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Hundefriseure bleiben in Hessen geschlossen – Friseurin aus Rodgau verzweifelt

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Von: Bernhard Pelka

Die Erforschung des Hundes
Die Haare wachsen: Wegen der Corona-Krise bleiben Hundesalons-und -friseure in Hessen vorerst geschlossen. © Jerome Favre / picture alliance / dpa

Es ist zum Jaulen: Während ab nächster Woche Hundesalons in anderen Bundesländern unter Auflagen wieder öffnen dürfen, müssen sie in Hessen geschlossen bleiben.

Nieder-Roden – Diese Ungleichbehandlung bringt Hundefriseurinnen wie Sonja Zabolitzki an den Rand der Verzweiflung. Seit neun Jahren betreibt die Geschäftsfrau in Nieder-Roden in einer ehemaligen Halle für Kleinlederwarenproduktion einen Hundesalon und eine Hundephysiotherapiepraxis. 

Wegen Corona* musste sie ihren Salon „Pet Stop“ am 21. März schließen. Seither hat die Frau keinerlei Einnahmen mehr. Zwar sprang der Staat mit finanzieller Soforthilfe ein. Doch sorgt sich die gelernte Tierarzthelferin nicht nur um ihre eigene Existenz oder um die Lebenssituation ihrer festen Mitarbeiterin und ihrer Auszubildenden, sondern auch ums Wohlbefinden der Vierbeiner: „Die letzten Wochen waren für April extrem warm. Die Hunde leiden. Der Sommerschnitt wäre längst fällig. Das Fell verfilzt, die Unterwolle muss raus“, beschreibt Sonja Zabolitzki das, was aktuell nötig wäre – in Hessen aber auch weiterhin nicht gestattet sein wird. „Die Ungewissheit, wann auch wir endlich wieder öffnen dürfen, zermürbt.“

Corona-Krise: Hunde dürfen in Hessen nicht zum Friseur

Die Hundephysiotherapeutin könnte ihr Geschäft eigentlich sofort unter hygienisch idealen Bedingungen weiterführen – sie darf es aber nicht. Denn ausschließlich in Hessen gelten Hundesalons nicht als systemrelevant, sondern als Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung dienen. 

„Auch argumentiert das Gesundheitsministerium, dass die Frage der Übertragbarkeit von Corona von Tieren auf Menschen und umgekehrt noch nicht geklärt sei“, schildert Zabolitzki die Lage. Sie fragt sich, weshalb diese Unwägbarkeit in anderen Bundesländern, in denen ab Montag wieder Hundefell geschoren werden darf, offenbar keine Rolle spielt. 

Wegen Corona-Pandemie: Hundefriseure bleiben in Hessen geschlossen

Die Unternehmerin könnte in drei getrennten Räumen arbeiten, die Tiere würden kontaktlos übergeben, müssten draußen in einer Hundebox aufs Abholen warten. Gezahlt würde bar in Briefumschlägen bar oder per Überweisung. Eine Kollegin von Sonja Zabolitzki hat sich übrigens für den Rechtsweg entschieden. Über ihren Anwalt hat sie einen Eilantrag an den Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel gestellt.

VON BERNHARD PELKA

In Großkrotzenburg nahe Hanau stürzt eine Frau schwer, weil ein Hund ihr vors Fahrrad läuft. Der Besitzerin des Tiers ist das scheinbar egal.

Hessen wagt die nächsten Schritte aus dem Lockdown. In Zeiten von Corona öffnen Friseure wieder.

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