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Krebsforschung: Hilft eine mRNA-Impfung gegen Krebs? 

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Von: Marvin Ziegele

Forscher in Darmstadt arbeiten an einer neuen Methode, die vor Krebs schützen soll.
Forscher in Darmstadt arbeiten an einer neuen Methode, die vor Krebs schützen soll. © KJPeters/Imago

Forscher in Darmstadt arbeiten an einer neuartigen Bestrahlungsmethode. Ein Teil davon: das Konzept der mRNA-Impfung.

Darmstadt – Weltweit forschen Wissenschaftler und Mediziner an der Bekämpfung von Krebs. Ein Produkt der Forschung: die mRNA-Technik, die auch in heutigen Corona*-Impfstoffen verwendet wird. Die Technik soll dazu dienen, bösartige Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Am GSI-Helmholtzzentrum in Darmstadt wird nun eine neuartige Technik erprobt, um Krebs zu bekämpfen.

Im Gegensatz zu einem Virus sind Krebszellen riesig – und Teil einer wesentlich komplexeren Krankheit. Daher arbeitet das Mainzer Institut TRON, das an neuen Krebsmedikamenten forscht, mit dem Darmstädter GSI-Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung zusammen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Das Ziel der Zusammenarbeit: Der Versuch, eine mRNA-Tumorimpfung mit einer Strahlentherapie zu kombinieren.

Forscher aus Darmstadt arbeiten an neuer Bestrahlungsmethode gegen Krebs

In der Zusammenarbeit soll der Versuch unternommen werden, die Wirksamkeit der Strahlentherapie bei Krebspatienten zu steigern. Man wolle untersuchen, ob eine mRNA-Impfung vor einer Strahlentherapie das Immunsystem anregt, den Krebs zu bekämpfen. Erste Labortests an Mäusen scheinen erfolgreich zu sein. „Bisher hat alles technisch sehr gut funktioniert“, verrät ein Wissenschaftler aus Darmstadt gegenüber der FAZ. Da die Studie aber noch nicht veröffentlicht sei, könne noch keine finale Aussage getroffen werden.

Der Wissenschaftler betonte, dass die Entwicklung neuer Methoden gegen Krebstumore Geduld erfordere. Studien über Krebs seien „unglaublich komplex“. Das liege insbesondere daran, dass Probanden sehr viel schwieriger zu finden seien als beispielsweise Probanden für Corona-Impfstoffe.

Krebsforschung: mRNA-Impfstoffe könnten die Zukunft der Behandlung sein

Doch auch unabhängig von der neuen Methode aus Darmstadt, die sich noch in der Studienphase befindet, hoffen Wissenschaftler auf mRNA-Imfpstoffe gegen Krebs. Forscher sind sich einig: Das größte Problem an Krebs ist, dass der Körper die Krebszellen nicht von alleine erkennen kann. Somit ist es dem Immunsystem nicht möglich, Antikörper gegen die Zellen zu bilden. Daher kann sich Krebs rasch und auch unbemerkt ausbreiten.

„Einer der großen Vorteile der mRNA-Technologie ist, dass sie unabhängig von der Krebsart eingesetzt werden kann. Ob es sich um Brust- oder Lungenkrebs handelt ist unerheblich, solange es möglich ist, die Mutationen zu identifizieren“, erklärte Van Morris, Mediziner und Assistenzprofessor für Magen-Darm-Krebsmedizin am MD Anderson Cancer Center der University of Texas in Houston, der wissenschaftlichen Zeitschrift National Geographic.

Solche mRNA-Impfstoffe könnten demnach maßgeschneidert auf Patienten angepasst werden. Wäre eine mRNA-Impfung gegen Krebs erfolgreich, würde der Körper eigene Krebsproteine herstellen. Diese seien nicht gefährlich, sie würden dem Immunsystem lediglich als Indikator dienen, gegen was er anzukämpfen habe. (Marvin Ziegele) *op-online.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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