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Lützerath-Räumung: Person in RWE-Tagebau gelangt – „Grob leichtsinnig“

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Von: Lukas Rogalla, Teresa Toth, Moritz Serif, Christian Weihrauch

Das Dorf Lützerath ist nun vollständig geräumt. Doch die Klima-Proteste gehen unvermindert weiter. Der News-Ticker.

+++ 14.45 Uhr: Nach einer Demonstration in der Nähe von Lützerath ist nach Angaben des Energiekonzerns RWE eine Person in den Braunkohletagebau gelangt. „Das ist natürlich grob leichtsinnig, was der da macht“, sagte ein RWE-Specher der Deutschen Presse-Agentur. Die Person stehe auf einer „Art Treppenabsatz“ in der Böschung. Die Aachener Zeitung hatte berichtet.

+++ 14.00 Uhr: An der Abbruchkante hat die Polizei eine Gruppe von etwa 25 Demonstrierenden komplett umschlossen. Mehrere Gruppen sind weiterhin unterwegs. Einige verletzte Personen werden derzeit behandelt.

+++ 13.44 Uhr: Die Teilnehmer des Demo-Zugs hatten ihren Protestweg verlassen, um in Richtung des abgeriegelten Dorfs Lützerath vorzudringen. Das teilte nun ein Sprecher der Polizei der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Polizei ist auch mit Pferden im Einsatz. Es ist zu Rangeleien mit Demonstrierenden gekommen.

Demo nahe Lützerath: Rangeleien zwischen Aktivisten und Polizei

+++ 13.10 Uhr: Bei einem Demonstrationszug nahe Lützerath, der von Keyenberg bis Holzweiler führen soll, haben hunderte Leute eine Absperrung der Polizei durchbrochen und befinden sich nun nahe der Abbruchkante. Es soll zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray seitens der Einsatzkräfte gekommen sein. Die Situation sei unübersichtlich, berichtet ein Reporter vor Ort.

Aktivisten und Kohle-Gegner nehmen an einem Demonstrationszug nahe Lützerath teil.
Aktivisten und Kohle-Gegner nehmen an einem Demonstrationszug nahe Lützerath teil. © Federico Gambarini/dpa

+++ 11.55 Uhr: Nach der Räumung von Lützerath haben Kohle-Gegner ihre Proteste am Dienstagmorgen an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Im Braunkohletagebau Inden wurde ein Schaufelradbagger besetzt, der die Arbeit infolge einstellen musste. Die Polizei Aachen sprach von etwa 20, ein Sprecher des Energiekonzerns RWE von 30 bis 40 beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten.

Nach Lützerath-Räumung: Aktivisten blockieren Gleise

+++ 10.44 Uhr: Nach der Räumung von Lützerath starteten die Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten Straßenblockaden und besetzten einen Bagger. Beide Proteste wurden bereits von der Polizei beendet. Am Dienstagmorgen blockieren über hundert Demonstrierenden noch Zuggleise in der Nähe eines RWE-Werks und damit die Zufahrtswege zum Kohlekraftwert Neurath. Auch diese soll in den nächsten Stunden geräumt werden. Darüber hinaus ist eine Demonstration geplant. „Wir werden nicht aufhören, bis der letzte Kohlebagger still steht, das letzte Kraftwerk still steht und auch keine fossilen Rohstoffe mehr aus dem globalen Süden importiert werden“, sagte Charly Dietz, Pressevertreterin der Anti-Kohlekraft-Bewegung „Ende Gelände“ gegenüber FR.de.

Mehrere Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten blockieren Gleise in der Nähe des RWE-Werks bei Lützerath.
Mehrere Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten blockieren Gleise in der Nähe des RWE-Werks bei Lützerath. © Lucas Maier

Nach Lützerath-Räumung: Tunnelbesetzer werfen Polizei „Zerstörungswut“ vor

Update vom Dienstag, 17. Januar, 6.20 Uhr: Die zwei Aktivisten, die tagelang in einem unterirdischen Tunnel am Braunkohleort Lützerath ausgeharrt hatten, haben der Polizei „Zerstörungswut“ bei der Geländeräumung vorgeworfen. „Mit gemischten Gefühlen beobachten wir, wie viel Aufmerksamkeit die Medien dem Tunnel geschenkt haben“, zitierte die Initiative „Lützerath lebt“ die beiden Aktivisten am Montagabend. „Die Fragen, die uns am häufigsten gestellt wurden - wie es uns geht, was wir da unten gemacht haben, wie wir den Tunnel gebaut haben - sind absolut irrelevant und gehen komplett am eigentlichen Thema vorbei.“ Die beiden Personen, die sich „Pinky“ und „Brain“ nennen, hatten den Tunnel am Montagmittag verlassen.

