Update vom 28. Juni, 11.08 Uhr: Die in der Obdachlosenunterkunft des Messerangreifers von Würzburg gefundenen Gegenstände werden derzeit von Islamwissenschaftlern bewertet. „Aber wir sind bei Weitem noch nicht so weit, dass wir sagen können, wir haben es ausgewertet“, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) am Montag in München.
Zu den Funden zählen auch zwei Handys. „Wir gehen davon aus, dass sie ihm gehören“, sagte der Sprecher mit Verweis auf den 24 Jahre alten Verdächtigen aus dem afrikanischen Bürgerkriegsland Somalia.
Welche weiteren Gegenstände nun untersucht und bewertet werden, sagte der Sprecher nicht. Damit ist unklar, ob unter anderem auch Schriftstücke entdeckt wurden, die auf ein politisches Motiv hindeuten könnten.
Bislang ist nicht bekannt, warum der Migrant am Freitag in Würzburg drei Frauen mit einem Messer tötete und sieben Menschen verletzte, fünf davon lebensbedrohlich. Womöglich war der Mann geistig verwirrt oder psychisch krank, wie Ermittler vermuten. Es werde aber auch geprüft, ob islamistische Einstellungen zur Tat beigetragen haben könnten. Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) wollte beides nicht ausschließen.
Erstmeldung vom 28. Juni, 10 Uhr: Würzburg - Ob der Messerangreifer von Würzburg ein Terrorist war, lässt sich nach den Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann derzeit noch nicht sagen. „Das lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt so noch nicht beurteilen“, sagte der CSU-Politiker am Montag im „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF. Der 24-Jährige sei zeitweise in psychiatrischer Behandlung gewesen. Zugleich gebe es Hinweise darauf, dass sich der Täter islamistisch geäußert habe*. „Wir können da heute noch kein abschließendes Urteil abgeben.“
Der Verdächtige hatte am Freitagnachmittag drei Frauen, die er offensichtlich nicht kannte, mit einem Messer in Würzburg getötet*. Zudem verletzte er sieben weitere Menschen, fünf davon schwebten nach der Attacke in Lebensgefahr*. Allen Überlebenden gehe es zwar besser, sagte Herrmann. Allerdings könne es sein, dass einige Opfer langanhaltende Schäden haben werden.
Zahlreiche Zeugen vor Ort hielten den Täter in Schach und verhinderten, dass es noch weitere Todesopfer gibt. So stellte sich ein 42-Jähriger dem jungen Mann in den Weg*.
Die in der Obdachlosenunterkunft des Somaliers gefundenen Handys und Schriftstücke müssten noch ausgewertet und bewertet werden. Nach Herrmanns Worten war nicht zu erkennen, dass der polizeibekannte 24-Jährige „zu einer derartig brutalen, gemeingefährlichen Tat schreiten könnte“. Es müsse alles sorgfältig aufgearbeitet werden.
Der Bayern-2-„Radiowelt“ sagte Herrmann, die bisherigen Auffälligkeiten des Verdächtigen hätten nicht für eine Abschiebung gereicht, da es keine Strafanzeigen gegeben habe. Der Migrant hat einen subsidiären Schutzstatus, er hält sich also legal in Deutschland auf.
Der Minister hatte bereits kurz nach der Messerattacke in Würzburg* der Deutschen Presse-Agentur gesagt, es gebe Indizien dafür, „dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte“. Am Sonntagabend sagte er im „Bild live“-Talk „Die richtigen Fragen“: „Es spricht sehr viel angesichts dessen, was wir aufgefunden haben, dafür, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat handeln könnte.“ *Merkur.de/bayern und Heidelberg 24 sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA