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Dramatische Szenen im Altersheim: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

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Von: Erik Scharf

Särge mit Verstorbenen mit der Aufschrift „Covid 19 und dem Zeichen Biohazard“ stehen im Kühlraum eines Krematoriums.
Nach einem Corona-Ausbruch in einem Altenheim bei Hanau sind sieben Menschen in Zusammenhang mit dem Virus verstorben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. (Symbolbild) © Rolf Vennenbernd / dpa

In einem Altenheim bei Hanau sind sieben Menschen an den Folgen eines Corona-Ausbruchs gestorben. Nun wird offenbar gegen die Heimleitung ermittelt.

Region Hanau ‒ Corona hat Hessen auch im neuen Jahr fest im Griff. Besonders betroffen sind immer Altenheime. Zwei Drittel der Corona-Toten in Hessen waren Bewohner von Altenheimen, wie eine Statistik des Regierungspräsidiums Gießen zeigt. Sogar jedes zweite Altenheim in Hessen soll von einem Ausbruch betroffen gewesen sein. Die Hintergründe eines Ausbruchs in einem Altenheim im Main-Kinzig-Kreis beschäftigen nun auch die Justiz.

Die Staatsanwaltschaft Hanau ermittelt nun wegen „fahrlässiger Tötung“, wie ein Sprecher auf Nachfrage bestätigte. Um welches Altenheim im Main-Kinzig-Kreis es sich genau handelt, wollte die Staatsanwaltschaft Hanau nicht verraten.

Sieben Tote nach Corona-Ausbruch im Altenheim bei Hanau

In diesem Altenheim sollen sich auch viele Angestellte im Dezember mit Corona angesteckt haben, insgesamt rund 50 Bewohner waren ebenfalls mit dem Virus infiziert, sieben Bewohner fielen dem Virus zum Opfer. Die Situation eskalierte, als am 11.12.2020 gleich acht Rettungswagen über den Tag verteilt zum Seniorenheim gerufen wurden.

Dabei geht es um die Frage, ob das Heim für ausreichend Hygiene und Infektionsschutz gesorgt hatte, um einen Ausbruch zu verhindern. Ein Hinterbliebener eines gestorbenen Heimbewohners soll die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Hanau gestellt haben. Die Heimleitung soll die Vorwürfe zurückgewiesen haben.

Großer Corona-Ausbruch in Altenheim bei Hanau: „Eklatante Mängel“ festgestellt

Recherchen des HANAUER zufolge stießen die Rettungskräfte auf chaotische Zustände im Heim in der Nähe von Hanau. „Das wäre eigentlich ein Fall für den Katastrophenschutz gewesen“, berichtete eine Einsatzkraft, die an dem Tag dabei war. Eine Delegation des Robert-Koch-Instituts stellte bei einer Begehung „eklatante hygienische Mängel“ fest.

In der Region hat es beispielsweise auch in Langen einen Ausbruch gegeben. Außerdem wird derzeit gegen ein Seniorenheim im Kreis Marburg-Biedenkopf ermittelt, wie die „hessenschau“ berichtet. Allerdings gebe es dort noch keine Anhaltspunkte, ob mangelnde Vorkehrungen zum Ausbruch geführt haben könnten. Auch hier sollen mehrere Personen an den Folgen ihrer Infektion mit Corona gestorben sein. (Erik Scharf)

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