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Der Schwab-Schriftzug am Firmensitz im Hanauer Hafen. Das Gebäude steht zum Verkauf, der Standort Hanau soll in verkleinertem Umfang aber erhalten bleiben.

Schwab-Versand

Weiterer Stellenabbau: Von 1000 Mitarbeitern bleiben 220 übrig

  • Robert Göbel
    VonRobert Göbel
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Ende für eine Traditionsmarke und das Aus für weitere Arbeitsplätze in Hanau: Die Schwab Versand GmbH wird nur noch als Firmenname Bestand innerhalb der Otto Group haben.

Der 1954 gegründete Vollsortiments-Versandhandel unter dem Namen Schwab wird aufgegeben und mit ihm werden weitere 150 Arbeitsplätze gestrichen. Von den aktuell 1000 Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit (umgerechnet 850 Vollzeitstellen) sollen bis zum Februar nächsten Jahres nur noch 220 an den Standorten Hanau und Langenselbold übrig bleiben, teilte ein Unternehmenssprecher am Freitag mit. Weitere 380 Schwab-Mitarbeiter sollen zum Logistikdienstleister Hermes Fulfilment wechseln oder in Altersteilzeit gehen. 

Hermes gehört ebenfalls zur Otto Group. Bereits im Oktober des Vorjahres hatte Schwab angekündigt, die Retourenabteilung in diesem Jahr zu schließen. 

Geschäftsführer Dr. Torge Doser spricht von einem tiefen Einschnitt

Die Schließung bedeutet das Aus für 240 Beschäftigte mit befristeten Verträgen und wird in wenigen Wochen zum 30. April wirksam. Ungeachtet dessen, dass das Schwab-Firmengebäude im Hafengebiet weiter zum Verkauf steht, soll der Standort Hanau für die Otto Group aber erhalten werden, teilte das Unternehmen weiter mit. „Wir stehen vor einem tiefgreifenden Umbau, mit dem das Unternehmen wieder in die Profitabilität geführt werden soll. Das ist ein tiefer Einschnitt für Schwab und alle Mitarbeiter “, sagte Geschäftsführer Dr. Torge Doser.

Alle bisherigen Maßnahmen, die Schwab Versand GmbH wieder in die Profitabilität zu führen, hätten keinen nachhaltigen Erfolg gebracht, „so dass wir nicht umhin kommen, strukturelle Veränderungen vorzunehmen.“ 

Maßnahmenpaket steht noch unter Vorbehalt

Die Schwab GmbH soll sich künftig ausschließlich auf das 2009 gegründete „große Größen“-Konzept Sheego konzentrieren und diesen Markennamen als Modelabel fortführen. Die komplette Verwaltung und das Marketing dafür verbleiben in Hanau. Der nationale und internationale Versand für Sheego-Produkte erfolgt weiter vom Lager Langenselbold aus. Das Lager soll zudem enger in den konzernweiten Logistikverbund der Otto Group integriert werden, so dass alle Händler des Konzerns es nutzen können. 

Das von der Schwab-Geschäftsführung und den Betriebsräten gemeinsam beschlossene Maßnahmenpaket steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung. Der aktuell verkündete Stellenabbau betrifft alle Abteilungen und Hierarchieebenen. Zum vereinbarten Sozialplan für den weiteren Wegfall von 150 Arbeitsplätze gehören unter anderem die Installierung einer Transfergesellschaft sowie Angebote für Altersteilzeit und Abfindungen. Mit dem Markennamen Schwab wird auch die Modemarke „Avendro“ eingestellt.

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