Klaus Kirchner aus Hanau fertigt preisgekrönte Arbeiten aus Holz

Schöne Dinge aus Holz, vielleicht als außergewöhnliches Geschenk oder als Schmuckstück fürs Zuhause. Oder ein Erinnerungsstück an den Baum, der vielleicht im eigenen Garten gefällt werden musste und aus dessen Holz dauerhaft ein schönes Objekt erhalten bleiben soll – der Steinheimer Holzgestalter Klaus Kirchner drechselt aus heimischen Hölzern handgefertigte Unikate, die beeindrucken.
Steinheim - „Ich bin schon früh in meiner Kindheit bei der Brennholzbeschaffung mit den Eltern mit Holz in Berührung gekommen“, erinnert sich Kirchner. Später als Schüler folgte das Bearbeiten von Holz im Rahmen des Werkunterrichts. „Aber erst 2005 habe ich dann die lang vergessene Liebe zum Werkstoff Holz bei einem Drechselkurs wiederentdeckt.“
Zuerst war das Drechseln nur Hobby und Ausgleich neben Klaus Kirchners Hauptberuf in der Softwarebranche. „Dann wurde der Wunsch immer größer, mehr Zeit mit dem Erschaffen von Holzarbeiten zu verbringen“, sagt der 1969 in Goldbach bei Aschaffenburg aufgewachsene Künstler. Mittlerweile sind seine Arbeiten weithin anerkannt, er hat dafür bereits Auszeichnungen gewonnen.
2005 begann Kirchner mit dem Besuch von Drechselkursen, fertigte erste Arbeiten als Autodidakt und belegte dann Kurse und Weiterbildungen im Bereich Kunsthandwerk, Drechseln, Schmieden und Bildhauerische Arbeiten.

Handwerklich-künstlerischer Schwerpunkt des „Award Winner Designer“ ist die Einzelanfertigung von Gefäßen, Dosen und Schalen aus Hölzern wie Buche, Nussbaum, Platane, Zeder, Elsbeere und Wacholder. Auch Leuchten, Skulpturen und Schreibgeräte entstehen in der Holzgestalter-Werkstatt an der Darmstädter Straße in Steinheim. „Mich reizt es, die Schönheit des Holzes herauszuarbeiten“, erzählt er. Der 51-Jährige verwendet zu 90 Prozent einheimische Hölzer. „Für meine Arbeiten musste bisher noch kein Baum gefällt werden“, versichert Kirchner. Das Holz für seine Werke stammt von Stämmen, die auf „natürliche” Art und Weise umgefallen seien, etwa durch einen Sturm. Das war auch der Fall bei einer im Kurpark Wilhelmsbad prominent stehenden Blutbuche. Diese fiel im Februar 2020 im Sturmwind. Kirchner erhielt die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, Holzblöcke davon zu verwenden, und fertigte daraus einige schöne Werkstücke.
Neben der Drechselbank, dem Dreh- und Angelpunkt seines Berufs, verwendet Kirchner zur Gestaltung der Hölzer auch Handwerkzeuge, genannt Drechselbeitel, wie die Spindelröhre (zur groben Bearbeitung), Schalenröhre (für schalenartige Gefäße), Drechselmeißel (für die Langholzbearbeitung) oder auch Ausdrehwerkzeuge. Kirchner: „Mit diesen Grundwerkzeugen arbeite ich die Maserung und Struktur des Holzes heraus.“ Die Herstellung eines Objektes, für das der Holzkünstler mitunter mehrere Tage braucht, reicht vom Beschaffen des Holzes bis zum Feinschliff am Unikat. „Im Dialog mit dem Material bleiben meine Arbeiten naturbelassen oder werden mit Ölen behandelt, wodurch sich die Farbe des Holzes verändern kann“, erläutert Kirchner, der sich auch mit skulpturalen Arbeiten befasst. Zuerst gehe es dabei um die Form des Objekts, „denn diese wird vom Auge zuerst wahrgenommen. Danach kommt die Haptik. Wenn beides zusammenpasst, bin ich zufrieden“, so der Holzgestalter, der mittlerweile Mitglied in der siebenköpfigen Jury des Bundes der Kunsthandwerker ist.

Werke von Klaus Kirchner sind auch in einigen Büchern veröffentlicht und Fachmagazine berichteten über ihn. Zudem verfasst Kirchner selbst von Zeit zu Zeit Berichte für ein Drechslermagazin. (Holger Hackendahl)