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Kubicki attackiert Habeck: „Wir müssen bei jedem Gesetz aufpassen wie ein Schießhund“

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Von: Niklas Kirk

In einem Interview mit der Welt am Sonntag kritisiert Wolfgang Kubicki Robert Habeck und stellt die Koalitionsfähigkeit der Grünen infrage.

Kassel – Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einem Zeitungsinterview scharf kritisiert. In der Welt am Sonntag sagte Kubicki: „Wir müssen hier bei jedem Gesetz aufpassen wie ein Schießhund, dass da nicht irgendwas reingemogelt wird. Habeck sagt dann gern, oh sorry, da hat ein Mitarbeiter was falsch gemacht. Man kann auch sagen: Das ist eine Strategie.“

Wolfgang Kubicki
Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP © Frank Molter/dpa

Kubicki sagte weiter, die Grünen seien gerade dabei, die für Schleswig-Holstein überlebenswichtige Autobahn 20 infrage zu stellen, obwohl im Koalitionsvertrag vereinbart sei, die Planung des Bundesverkehrswegeplanes umzusetzen. „Wir haben auch vereinbart, dass wir das Gas in der Nordsee fördern, doch der Energieminister macht keine Anstalten, das umzusetzen, sondern reist in der Welt umher, um Gas zu kaufen“, meinte Kubicki. „Das beschädigt den gemeinsamen Spirit, der notwendig ist. Deshalb ist es nötig, zu sagen: Wir verteidigen die Koalition. Aber nicht, wenn wir die einzigen sind und der Rest nur seine Klientel bedient.“

Kubicki kritisiert Habeck und fordert Verlängerung der AKW-Laufzeiten

Streit hatte es in der Koalition darüber hinaus immer wieder wegen der Laufzeiten für Atomkraftwerken angesichts der herrschenden Energiekrise gegeben. Kubicki stellte deshalb den Atomausstieg im Frühjahr erneut infrage. Aktuelle Planungen sehen vor, dass die drei Kernkraftwerke Isar 2 (Bayern), Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg) und Emsland (Niedersachsen) über das Jahresende hinaus bis maximal zum 15. April 2023 weiterlaufen können.

„Es ist doch bereits jetzt klar, dass trotz der gegenwärtigen Gasstände unsere Versorgungssicherheit auch im April nächsten Jahres nicht mittelfristig gewährleistet ist“, so Kubicki. „Dieser Winter wird uns lehren, dass es Sinn ergibt, sämtliche Ressourcen zu nutzen, über die wir verfügen. Auch aus Gründen des Klimaschutzes“, meinte Kubicki. „Wir haben wieder die Braunkohlekraftwerke ans Netz geholt. Das sind die schlimmsten Dreckschleudern, die wir uns vorstellen können. Und trotzdem sollen die Kernkraftwerke abgeschaltet werden.“ (dpa/nki)

Abseits der Koalition auf Bundesebene will sich die FDP unterdessen nicht mit ihrem Ausscheiden aus dem hannoverschen Landtag abfinden. Das Ergebnis der Landtagswahl wird angefochten. (Niklas Kirk/dpa)

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