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Empörte Reaktionen nach Eklat bei den Linken: „Ein Prozent der Reichen erschießen“

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Von: Patrick Freiwah

Das Internet vergisst nicht: Ein schwieriger Wortbeitrag bei einem Strategietreffen macht Bernd Riexinger Sorgen
Das Internet vergisst nicht: Ein schwieriger Wortbeitrag bei einem Strategietreffen macht Bernd Riexinger Sorgen. © dpa / Carsten Koall

Am Wochenende fand ein zukunftsweisendes Treffen bei den Linken statt. Überschattet wird das Event in Kassel von einem Wortbeitrag, nach dem nun drastische Konsequenzen im Raum stehen.

Kassel - Bei einem Strategietreffen der Linken im hessischen Kassel ist es zu einem Skandal gekommen, der Forderungen nach dem Rücktritt von Parteichef Bernd Riexinger nach sich zieht. Was ist passiert? Bei einem Diskussionsbeitrag hatte sich eine Teilnehmerin mit harschen Worten bezüglich der künftigen Strategie der Partei geäußert:

Treffen der Linken in Kassel: „Ein Prozent der Reichen erschießen“

„Energiewende ist auch nötig. Nach einer Revolution. Auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so dass wir heizen wollen und uns fortbewegen...“, lautet der Wortbeitrag einer Teilnehmerin, ehe Riexinger kurz darauf reagiert und zumindest ein Stück weit revidiert: „Wir erschießen sie nicht, sondern wir setzen sie für nützliche Arbeit ein.“ Im Netz kursiert ein entsprechendes Video der Szene:

Die Frau wurde in ihrem Beitrag bereits von den Podiumsteilnehmern ausgebremst, ehe Parteichef Bernd Riexinger* das Wort ergriff und sich zu einem ebenfalls salopp formulierten Kommentar hinreißen ließ. „Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein“, verbesserte der 64-Jährige. Nach Bekanntwerden des Diskussionsverlaufs lassen Kritiken der politischen Rivalen nicht lange auf sich warten. 

So geht CSU-Generalsekretär Markus Blume mit einer drastischen Forderung an die Öffentlichkeit: „Der Rücktritt vom Parteivorsitz ist unausweichlich“, lautet dessen Statement. Unionskollege Paul Ziemiak, Generalsekretär der Schwesterpartei CDU, schlägt in eine ähnliche Kerbe und bezeichnet die Äußerungen in Kassel „abscheulich“. Ziemiak appelliert an seine Parteigenossen, keine Zusammenarbeit mit Vertretern der Linken zu tätigen. 

Für die verbalen Vorgänge in Kassel gibt es auch Kritik aus den eigenen Reihen: Bodo Ramelow, der am Mittwoch bei Thüringens Ministerpräsidentenwahl antritt, sagte: „Wer Menschen erschießen will und von einer Revolution mit oder durch Gewalt schwadroniert hat mit meinem Wertekanon nichts gemein. So eine Aussage auf einer Konferenz meiner Partei ist inakzeptabel und hätte nie lächelnd übergangen werden dürfen!“. 

Die Linke: Riexinger nimmt zu den Vorwürfen Stellung

Ramelow, frisch gebackener Ministerpräsident in Thüringen, äußert die Meinung, dass Riexinger gleich kritischer auf das Statement hätte reagieren sollen. Diese wurde nach ihrer Meldung übrigens „Sandra“ genannt. Für Bodo Ramelow sei auch die unwidersprochene Ironie mit der Aussage, man wolle „das eine Prozent“ erschießen, eigenen Worten zufolge „nicht akzeptel“.

Der Gescholtene selbst hat sich mittlerweile auch zu Wort gemeldet und bezieht Stellung zu dem Vorfall: „Der Kommentar der Genossin war unakzeptabel, wenn auch erkennbar ironisch. Meine Reaktion darauf hätte sehr viel unmissverständlicher sein müssen“. Später fügte er allerdings hinzu, dass der Kommentar der Teilnehmerin völlig aus dem Kontext gerissen wurde: „Ich bedauere, dass ich ihn nicht sofort unmissverständlich zurückgewiesen habe.“

PF

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