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Kaminsky: Keine Privat-Fete mehr auf den Mainwiesen

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Die Mainwiesen in Hanau bieten ein trostloses Bild: Dort wo die Bodenplatten lagen, ist das Gras zerstört. Foto: Wollenschläger
Die Mainwiesen in Hanau bieten ein trostloses Bild: Dort wo die Bodenplatten lagen, ist das Gras zerstört. Foto: Wollenschläger

Hanau. Eine derartige private Großveranstaltung wird auf den Mainwiesen nicht mehr stattfinden – diese Entscheidung hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky nach der Feier der Firma Telefonica getroffen. Am 12. Juli hatten etwa 4000 Mitarbeiter des Mobilfunkanbieters Deutschlands unterhalb von Schloss Philippsruhe gefeiert.

Von Kathrin Wollenschläger

Die Begeisterung hielt sich bei vielen Hanauern in Grenzen. Zu lange fühlten sie sich durch die großen Zelte behindert, sahen das Landschaftsschutzgebiet gefährdet. Auf Nachfrage unserer Zeitung betont der OB, dass die Entscheidung „trotz der hochprofessionellen Abwicklung durch den Veranstalter“ getroffen worden sei.Es gehe vielmehr um die Abwägung verschiedener Gesichtspunkte. So stehen unter anderem dem Standortmarketing, den Einnahmen – die sich in diesem Fall immerhin auf stolze 50 000 Euro beliefen – und dem möglichen Imagegewinn die Beeinträchtigungen für die Bürger, der Naturschutz und der interne Aufwand gegenüber. Ein Rechnung, die – zumindest nach aktueller Bewertung – nicht aufzugehen scheint.Viele Hanauer beschweren sichVielen Hanauern dürfte diese Erkenntnis recht sein. In Zuschriften an unsere Zeitung äußerten sie ihren Unmut über die Veranstaltung, kritisierten Müll und Unrat, befürchteten Schäden an der Natur, beschwerten sich über Einschränkungen in ihrem Naherholungsgebiet.Tatsächlich bevölkerten die Veranstalter bereits Ende Juni die Wiese, Bodenplatten wurden ausgelegt, drei große Zelte aufgestellt. Ende vergangener Woche wurden die letzten Bodenplatten abtransportiert. Macht: eine gut vier Wochen belegte Wiese für eine etwa neunstündige Party.Stadt hatte Schäden an Wiese erwartetZurück bleibt eine Wiese, die auf den ersten Blick gelitten hat. „Haben Sie sich mal angeschaut, wie es da unten am Main aussieht?“, fragt Birgit Bär in ihrem Leserbrief (HA vom 19. Juli) OB Kaminsky. „Man kann wirklich nicht behaupten, dass die Natur hier keinen Schaden genommen hat.“Die Untere Naturschutzbehörde beschwichtigt: Dass die Wiesenvegetation durch die aufgebrachten Schutzmatten leiden würde, habe man erwartet. Die wesentliche Funktion dieser Matten sei es gewesen, die Störung und Verdichtung der Auenböden weitestgehend zu vermindern.Regelmäßige Kontrollen der Unteren NaturschutzbehördeEntsprechende Regenerationsmaßnahmen– wie das Tiefenlockern und die Neueinsaat – seien durch den Veranstalter vorgesehen. Im Anschluss sollte sich die Fläche nach Einschätzung der Fachleute rasch wieder in einem ansehnlichen Zustand befinden. Die Auflagen, die die Stadt an den Veranstalter gestellt hatte, waren laut eigenen Einschätzungen also keineswegs zu lasch, sondern gar „recht umfangreich“.Die Kontrollen der Unteren Naturschutzbehörde hätten aufgrund der sensiblen Fläche – diese steht unter Landschaftsschutz – regelmäßig stattgefunden. Bei den bisherigen Arbeiten seien „keine erheblichen Verstöße“ festgestellt worden.Kowol will Bilanz ziehenEine Bilanz zum Thema will Stadtrat Andreas Kowol (Grüne) in der nächsten öffentlichen Sitzung des Kesselstädter Ortsbeirats ziehen. Diese findet am Dienstag, 6. September, um 20 Uhr im Olof-Palme-Haus, Pfarrer-Hufnagel-Str.2, statt.

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