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Ukraine und Wagner sehen Bachmut-Erfolge – Putins Armee schickt neue Truppen nach Cherson

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Von: Linus Prien

Nach einem Jahr Krieg soll Russland über 50 Prozent seiner Kampfpanzer verloren haben. Der ukrainische Geheimdienst geht nicht von einer neuen Großoffensive aus. News-Ticker.

Update vom 13. Februar, 7.25 Uhr: Das russische Militär leidet in besetzten ukrainischen Gebieten immer noch unter Sabotageangriffen von ukrainischer Seite. In den von russischen Truppen kontrollierten Gebieten der Region Cherson geht Moskau nun offenbar dagegen vor. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden 200 Soldaten der russischen Nationalgarde nach Cherson geschickt, um Sabotageaktivitäten zu verhindern. Sie seien in der Siedlung Lasurne untergebracht worden, hieß es in der Mitteilung.

Ukraine-Krieg: Russland will 250 ukrainische Soldaten „neutralisiert“ haben

Update vom 12. Februar, 19.16 Uhr: Russland hat nach einigen Angaben am Samstag insgesamt mehr als 250 ukrainische Truppen „neutralisiert“. Wie die russische Nachrichtenangentur Tass unter Berufung auf den Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Sonntag mitteilte, hätten in Richtung Donezk „russische Kampfflugzeuge und Artillerieeinheiten der südlichen Truppengruppe am vergangenen Tag mehr als 250 ukrainische Soldaten neutralisiert“. Weiter fügte er hinzu, dass ein Infanterie-Kampftransporter, zwei Artilleriesysteme sowie etliche Geschütze zerstört worden seien.

Die Zahl der Neutralisierung sei keine Ausnahme, wie dem Wortlaut des Sprechers zu entnehmen ist. „Die täglichen Verluste des Feindes in dieser Richtung überstiegen 50 Soldaten, einen Panzer, zwei gepanzerte Infanterietransporter und eine Msta-B-Haubitze“, berichtete Konashenkov weiter. Unabhängig prüfen lassen sich diese Zahlen nicht.

Ukraine und Wagner sehen Bachmut-Erfolge - Russland meldet Raketen-Treffer auf Panzer-Werk

Update vom 12. Februar, 16.07 Uhr: Während die russische Söldnertruppe Wagner nach eigenen Aussagen am Sonntag einen Vorort von Bachmut eingenommen hatte, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur UNIAN am Nachmittag von einer erfolgreichen Abwehr russischer Angriffe. „Bis zu vier Infanteriegruppen des Feindes wurden durch Grenzartillerie im Gebiet von Bachmut liquidiert“, heißt es demnach in einer Mitteilung des staatlichen Grenzschutzdiensts der Ukraine. Bei den Kämpfen seien elf russische Soldaten getötet und sechs weitere verletzt worden.

Ukrainische Truppen in Bachmut.
Ukrainische Truppen in Bachmut. © IMAGO/Madeleine Kelly

Unterdessen berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS von einem militärischen Erfolg in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Charkow. Wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte, hätten russische Truppen Werkstätten für die Montage von Panzern und gepanzerten Fahrzeuge im Maschinenbauwerk Malyschew getroffen. Bei einem „Hochpräzisions-Raketenangriff der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte wurden Werkstätten für die Montage von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen für die ukrainische Armee im Werk Malyschew getroffen“, teilte er mit.

Kurdische Milizen aus dem Iran offenbar bei Angriffen auf die Ukraine beteiligt

Update vom 12. Februar, 13.45 Uhr: Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge kämpfen kurdische Milizen aus dem Iran auf russischer Seite und bedienen dabei vor allem die Kamikazedrohnen, die für Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur eingesetzt werden. Am 10. Februar habe man ein Gespräch zwischen zwei Drohnenoperatoren abgefangen. Dabei hätten die zwei Personen in einem kurdischen Dialekt mit persischen Wörtern kommuniziert, hieß es in einer Mitteilung. Dies deute darauf, dass iranische Milizen russische Truppen nicht nur ausbilden, sondern aktiv an den Angriffen teilnehmen würden.

Ukraine-Krieg: Putins Söldner nehmen wohl Vorort von Bachmut ein

Update vom 12. Februar, 11.02 Uhr: Die russische Privatarmee Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin einen Vorort der umkämpften Stadt Bachmut eingenommen. Die Siedlung Krasna Hora im Gebiet Donezk sei erstürmt worden, sagte Prigoschin. Eine Bestätigung der Ukraine gab es nicht.

Zugleich kündigte Prigoschin an, dass seine Einheiten auch das rund sieben Kilometer entfernte Bachmut selbst einnehmen würden. Die seit Monaten dort andauernden Gefechte gelten als besonders verlustreich für beide Seiten. Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums wiederum gab es zuletzt Fortschritte für die Moskauer Truppen in der Region.

