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Neuer Schulzz-Song „I never had a hit“ wird zum lokalen Facebook-Liebling

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Von: Kerstin Biehl

Hinter der Theke des „Schnurstraxx“ ist das Video zu „I never had a hit“ des Hanauer Singer-Songwriter Reverend Schulzz entstanden.
Hinter der Theke des „Schnurstraxx“ ist das Video zu „I never had a hit“ des Hanauer Singer-Songwriter Reverend Schulzz entstanden. © Patrick Scheiber

Es war ein Taxifahrer, der Reverend Schulzz die Inspiration zum neuen Ohrwurmsong gab. „Er kam jeden Tag in das Café, in dem ich damals gearbeitet habe. Hat dort seine Pause gemacht. Wir haben uns unterhalten, über das Leben philosophiert“, sagt der Hanauer Singer-Songwriter.

Hanau –Einmal habe er dem Taxifahrer erzählt, dass ihm die Ideen für neue Songs ausgingen. „Mir fiel einfach nichts mehr ein. Ich wollte fast aufhören“, sagt Schulzz. Die Antwort des Taxifahrers auf seine Sinnkrise ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „You got it – you lose it“, hatte dieser kommentiert. Schulzz hat daraus einen von insgesamt zehn neuen Songs auf dem Album „Shanghaid“ gemacht. „I never had a hit“, heißt besagtes Lied. Und damit hat der Reverend – zumindest unter Hanauern – für einen Ohrwurm gesorgt. Vor drei Wochen ging das Video online. Und wurde unter Hanauer Nutzern Sozialer Medien fleißig geteilt. Wir wollten von Dirk Schulz, wie der Künstler mit echtem Namen heißt, wissen, warum der Song so gut ankommt.

„Ich glaube, zunächst einmal ist der Text einfach sympathisch“, sagt Reverend Schulzz. Durch die einzelnen Songs, die darin besungen werden, erachtet er das Lied als ohrwurmträchtig. Country als Komposition, Punkrock als Arrangement und ein beinahe gerappter Text. Es sind bekannte Hits wie „Smells like Teen Spirit“, „Billie Jean“ oder „Let it be“ die der Reverend mit „I never wrote a song like...“ besingt und dazu im Video die entsprechenden Plattencover hinter sich wirft – denn ein vergleichbarer Erfolg blieb dem Musiker bis dato versagt.

„Ich schaffe mit dem Song auch Gemeinsamkeiten. Und auch, dass das Lied eigentlich eine Loser-Geschichte ist, könnte sympathisch wirken. Es bildet einfach die Wirklichkeit ab, in der man als normaler Künstler lebt, wenn man nicht in den Top 10 ist.“

Zudem ist das Lokalkolorit des Videos nicht zu unterschätzen. Der Clip ist in der Hanauer Kultkneipe „Schnurstraxx“ entstanden. Hier steht Dirk Schulz einmal wöchentlich hinter der Theke. „Jeder in Hanau kennt das Lokal. Und viele kennen auch die drei Komparsen, die als Kneipengäste in dem Video mitspielen und normalerweise hier Gäste sind.“ In der Kneipe in der namensgebenden Schnurstraße in der Innenstadt stand der Reverend 16 Stunden für den Dreh vor der Kamera des Hanauer Filmemachers Daniel Siebert.

Das, was Schulz besingt, ist auch das, was er nicht hat: Luxusautos, goldene Wasserhähne oder eine private Security. Passend zum Text wandert die Kamera von Schulz hinter der Theke zu Spielzeugautos, Hochglanzfotos oder Lego-Männchen, die zwischen den Gläsern ins Regal drapiert sind.

„Wir haben erst mal drei Stunden dekoriert, bevor wir anfangen konnten zu drehen“, sagt der Hanauer. „Und bis die Komparsen endlich zum Einsatz kamen, musste ich sie mit Schnaps und Bier bei Laune halten. Am Ende hatte ich einen Deckel von 180 Euro.“

Sämtliche Perspektiven hat Kameramann Daniel Siebert mit nur einer Kamera eingefangen. „Wir haben vor der Theke sogar Schienen für eine Kamerafahrt verlegt. Und ich musste die ganze Zeit auf ein und derselben markierten Stelle stehen bleiben, da sonst die Scharfstellung nicht mehr gegeben gewesen wäre.“

Dirk Schulz hat mit dem Album „Shanghaid“ seine Schreibblockade überwunden. „Seitdem ich es als Handwerk verstehe, entsteht bei einem Song erst der Text, dann die Musik.“ Die, sagt er, sei relativ einfach. „Musik habe ich ohnehin immer im Kopf. Das ist auch ein bisschen ein Fluch“, schmunzelt er.

Weitere Infos

Im Rahmen des Hanauer Kultoursommers wird das Reverend Schulzz Orchestra am 24. Juli um 20 Uhr auf der Parkbühne hinter dem Comoedienhaus in Wilhelmsbad auftreten. Karten kosten 15 Euro (ermäßigt zehn Euro). Infos unter: kultoursommer.hanau.de oder schulzz.com

Von Kerstin Biehl

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