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Arbeiten für neuen Sportcampus der Turngemeinde Hanau laufen

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Von: Christian Dauber

Auf der Jula-Hof-Sportanlage tut sich einiges.
Auf der Jula-Hof-Sportanlage tut sich einiges. © -

Die neue Sporthalle der TG Hanau ist ein riesiges Projekt. Die Vorfreude darauf ist riesig, doch die Kostenexplosion durch Corona hat Auswirkungen.

Hanau - Holzpfähle mit blauer Farbe markieren, wo einmal die neue Sporthalle der Turngemeinde Hanau (TGH) stehen wird. Und am Rand der Rasenfläche lagern die Bauteile für einen 30-Meter-Kran mit 60 Meter langem Ausleger, der ab April die Baustelle weithin sichtbar machen wird. Bagger sind derweil mit Abrissarbeiten und dem Erdaushub für den Kanal beschäftigt.

Wer seinen Blick auf die Jula-Hof-Sportanlage richtet, stellt fest: Die ersten Arbeiten für den lange geplanten Sportcampus der TGH haben begonnen. Für den Verein ist das Neubauprojekt auf der Jula-Hof-Sportanlage im Tümpelgarten von historischer Dimension, nicht nur wegen der Gesamtkosten von mittlerweile rund 15 Millionen Euro. Vor 120 Jahren sei zuletzt eine Sporthalle der TGH eröffnet worden, erläutert Präsident Rüdiger Arlt. Es sei jene Halle auf dem damals neu erworbenen Grundstück im Maulbeerweg gewesen, die heute als Jahn-Halle bekannt ist. Weil die dringend nötige Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes als unwirtschaftlich beurteilt worden sei, habe man sich für den Neubau entschieden. Bei einem Rundgang auf der Jula-Hof-Sportanlage erläutert er, wie es vorangeht.

Neue Sporthalle der TG Hanau: Spezielle Vorgaben für Parkplätze

Der Kanalbau für die neue Dreifeld-Sporthalle inmitten der Rasenfläche laufe bereits, sagt Arlt. Als Nächstes entstehe eine neue Zufahrt. Dazu sind bereits drei der vier dort stehenden Garagen abgerissen worden. Eine müsse stehen bleiben, weil sie die Pumpenstation für die Bewässerungsanlage enthalte. „Es wird eine Schiebetoranlage eingebaut, die nachts verschlossen wird. Mitglieder kommen mit ihrem Ausweis auf das Gelände und den Parkplatz“, so der TGH-Präsident.

TGH-Präsident Rüdiger Arlt vor den Einzelteilen des Krans, der bald aufgebaut wird.
TGH-Präsident Rüdiger Arlt vor den Einzelteilen des Krans, der bald aufgebaut wird. © -

Vor der Halle mit angeschlossener Geschäftsstelle und Kursräumen sollen insgesamt 70 Pkw-Stellplätze entstehen. Diese müsse der Verein schaffen, der Bebauungsplan mache entsprechende Vorgaben. Die zu Anfangszeiten des Projekts ganz kurz gehegte Idee einer Tiefgarage habe er schnell wieder verworfen, so Arlt – „viel zu teuer“.

Neubau der Jahn-Halle: Steigerung der Baukosten macht TG Hanau zu schaffen

Apropos teuer: Die wegen Corona exorbitant gestiegenen Baupreise haben sich bereits jetzt erheblich auf die Kosten ausgewirkt. „Das ist brutal im Moment“, sagt Arlt. Weitere Kostensteigerungen könnten nicht ausgeschlossen werden. Dafür habe man Reserven eingeplant, die hoffentlich die aktuelle Entwicklung in der Bauwirtschaft auffangen. Für knapp 50 Prozent der Baumaßnahmen liegen konkrete Preisangebote vor. Kürzlich hatte die Stadt Hanau die Ausfallbürgschaft für die TGH von zehn Millionen auf 12,5 Millionen Euro erhöht, „um die Realisierung des Projekts nicht zu gefährden“, wie es in der Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung hieß. Die Parlamentarier stimmten zu. Das Darlehen werde über die Sparkasse Hanau finanziert, erläutert Arlt.

Zudem profitiert das Projekt von Fördermitteln: 1,5 Millionen Euro gibt die Stadt Hanau, 925 000 Euro der Main-Kinzig-Kreis und 200 000 Euro das Land Hessen. Für die Ertüchtigung der Außensportanlagen wurden noch Fördermittel aus dem Programm „Förderung von Investitionen im Bereich Sport“ des Bundes und des Landes Hessen in Höhe von 1,2 Millionen Euro über die Stadt Hanau beantragt und genehmigt. Ein bedeutender Teil der Darlehenstilgung werde über eine Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Hanau über die Jahre an die TGH fließen. „Vormittags werden unsere Sportanlagen den Hanauer Schulen zur Verfügung stehen“, erläutert der TGH-Präsident.

Auf diesem Gelände entsteht der neue Sportcampus der TGH. Am 8. April ist offizieller Spatenstich. Schon jetzt wird bereits fleißig gebaggert.
Auf diesem Gelände entsteht der neue Sportcampus der TGH. Am 8. April ist offizieller Spatenstich. Schon jetzt wird bereits fleißig gebaggert. © CHRISTIAN DAUBER

Sportpark der TG Hanau: Beachanlage soll schon im Mai eröffnen

Parallel zu dem Neubau entstehen neue Außensportanlagen – als Erstes die Beachanlage in Richtung der Bahnschienen. Die Arbeiten starten laut Arlt im April. „Wenn wir Glück haben, kann ab Mai schon gespielt werden“, blickt er voraus. Nicht nur Beachvolleyball, auch Beachhandball und Beachfußball finde dort seinen Platz. Ein fünf Meter hoher Zaun werde dafür sorgen, dass keine Bälle verloren gehen. Ebenso werde in Kürze eine neue Calisthenics-Anlage auf der bestehenden Tartanfläche installiert. Im Oktober sollen die weiteren Umbaumaßnahmen beginnen.