Ukraine-News: Russlands Verlustrate steigt laut Geheimdienst drastisch an

Update vom 12. Februar, 10.15 Uhr: Der britische Geheimdienst spricht von der „höchsten Verlustrate“ für Russland seit Kriegsbeginn. Das teilte das Verteidigungsministerium in London nun mit und berief sich dabei auf Statistiken des ukrainischen Generalstabs. Unabhängig verifzieren ließen sich die Angaben zunächst nicht. London könne die Methodologie bei der Erhebung der Zahlen nicht im Detail prüfen, gehe aber davon aus, dass der „von den Daten illustrierte Trend wohl zutreffend ist“.

Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage habe es den Daten zufolge 824 russische Tote oder Verletzte in der Ukraine täglich gegeben, was mehr als dem Vierfachen des Wertes der Monate Juni und Juli entspreche. Diese Zunahme hänge wahrscheinlich mit mehreren Faktoren zusammen, darunter der Mangel an gut ausgebildetem Personal, Koordination und Ressourcen an der Front, wie es sich zum Beispiel in Bachmut zeige. Aber auch die Ukraine erleide weiter große Verluste, schrieben die Briten.

Ein russischer Soldat schießt eine Giatsint-B 152 mm Haubitze in Richtung ukrianischer Stellungen ab. (Archiv)
Ein russischer Soldat schießt eine Giatsint-B 152 mm Haubitze in Richtung ukrianischer Stellungen ab. (Archiv) © IMAGO/Alexander Galperin

Update vom 12. Februar, 8.41 Uhr: Der Kampf um Bachmut im Gebiet Donezk ist erbittert und die Verluste nach Angaben beider Seiten hoch. Für Moskau hat die Stadt eine strategische Bedeutung im Streben, die gesamte Region zu besetzen. Die Schlacht um Bachmut ist die aktuell blutigste im Osten der Ukraine – noch immer sollen sich Hunderte Zivilisten dort aufhalten.

Ukraine-News: „Halten Bachmut trotz Feindes-Druck unter Kontrolle“

Update vom 11. Februar, 19.10 Uhr: Kiews Truppen kämpfen weiterhin um die von russischen Soldaten massiv angegriffene Stadt Bachmut im Osten der Ukraine. „Trotz konstantem Druck des Feindes halten wir Bachmut weiter unter Kontrolle und ergreifen Maßnahmen, um die Frontlinie um diese Stadt herum zu stabilisieren“, teilte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen, Walerij Saluschnyj nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley am Samstag zur aktuellen Lage im Ukraine-Krieg mit. Die Situation im Gebiet Donezk sei deutlich angespannt, da Russland bis zu 50 Angriffe täglich im Gebiet ausführe.

Es gebe schwere Kämpfe um die Städte Wuhledar und Marjinka, sagte Saluschnyj des Weiteren über russische Attacken im Ukraine-Krieg. „In einigen Frontabschnitten haben wir es geschafft, zuvor verlorene Positionen wiederzuerlangen und dort Fuß zu fassen.“ Allerdings würden sie ausreichend Waffen und Munition für eine solide Feuerkraft brauchen, sagte er im Gespräch mit Milley weiter.

Ukraine-Krieg: ein ukrainischer Kämpfer inmitten von Trümmern in Bachmut in der Region Donezk
Aufnahme vom 9. Februar: ein ukrainischer Kämpfer in Bachmut © YASUYOSHI CHIBA/AFP

Ukraine-Krieg aktuell: Grenzschutz schießt russisches Kampfflugzeug ab

Update vom 11. Februar, 18.14 Uhr: Die Ukraine hat am Samstag ein russisches Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-25 abgeschossen. Das teilte der Grenzschutzdienst der Ukraine mit, wie die ukrainische Nachrichtenagentur ukrinform berichtet. Es handele sich dabei bereits um das zweite russische Flugzeug, das binnen einer Woche von Grenzsoldaten im Ukraine-Krieg abgeschossen wurde. Am Absturzort selbst gab es Flammen und schwarze Rauchwolken, der Pilot kam wohl ums Leben, so die Behörde. Unabhängig bestätigen ließ sich die Meldung allerdings bisher nicht.

Ukraine-Krieg: Russland blockiert Schienenwege für den Transport westlicher Waffen

Update vom 11. Februar, 14.19 Uhr: Russland hat mit seinen jüngsten Raketenangriffen auf die Ukraine nach eigenen Angaben auch Schienenwege für den Transport westlicher Waffen, Munition und Reserven in die Kampfzone blockiert. Das Verteidigungsministerium in Moskau machte am Samstag keine Angaben dazu, wo genau der Bahntransport blockiert worden sei. Allerdings hieß es im täglichen Militärbulletin, dass bei dem „massiven Schlag“ mit Raketen und Drohnen am Freitag alle Ziele erreicht worden seien. Russland hatte immer wieder angekündigt, alle von den Nato-Mitgliedsstaaten an die Ukraine gelieferten Waffen zu zerstören. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

Russische Rekruten auf dem Weg an die Front (Symbolbild).
Russische Rekruten auf dem Weg an die Front (Symbolbild). © Uncredited/AP/dpa

„Es sind alle anvisierten Objekte getroffen worden“, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. So sei Energieinfrastruktur zerstört worden, mit der Betriebe der Militärindustrie und das Transportsystem der Ukraine versorgt würden. Die ukrainischen Behörden hatten am Freitag mitgeteilt, dass es nach den massiven Raketen- und Drohnenangriffen auf Energieanlagen vielerorts zu Stromausfällen kam. Den Angaben zufolge wurden aber die meisten Raketen und Drohnen durch die ukrainische Flugabwehr abgeschossen.