Damit war das Ende von Lützerath fünf Tage nach Beginn der Räumung der einstigen Ortschaft in greifbare Nähe gerückt. Nach Angaben des Energiekonzerns RWE, der dort Kohle ausbaggern will, handelte es sich um die letzten Aktivisten vor Ort, die Räumung durch die Polizei sei damit beendet. Ein Sprecher der Initiative „Lützerath lebt“ sagte der Deutschen Presse-Agentur am Abend, die beiden Aktivisten wollten weiter anonym bleiben, daher veröffentliche man deren Erklärung „in Kooperation“.

Nacht in Lützerath ruhig: Aktivisten harren weiter in Tunnel aus

Update vom Montag, 16. Januar, 06.50 Uhr: Im nahezu geräumten Protestdorf Lützerath am rheinischen Braunkohletagebau ist es in der Nacht zum Montag ruhig geblieben. Nach wie vor sind zwei Aktivisten in einem Tunnel, wie ein Sprecher von RWE am Montagmorgen sagte. Man sei in Kontakt mit ihnen. Derweil laufe der Rückbau weiter und sei bereits „weit fortgeschritten“.

+++22.39 Uhr: Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) verteidigt das Vorgehen der Polizei in Lützerath.  Die Polizei habe „hochprofessionell“ gearbeitet, sagte Reul am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“. Er werde jeden Fall von unangemessener Polizeigewalt untersuchen lassen. „Wir haben ein, zwei Filme im Netz gesehen, wo wir sagen: „Das sieht nicht gut aus.“ Das werden wir uns genau anschauen, da haben wir auch Strafanzeige gestellt vorsichtshalber, weil ich finde, das muss gecheckt werden. Das habe ich die letzten Jahre immer gemacht, und das wird auch jetzt so gemacht.“ 

„Nur noch die beiden im Tunnel sind übrig“: Lützerath fast geräumt - viele Gebäude bereits abgerissen

+++ 16.15 Uhr: Die Räumung in Lützerath am Sonntag (15. Januar) schreitet schnell voran. Nach Angaben der Polizei befinden sich nur noch wenige Aktivist:innen auf dem Gelände. Ein Großteil der Gebäude wurde bereits abgerissen. „Es sind jetzt nur noch die beiden im Tunnel übrig“, sagte ein Sprecher der Polizei.

Zuletzt befanden sich noch einige Aktivist:innen in den Bäumen und Baumhäusern der Siedlung. Diese seien inzwischen jedoch alle an den Boden gebracht worden. „Alle Personen sind unten – gute Arbeit, Höhenretter!“, schrieb die Gewerkschaft der Polizei NRW auf Twitter.

Lützerath: Gefährliche Situationen für Journalist:innen während Protesten

+++ 15.00 Uhr: Der Journalistenverband DJU zieht eine Bilanz zur Berichterstattung über die Protestaktion und die Räumung von Lützerath. Es habe demnach innerhalb der Siedlung pressefreundliche Arbeitsbedingungen für die Journalist:innen gegeben, wie der Verband am Sonntag (15. Januar) mitteilte. Allerdings habe es während der Polizeieinsätze für die Journalist:innen keinen Zugang zu den Hallen und einer Scheune im Dorf gegeben, wo es während der Räumung zu Körperverletzungen und gefährlichem Verhalten durch die Polizei gegenüber Aktivist:innen gekommen sein soll.

Während der ersten Stunden der Räumung am Mittwoch (11. Januar) gab es zudem zahlreiche gefährliche Situationen für die Pressevertreter:innen, die zwischen die Fronten der Polizei und Protestierenden gekommen seien. Mehrere Pressevertreter erlitten allerdings Atemwegsreizungen durch Pfefferspray. Nach Angaben des Verbands waren etwa 800 nationale und internationale Medienvertreter vor Ort.

