die Gesundheitsbehörde.

Update vom Dienstag, 28.12.2021, 9.45 Uhr: Jeweils 200.000 Neuinfektionen pro Tag: Das ist die Bilanz des Weihnachtswochenendes in den USA. Nun hat die Gesundheitsbehörde CDC auf die um sich greifende Omikron-Variante reagiert. Dem neuesten Beschluss zufolge wurde die Quarantäne-Dauer für Corona-Infizierte herabgesetzt. Anstatt der bisher notwendigen zehn Tage müssen positiv Getestete nur noch fünf Tage in Quarantäne.

Voraussetzung ist, dass die Betroffenen frei von Symptomen sind. Ziel der Maßnahme sei, „dass die Leute ihr Alltagsleben sicher fortsetzen können“, so die CDC-Chefin Rochelle Walensky, die davon sprach, dass die Omikron-Variante im Begriff sei, in den USA „alle Teile der Gesellschaft“ zu beeinträchtigen. Am vergangenen Wochenende (24.12.2021 bis 26.12.2021) mussten hunderte Flüge gestrichen werden, da sich viele Besatzungsmitglieder in Quarantäne befanden. Zuvor wurden ähnliche Quarantäne-Maßnahmen auch in Deutschland gefordert. Insbesondere Unionspolitiker äußerten sich dahingehend (s. Erstmeldung).

Corona-Quarantäne in den USA: Fünf Tage und dann nur noch mit Maske

Nach den fünf Tagen Quarantäne empfiehlt die CDC das konsequente Tragen einer Maske für weitere fünf Tage. Die Empfehlungen des CDC haben zwar keinerlei bindende oder verpflichtende Wirkung, werden jedoch erfahrungsgemäß von Politik und Wirtschaft in den USA befolgt. Fünf Tage Quarantäne empfiehlt die CDC ebenfalls für Kontaktpersonen von Corona-Infizierten, sollten diese noch nicht gegen das Coronavirus geimpft oder geboostert sein. Auch die anschließenden fünf Tage Maskenpflicht wird für diese Personen empfohlen. Für bereits geboosterte Personen wird hier lediglich das zehntägige Tragen einer Maske empfohlen.

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Omikron in den USA: Für Geboosterte gelten bald andere Corona-Quarantäneregeln. (Archivbild) © Robert F. Bukaty/dpa

„Massenquarantäne“ durch Omikron-Infektionen: Union warnt

Erstmeldung vom Montag, 27.12.2021, 10.00 Uhr: Frankfurt – Inmitten der vierten Corona-Welle* beschäftigt insbesondere die neuartige Omikron-Variante* von Sars-CoV-2 die Politik und die Forschung. Bislang sind lediglich wenige Details zur neuen Mutation bekannt. Eine weitverbreitete These der Wissenschaft ist beispielsweise, dass Omikron deutlich infektiöser als andere Corona-Varianten ist.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach* erklärte bereits, dass er zum Jahreswechsel mit massenhaften Omikron-Infektionen in Deutschland rechne. Zahlen nannte er dabei allerdings nicht. Ganz im Gegenteil zu ersten Modellen und Hochrechnungen. Mit Bezug auf die Ausbreitung der Omikron-Variante in Großbritannien geht eine Studie beispielsweise mit hunderttausenden Ansteckungen mit der Mutation aus.

Omikron: Union befürchtet „Massenquarantäne“ wegen Corona-Variante

Angesichts derartiger Szenarien werden nun die Rufe nach einer Anpassung der Quarantäne-Regeln in Deutschland lauter. Sepp Müller, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion* im Bundestag forderte das beispielsweise. „Die Hochrechnungen gehen bei der Omikron-Variante von schlimmstenfalls 700.000 neuen Infektionen pro Tag aus. In diesem Fall käme es tatsächlich zur Massenquarantäne“, sagte Müller der Tageszeitung Welt.

Der Unionspolitiker bezog sich im Interview unter anderem auf die hohe Infektiosität, aber auch auf neueste Daten aus Großbritannien, wonach Omikron-Infektionen zu einem vergleichsweise schwachen Covid-19-Verlauf führen. Dazu äußerte sich auch Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité.*

„Wir brauchen gerade für Geimpfte und Genesene Freitestmöglichkeiten, und zwar nach fünf Tagen. Geboosterte, die keine Symptome aufweisen, sollten bei einer Woche täglicher Schnelltestungen gar nicht in Quarantäne gehen müssen“, so Müller weiter. Ähnlich hatte sich Markus Söder*, bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender*, bereits vor Wochen geäußert. Man könne nicht „das ganze Land in Quarantäne schicken“, sofern die Omikron-Welle eintrete. Deshalb müsse man die Quarantäne-Regeln anpassen. Vor allem für Geboosterte müssten diese aufgeweicht werden.

Omikron-Variante: Grüne warnen vor Quarantäne-Verkürzung

Janosch Dahmen, Bundestagsabgeordneter der Grünen*, äußerte sich gegenteilig. Er warnte zum Beispiel davor, die Quarantänedauer für Gesundheitspersonal zu reduzieren: „Ich halte nichts davon, die Quarantäne­pflicht für das Personal in Gesundheits­ämtern und dem Gesundheits­wesen zu verkürzen“, so Dahmen gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wir laufen sonst Gefahr, dass sich das Virus nur noch einfacher ausbreitet.“ Verkürzte Quarantänepflichten seien lediglich in Ausnahmefällen von „symptomlosen Personen“ legitim, beispielsweise falls es sich dabei um hochspezialisierte Personen handelt, die sehr schwierig im Job ersetzt werden können.

Im Zuge der Erforschung der Omikron-Variante wurde zudem ein neues Corona-Symptome entdeckt.* Darüber hinaus gibt es erste Erkenntnisse zu Corona-Impfstoffen und welches Vakzin am wirkungsvollsten vor der Omikron-Variante schützt.* (tu/lm) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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