Ukraine-Krieg: Russland steht vor Streitkräfte-Dilemma

Update vom 11. Februar, 12.43 Uhr:  Russland steht nach britischen Angaben mit Blick auf die Truppenstärke seiner Streitkräfte für den Angriffskrieg gegen die Ukraine vor einer schwierigen Richtungsentscheidung. Das Militär dürfte mittlerweile den Großteil der Reservisten eingesetzt haben, die bei der im September von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufen worden waren, wie das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem Geheimdienst-Update mitteilte. Moskau stehe daher vor der schwierigen Entscheidung, entweder die Streitkräfte weiter aufzubrauchen, die Ziele zurückzuschrauben oder eine weitere Mobilisierung durchzuführen.

Die Briten sehen außerdem einen Rückgang bei der Rekrutierung von Häftlingen für die russische Privatarmee Wagner. Deren Chef Jewgeni Prigoschin habe am Donnerstag einen Stopp der Rekrutierungen in den Gefängnissen erklärt. Ein Schlüsselfaktor dabei dürfte wohl auch eine zunehmende Rivalität zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und der Söldnergruppe sein, hieß es aus London.

Ukraine-Krieg: Ukrainischer Geheimdienst geht von keiner Jahrestags-Offensive aus

Kiew - Der erste Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine rückt näher. In den vergangenen Wochen hat es das Gerücht gegeben, dass Russland nach einem Jahr Krieg eine erneute Großoffensive starten werde. Derartige Sorgen tut Andriy Chernyak jedoch ab, wie die Kyiv Post berichtet. Der Sprecher der Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums verweist auf den Mangel an Ressourcen der Kreml-Armee und unterstreicht, dass es bereits seit einem Jahr eine Großoffensive gäbe.

„Die Informationen über eine russische Großoffensive am 24. Februar mag sich verbreiten. Unseren Geheimdienstinformationen nach hat Russland bereits eine Großoffensive gestartet, und zwar am 24. Februar im vergangenen Jahr. Diese hält weiter an.“

Russische Großoffensive nach einem Jahr Krieg: Russland verliert Hälfte seiner Panzer

Der ukrainische Offizielle streitet nicht ab, dass Russland weitere Offensiven plant: „Sie suchen weiter Schwächen in unserer Verteidigungslinie“. Russland verfüge jedoch nicht über die Ressourcen vom Beginn des Ukraine-Kriegs, berichte der ukrainische Geheimdienst. Ihr Ziel sei es jetzt, taktische Gewinne im Osten der Ukraine, wie in etwa in Bachmut, machen zu können. Somit hätte die russische Armee zumindest einen Sieg, auf den man in Moskau verweisen könnte.

Auch das Pentagon berichtet von erheblichem Ressourcen-Schwund bei den russischen Truppen. Russlands Streitkräfte haben nach Einschätzung einer führenden Vertreterin des US-Verteidigungsministeriums im Ukraine-Krieg wohl bereits die Hälfte ihrer Kampfpanzer verloren. Moskaus Bodenstreitkräfte in Europa seien in „bedeutendem Ausmaß geschwächt“ worden, es gebe auf russischer Seite bereits „Zehntausende Opfer“, sagte Celeste Wallander, die im Pentagon unter anderem für Europa, den Nahen Osten und Afrika zuständig ist.

Ukraine-Krieg: Medwedew kündigt „Produktion und Modernisierung Tausender Panzer“ an

Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew kündigte in der Folge die „Produktion und Modernisierung Tausender Panzer“ an. Abgesehen vom Verlust russischer Panzer befinden sich zudem rund 80 Prozent der russischen Bodenstreitkräfte Schätzungen zufolge inzwischen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau lerne jedoch auch von den bisherigen Rückschlägen und passe seine Taktik in dem Krieg an, sagte Wallander am Freitag bei der Veranstaltung einer Denkfabrik in Washington, dem Zentrum für neue amerikanische Sicherheit (CNAS).

Zudem habe Russland weiter eine bedeutende Rüstungsindustrie. Die westlichen Sanktionen hätten deren Produktion erschwert und verlangsamt, sagte Wallander. Moskau setze daher auch auf Kooperationen, etwa den Ankauf von Drohnen im Iran, um Ziele in der Ukraine anzugreifen. Zudem habe Russland weiter eine ziemlich bedeutende Luftwaffe. „Während Russland weitere Verluste in der Ukraine einstecken muss, lernt es auch, sich anzupassen“, sagte sie. (lp/dpa)

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