Mit dem Ende der Sommersaison werden dann die Tennisplätze zu Allwetterplätzen aufgerüstet. Der vierte Platz werde wegfallen, erläutert Arlt. Der Erdaushub werde auf dem Gelände gelagert – der so entstehende Hügel könne dann für die dort geplante neue Bogensportanlage genutzt werden.

Neubau bei der TG Hanau ab Januar 2024 komplett nutzbar

Außerdem entstehen die neuen Leichtathletikangebote: eine 100- und eine 200-Meter-Bahn, eine Weit- und Dreisprunganlage, Speerwurf- und Kugelstoßanlagen. Die 400 Meter werde es auf der Jula-Hof-Anlage platzbedingt künftig nicht mehr geben können. Die TGH werde aber eine Alternative schaffen: eine sogenannte Finnbahn. „Die Waldbodenbahn wird einmal ums Gelände herumführen“, so Arlt. Diese knapp 800 Meter lange Bahn sei im gesicherten Umfeld auch im Winter nutzbar. Kleine LED-Leuchten sollen dafür sorgen, dass die Bahn im Dunkeln gut genutzt werden kann.

Für die Zufahrt zum künftigen Sportcampus sind drei Garagen abgerissen worden.
Für die Zufahrt zum künftigen Sportcampus sind drei Garagen abgerissen worden. © -

Sporthalle und Außenanlagen sollen im Oktober kommenden Jahres fertig sein. „Ab Januar 2024 wird die Anlage dann komplett nutzbar sein“, blickt Arlt voraus. Wenn alles bezahlt und ohne finanzielle Einschnitte über die Bühne gegangen ist, werde ihm ein ordentlicher Stein vom Herzen fallen, so der TGH-Präsident.

Neue Sporthalle der TG Hanau: „Haben Glück, dass wir ein großer Verein sind“

Gemeinsam mit Tilo Grabowski, einem weiteren langjährigen Vereinsmitglied, leitet er das sogenannte Projekt Phönix. Wesentliche Unterstützung gebe es von Anfang an vom insgesamt 15 Mitglieder starken Projektteam. Diese brächten durch ihre beruflichen Vorkenntnisse viele für eine solche Aufgabe wichtige Kenntnisse mit: „Wir haben Glück, dass wir ein großer Verein sind. Vom Bauunternehmer bis zum Steuerberater ist alles dabei“, sagt Arlt. Dass die Projektplanung vom Verein selbst gestemmt werde, „spart uns mindestens eine halbe Million Euro“, ist der Vereinspräsident überzeugt. Aber das Projekt geht nicht spurlos an ihm vorüber, es kostet auch Kraft. „Ich wüsste nicht, ob ich es heute noch einmal so anpacken würde“, gesteht Arlt, bei dem seit Jahren kaum ein Tag vergeht, an dem er nicht mit dem Sportcampus zu tun hat.

Kein Wunder, denn der Realisierung sind lange Jahre der Planung vorangegangen. Im Januar 2016 habe es das erste Gespräch mit OB Claus Kaminsky gegeben. Im März 2018 wurden die ersten Ideen auf einer Delegiertenversammlung vorgestellt, ein Jahr später fiel dort der einstimmige Beschluss für die Umsetzung.

Neue Sporthaller der TG Hanau: Arbeiten bringen Einschränkungen mit sich

Wenn die Arbeiten nach dem Spatenstich am 8. April richtig losgehen, sei es das Ziel, den Sportbetrieb auf dem Außensportgelände weitgehend aufrechtzuerhalten, so Arlt. Einschränkungen seien aber unvermeidlich. So werde wegen des Baustellenverkehrs die Zufahrt zum Parkplatz an der Tennisanlage gesperrt. Der Freizeitraum und die Grillhütte könnten vorerst nicht mehr vermietet werden, insbesondere, um Verletzungsrisiken zu minimieren und die Baustelle zu sichern. „Wir hoffen auf Verständnis und Einsicht bei allen Sportlern und Mitgliedern“, so Arlt.

Der Sportcampus samt Außenanlage. GRAFIK: TGH
Der Sportcampus samt Außenanlage. GRAFIK: TGH © -

Die Leichtathleten müssten dieses Jahr auch auf andere Sportstätten ausweichen. Was andere Outdoor-Sportangebote betreffe, werde sich nach Einrichtung der Baustelle Anfang April zeigen, welche Nutzungen noch möglich seien. „Die Arbeiten werden das Vereinsleben über das gesamte Sportjahr hinweg begleiten und auf unterschiedliche Art und Weise fordern“, betont Arlt. Man sei sich sicher, dass man am Ende einen großen Mehrwert erzielen werde – in erster Linie für die Vereinsmitglieder, aber auch für die Schulen und alle Sportbegeisterten in Hanau und der Region. Auf das bisher Erreichte sei man stolz, es liege aber noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen. Der Startschuss sei nun gefallen, das mobilisiere zusätzliche Kräfte. „Unsere Vorfreude ist riesig“, sagt Arlt. (Christian Dauber)

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