Lützerath: Mehr als 70 Polizisten verletzt

+++ 10.46 Uhr: Im Zuge der seit Mittwoch andauernden Räumung des Dorfes Lützerath sind nach Angaben der Polizei vom Sonntag insgesamt mehr als 70 Polizisten verletzt worden. Die meisten davon seien am Samstag bei den Protestaktionen der Kohle-Gegner verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Verletzungen gingen aber nur zum Teil auf Gewalt durch Demonstranten zurück. Teilweise seien die Beamten zum Beispiel auch im schlammigen Boden umgeknickt.

Lützerath-Räumung: Aktivisten beklagen Schwerverletzte

+++ 10.12 Uhr: Nach der Großdemonstration gegen die Räumung des Dorfes Lützerath in Nordrhein-Westfalen war die Zahl der Verletzten zunächst weiter unklar. Ein Sprecher der Polizei Aachen sagte am Sonntag, es gebe noch „keine gesicherten Informationen“. Die Polizei erwartete konkrete Zahlen im Laufe des Sonntags.

Die Initiative „Lützerath lebt“ sprach von „zahlreichen Schwerverletzten“ und in einem Fall sogar von einer lebensgefährlichen Verletzung. So habe die Polizei auf den Feldern vor Lützerath „massiv Schlagstöcke, Pfefferspray, Räumpanzer, Wasserwerfer, Hunde und Pferde“ gegen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten eingesetzt.

Lützerath-Räumung: Aktivisten sprechen von purer Polizeigewalt

+++ 08.52 Uhr: Nach der Großdemo am Samstag (14. Oktober) hat der Instagramkanal „luetzibleibt“ Videos und Bilder vom Polizeieinsatz veröffentlicht. Darauf zu sehen sind etwa Polizist:innen, die auf die Demonstrierende mit Schlagstöcken angriffen. Dazu schreibt die Seite: „Was wir heute und die letzten Tage erlebt haben, ist pure Polizeigewalt. Es gibt mehrere Berichte über schwere Kopfverletzungen und ein Mensch musste mit dem Helikopter in ein Krankenhaus gebracht werden.“

Update vom Sonntag, 15.01.2023, 07.36 Uhr: Die Polizei will am Sonntag die Räumung des Dorfes Lützerath am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler fortsetzen. Auf dem seit Mittwoch abgeriegelten Dorfgelände halten sich nach Polizeiangaben weiterhin Klimaaktivisten auf, etwa in Baumhäusern. Zwei Aktivisten harrten außerdem in einem Tunnel unter einem Gebäude aus. Wie viele Kohlegegner noch auf dem Gelände sind, ist nicht bekannt.

Räumung von Lützerath: Verletzte bei Aktivist:innen und Polizei

+++ 21.40 Uhr: Bei Zusammenstößen zwischen Klima-Demonstrant:innen und der Polizei vor dem Dorf Lützerath sind nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt worden. Auf beiden Seiten habe es Verletzte gegeben, so ein Polizeisprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Anzahl der verletzten Personen und die näheren Umstände, die zu den Verletzungen führten, wurden zunächst nicht genannt.

Rund 1000 der Demonstrant:innen, größtenteils vermummt, hätten erheblichen Druck auf Polizeiketten an der Tagebaukante und am Rande von Lützerath ausgeübt, sagte der Sprecher weiter. Infolgedessen seien Einsatzmehrzweckstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfer zum Einsatz gekommen – allerdings erst, nachdem den Personen „unzählige Male“ Zwang angedroht worden sei. Zu weiteren Festnahmen konnte er zunächst keine Angaben machen.

Auf dem abgeriegelten Gelände von Lützerath sollen sich weiterhin Personen in Baumhäusern aufhalten, so der Sprecher weiter. Mindestens zwei Personen befänden sich weiterhin in einer „unterirdischen Bodenstruktur“. Die Polizei habe die Räumungsmaßnahmen am Samstagabend unterbrochen. Sie sollen am Sonntag fortgesetzt werden.

