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Stadt Hanau wechselt Anbieter für Ferienspiele

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Die Vorfreude aufs Ferienprogramm für Kinder, das die Stadt Hanau alljährlich anbietet, war diesmal getrübt, weil es Verzögerungen bei den Anmeldungen gibt. Grund: Die Stadt hat den Ausrichter gewechselt. ARCHIV
Die Vorfreude aufs Ferienprogramm für Kinder, das die Stadt Hanau alljährlich anbietet, war diesmal getrübt, weil es Verzögerungen bei den Anmeldungen gibt. Grund: Die Stadt hat den Ausrichter gewechselt. ARCHIV © REINHARD PAUL

Die Ferienspiele in Hanau werden künftig von einem neuen Anbieter durchgeführt. Der Wechsel sorgt für Wartezeiten.

Hanau - Im Internet sind es zwei dürre Sätze: „Die Anmeldung zu den Hanauer Ferienspielen 2023 ist in Vorbereitung. Wir bitten noch um etwas Geduld.“ Das steht auf den Online-Seiten der Stadt Hanau – und sorgt für Irritationen und Nachfragen von Eltern, die ihre Kinder zu dem beliebten alljährigen Ferienprogramm anmelden wollen. In der Regel ist das um dieser Zeit längst gelaufen. Diesmal nicht. Jetzt wurde der Grund bekannt: Die Stadt hat den Ausrichter der Ferienspiele gewechselt. Offenbar aus Kostengründen.

Während in anderen Kommunen wie Großkrotzenburg oder Nidderau die Anmeldungen zu den dortigen Ferienspielen seit Wochen gelaufen sind, herrschte in Hanau bis dato Funkstille. Gestern verschickte der Frankfurter Verein Kaleidoskop, der pädagogische Kinder- und Jugendarbeit anbietet, E-Mails an die Eltern bisheriger Ferienspielteilnehmer mit der Nachricht, dass die Stadt den Auftrag zur Ausrichtung der Großveranstaltungen anderweitig vergeben habe.

„Kaleidoskop“ organisierte 20 Jahre lang im Auftrag der Stadt die Ferienspiele an einem halben Dutzend Standorten vom Herbert-Dröse-Stadion bis zum Gelände der Großauheimer Lindenauschule. 500 Kinder und Jugendliche nahmen im Vorjahr an dem in zwei Staffeln stattfindenden jeweils zweiwöchigen Programm teil.

Stadt entscheidet sich für günstigeres Angebot

Die Stadt bestätigte gestern auf Anfrage den Wechsel des Anbieters. Den beschloss der Magistrat in seiner Sitzung am Montag. Anscheinend spielten dabei vor allem die Kosten eine Rolle.

„Kaleidoskop“ führt in seiner Mail an, dass der Verein wegen des zum Teil drastischen Preisanstiegs für die Bereitstellung des Mittagessens, der Materialien oder eine bessere Entlohnung für die Helfer der Ferienspiele der Stadt höhere Kosten habe in Rechnung stellen müssen. Die Stadt habe sich für einen anderen Anbieter und zugunsten eines günstigeren Angebots entschieden.

Laut Mitteilung der Stadt hat nach einer Ausschreibung der Ferienspiele die Funtime Care gGmbH (Bochum) den Zuschlag für die kommenden drei Jahre erhalten. Funtime Care gibt es seit 2012. Der zunächst kleine Anbieter für Kinderbetreuungen hat sich nach eigenen Angaben zu einem einem überregional tätigen Familienservice entwickelt. „Alleine in unseren Ferienbetreuungen im Sommer, die wir ganz individuell auf unsere Kunden zuschneidern, betreuen wir jedes Jahr weit über 2000 Kinder an über 30 Standorten mit über 150 Betreuungskräften“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens.

Ergebnis einer Ausschreibung

Die Stadt hatte die Ferienspiele lange Zeit in Eigenregie organisiert. Nachdem es Kritik vor allem am umständlichen und schlecht funktionierenden Anmeldeverfahren gab, wurde vor zwei Dekaden der Verein Kaleidoskop mit der Organisation betraut. Nun ist er raus.

Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri (SPD) erklärt: „Die Vergabe der Ferienspiele erfordert eine formelle Ausschreibung, bei der diesmal ein neuer Mitbewerber den Zuschlag erhalten hat. Die Funtime Care gGmbH ist etabliert, hat umfangreiche pädagogische Erfahrung.“

Bei öffentlichen Vergaben müssten neben den Qualifikationen aber auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden, da die Kommune die Ferienspiele mit öffentlichen Geldern mitfinanziere.

Bürgermeister verspricht gleichbleibende Qualität

Bieri: „Dies ist das Wesen einer öffentlichen Ausschreibung. Die Stadt berücksichtigt im Blick auf das ungetrübte Ferienspielerlebnis der Kinder und Jugendlichen und den Einsatz von Steuergeldern bei ihrer Entscheidung beide Aspekte.“ Die Entscheidung für den neuen Anbieter für 36 Monate garantiere, „dass auch bei eventuellen Preissteigerungen die Gebühren, die die Eltern erbringen müssen, für die nächsten drei Jahre stabil gehalten werden können. Die Teilnahmegebühren für die Ferienspiele, die die Eltern bezahlen müssen, werden im Vergleich zu den Vorjahren nicht erhöht, so ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage. Sie liegen weiterhin pro Kind bei 95 Euro für das zweiwöchige Programm.

„Wir verstehen, dass viele Eltern mit dem bisherigen Anbieter zufrieden waren und werden sicherstellen, dass der neue Anbieter ebenfalls die hohen Qualitätsstandards einhält“, verspricht der Bürgermeister. Neben der Schulung der Mitarbeiter habe der neue Anbieter einen Betreuungsschlüssel von 1 zu 8 (eine Betreuungsperson für jeweils acht Kinder) zugesagt und werde sich –- wie gewohnt – um Frühstück, warmes Mittagessen und Snacks kümmern. Auch Ausflüge, Beteiligung der Kinder an der Programmgestaltung, Spiel- und Bastelangebote sowie Kooperationen mit Hanauer Vereinen seien eingeplant. „Selbstverständlich sind – wie in jedem Jahr – auch Kinder und Jugendliche mit Behinderung herzlich dazu eingeladen an unseren Ferienspielen teilzunehmen“, betont Bieri. Zugleich bittet er „zu entschuldigen, dass es bei der Anmeldung in diesem Jahr zu Verzögerungen gekommen ist.“

Von Christian Spindler

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