Es werde auch Teil der Einstellungsstrategie sein, dass sich Menschen bewerben sollen, die jenseits der klassischen Ausbildungsstandards über Qualifikationen verfügen, die eine lebendige moderne Verwaltung brauche. „Wir müssen Rekrutierung neu denken, wenn wir dem Fachkräftemangel auf Dauer erfolgreich entgegenwirken wollen“, so der OB.
Woher kommt der zusätzliche Bedarf?
Dazu führt OB Kaminsky aus: „Unsere Stadt ist auf Wachstumskurs. Die Bürgerschaft ist seit 2007 um rund 12 000 Menschen gewachsen.“ Konsolidierungs- und Sparzwänge der Vergangenheit hätten dazu geführt, dass der aktuelle Stellenplan der Verwaltung jedoch auf dem Niveau von 2007 stehen geblieben sei. Damals seien 1116 Stellen ausgewiesen gewesen, heute seien es 1114 Planstellen. Ein wichtiges Ziel sei gewesen, Steuererhöhungen für die Bürgerschaft zu vermeiden. Zusätzlich sei Corona ein für die Mitarbeiterschaft belastender Faktor, fügt Langner hinzu. Unter diesen Rahmenbedingungen hätten die Mitarbeiter Herausragendes geleistet. Modernisierung und Wachstum verlangten aber jetzt zwingend, mit zusätzlichem Personal auf die wachsenden Herausforderungen zu reagieren, so Langner.
Welche Summe muss die Stadt für die neuen Stellen aufwenden?
Das Personalbudget sei für 2022 um eine Million Euro erhöht worden. Insgesamt seien im Haushalt 53,3 Millionen Euro Personalkosten angesetzt. Zusätzliche Stellen bei den Eigenbetrieben seien darin jedoch nicht abgebildet, da diese separat wirtschaften. Es gehe bei genannter Summe nur um die Stellen in der Stadtverwaltung, erläutert Langner.
Wie werden die Stellen gegenfinanziert?
Die zusätzlichen Stellen würden im Gesamthaushalt gegenfinanziert, denn über alles betrachtet bleibe die Konsolidierungsnotwendigkeit bestehen. Teilweise finanzierten sich Stellen auch selbst beziehungsweise ermöglichten erst durch ihre Besetzung Einnahmen. Beispielsweise seien im Jahr 2008 noch Baugenehmigungsgebühren in Höhe von 1,6 Millionen Euro eingenommen worden, wohingegen in 2021 bereits 3,7 Millionen Euro eingenommen worden seien.
Sind für die geplanten Einstellungen noch Beschlüsse des Parlaments nötig?
Die neuen Stellen sind laut Langner Teil des Stellenplans, der wiederum Bestandteil des Haushaltsentwurfs 2022 ist. Der OB habe den Haupt- und Finanzausschuss in seiner vergangenen Sitzung in dieser Frage schon vorab informiert.
Wann soll die Kampagne starten?
Die Rekrutierungsoffensive soll Ende Januar, Anfang Februar starten.
Wie soll diese genau aussehen?
Es werde eine breitflächige Streuung der Ausschreibung über viele verschiedene Kanäle geben: Anzeigen in Tageszeitungen, Werbung über Social Media, Inserate in Fachmagazinen und Fachforen sowie im städtischen Karriereportal. Man werde sich „aktiv im Wettbewerb mit den anderen Kommunen positionieren“.
Welche Bereiche sind von der laut Mitteilung ebenfalls geplanten Modernisierung und Optimierung der Prozesse und Verwaltungsabläufe umfasst?
„Die Modernisierung ist ein stetiger Prozess und wird durch die Digitalisierung beschleunigt und umfasst die gesamte Verwaltung und wird derzeit intern priorisiert“, teilt Langner mit. Wie das konkret aussehen könne, sei im Bürgerservice nachzuvollziehen, der durch den Umzug neue Organisationsabläufe erhalten habe, gleichzeitig aber durch die Erweiterung um die Zulassungsstelle neu strukturiert worden sei.
Laut OB sollen auch „gezielte Organisationsuntersuchungen“ beginnen. Werden diese von externen Firmen durchgeführt?
Diese werden laut Magistratspressesprecherin Langner federführend durch eine interne Arbeitsgruppe aus Beschäftigten der Unternehmung Stadt durchgeführt. Diese könne punktuell externe Unterstützung erhalten. Es sei nicht beabsichtigt, flächendeckende Untersuchungen durch externe Kräfte vornehmen zu lassen.
(Christian Dauber)
Die Stadt Hanau steht vor großen Veränderungen, erst vor kurzem hat sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky* für das „Smart City Konzept“ ausgesprochen.
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