Polizei setzt Wasserwerfer bei Räumung in Lützerath ein: Einsatzkräfte räumen Feld

+++ 19.53 Uhr: Die Lage in Lützerath beruhigt sich nach und nach. Viele Demonstrierenden treten den Heimweg an. Während Fridays for Future von 35.000 Menschen ausgeht, spricht die Polizei von 15.000 Teilnehmern.

+++ 18.26 Uhr: Nach der Aufforderung der Polizei, den unmittelbaren Bereich am Braunkohleort Lützerath zu verlassen, haben viele Demonstranten den Rückweg angetreten. Die Lage habe sich bei Einbruch der Dunkelheit am frühen Samstagabend beruhigt, berichtete eine dpa-Reporterin. Demnach regnete es immer wieder stark.

Die übrigen Menschen, die zunächst in dem Bereich geblieben waren, wurden von einer breiten Polizeikette auf dem Acker zurückgeschoben, wie ein dpa-Reporter berichtete. Es habe Geschrei gegeben, aber zunächst keine Zusammenstöße. 

Lützerath: Tausende wollen zur Demonstration kommen

Update vom Samstag, 14. Januar, 09.15 Uhr: Die Räumung in Lützerath wird fortgesetzt. „Oberirdisch sind wir so gut wie durch“, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstagmorgen (14. Januar). Es gebe noch etwa 15 „Strukturen“ der Aktivist:innen, darunter Baumhäuser und Verschläge. Die Nacht verlief nach Polizeiangaben „ruhig“ und ohne Zwischenfälle, nachdem die Einsatzkräfte die Räumung der Siedlung am Freitagabend erneut abgebrochen hatten.

Neben der oberirdischen Räumung werde am Samstag weiter versucht, in einen Tunnel vorzudringen, in dem zwei Menschen ausharren, so die Polizei. In einer vom „Aktionsticker Lützerath“ veröffentlichten Pressemitteilung betonten die beiden Tunnelbewohner:innen „Pinky“ und „Brain“, dass die „unsachgemäße und unqualifizierte Räumung“ durch die Polizei den Tunnel zum Einsturz und sie damit in Lebensgefahr bringen könne.

Lützerath: Räumung durch die Polizei geht weiter

Erstmeldung vom Samstag, 14. Januar: Lützerath – In der Nähe des Braunkohleorts Lützerath werden am Samstag tausende Demonstrant:innen zu einer Demonstration gegen die Räumung der Siedlung erwartet. Die Polizei räumt den Ort seit Mittwoch (11. Januar). Ein Bündnis aus Umweltverbänden und klimapolitischen Initiativen erwartet nach eigenen Angaben mehr als zehntausend Teilnehmer.

Der Protestzug führt zunächst durch den Ort Keyenberg, der wie Lützerath zur Stadt Erkelenz gehört. In die Nähe Lützeraths folgt eine Abschlusskundgebung. Konkret fordert das Bündnis einen Räumungsstopp, um die geplante Abbaggerung der Braunkohle unter Lützerath durch den Energiekonzern RWE zu verhindern.

Thunberg und Neubauer in Lützerath erwartet

An der Demonstration sind unter anderem die Initiativen Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future und der BUND beteiligt. Zu dem Protestzug werden auch die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer erwartet. Außerdem befinden sich noch zwei Aktivisten in einem vier Meter unter einem baufälligen Haus gelegenen Tunnel.

Die Demonstranten nennen sich „Pinky“ und „Brain“. Über einen Schlauch, der bis in das unterirdische Versteck reicht, wird die Sauerstoffzufuhr gewährleistet. Da laut des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach Lebensgefahr besteht, ist es nach wie vor unklar, wann die Aktivisten aus dem Tunnel, der als nicht sicher gilt, geräumt werden können.

Lützerath: Aktivist:innen blockieren noch Tunnel

Laut des „Aktionsticker Lützerath“ der Aktivist:innen auf Twitter besteht durch die Fällungen und Baumhausräumungen der Polizei in Lützerath akute „Einsturzgefahr des Tunnels“. Die bereits geräumten Baumhäuser, die die Polizei herunterstürzten lässt, sind demnach bis in den Tunnel zu spüren. (chw/mse/afp/dpa)

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