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Der Wolf lässt sich in NRW nieder - erstmals Nachwuchs entdeckt

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Von: Hannah Decke

Der Wolf kehrt in seine alten Lebensräume zurück. Vor zwei Jahren hat sich der erste Wolf dauerhaft in NRW angesiedelt. Jetzt gibt es erstmals Nachwuchs.

NRW - Der Wolf ist zurück in Nordrhein-Westfalen. Bereits 2009 gab es in den heimischen Wäldern die ersten Sichtungen. 2018 gab es dann die erste dauerhafte Ansiedelung einer Wölfin, die aus Niedersachsen nach NRW zuwanderte. Jetzt gibt es hier erstmals Wolfsnachwuchs.

NameWolf
Wissenschaftlicher NameCanis lupus
FamilieHunde (Canidae)
Lebenserwartung6 bis 8 Jahre (in der Wildnis)
Höhe66 bis 81 cm (Erwachsener, Schulterhöhe)
Gewicht30 bis 80 kg (männlich), 23 bis 55 kg (weiblich)

Der Wolf in NRW: Drei Wolfsgebiete offiziell ausgewiesen

Im Kreis Wesel wurde Ende 2018 vom Umweltministerium NRW das erste offizielle Wolfsgebiet ausgewiesen, wie wa.de* berichtet. Das „Wolfsgebiet Schermbeck“*, in dem sich ein Wolf niedergelassen hat, umfasst einen bedeutenden Anteil des Naturparks Hohe Mark mit seinen ausgedehnten Wäldern und angrenzenden Kulturlandschaften am Niederrhein.

Bereits 20 Angriffe auf Nutztiere werden der Wölfin aus Schermbeck* zugeschrieben. Wenige Monate später hat die Landesregierung ein 922 Quadratkilometer großes Gebiet zwischen Bielefeld, Paderborn und Detmold zum Wolfsgebiet erklärt: das Wolfsgebiet „Senne“*.

Nordrhein-Westfalen, Hünxe: Ein Wolf steht im Wald bei Hünxe am Niederrhein. Der Jägerin Sabine Baschke aus Wesel am Niederrhein ist ein seltener Glücksschuss gelungen: Sie hat am Wochenende bei einer sogenannten Drückjagd im nahegelegen Hünxe das womöglich erste scharfe Foto einer Wölfin in der Region seit langer Zeit gemacht. Das Tier - amtlich unter dem Kürzel GW 954 im Visier der Behörden - streift seit einiger Zeit am Niederrhein herum und sorgt für Unruhe unter Tierhaltern.
NRW, Hünxe: Der Jägerin Sabine Baschke aus Wesel am Niederrhein ist ein seltener Glücksschuss gelungen. Sie hat in einem Wald die Wölfin aus dem Wolfsgebiet „Schermbeck" fotografieren können. © Sabine Baschke / dpa

Der Wolf in NRW: Nachweise im Kreis Soest und im Märkischen Kreis

Aufgrund genetischer Nachweise geht das Landesumweltamt (Lanuv NRW) davon aus, dass in verschiedenen Landschaftsräumen in Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 2018 einzelne Wölfe standorttreu geworden sind. Im Jahr 2019 bestätigte das Lanuv mehrere Nachweise eines Wolfes in seinem Bundesland.

Im Mai 2019 hatte eine Wildkamera in Rüthen im Kreis Soest einen Wolf* an einem Feldrand fotografiert, wie soester-anzeiger.de* berichtet. Über die Identität des Tieres ist bisher nichts bekannt. Im selben Monat bestätigte das Landesamt einen Nachweis eines weiblichen Wolfes in Westerkappeln* im Münsterland.

Mitte Mai 2019 machte ein Hobbyfotograf aus Kierspe im Märkischen Kreis eine ungewöhnliche Entdeckung im Meinerzhagener Ebbegebirge - jetzt bestätigte das Lanuv NRW seinen Fund. Das Foto zeigte ebenfalls einen Wolf*.

Der Wolf in NRW: Nachweise im Sauerland und in der Eifel

Im Juli 2019 dann die Gewissheit im Kreis Olpe: Das Lanuv bestätigte auch hier den Nachweis eines Wolfes*, berichtet sauerlandkurier.de*. In der Eifel wies das Umweltministerium NRW dann ein drittes Wolfsgebiet aus: das Wolfsgebiet „Eifel – Hohes Venn“.

Im Sommer 2019 meldeten immer wieder Personen, sie hätten einen Wolf gesichtet. Ob es sich immer um denselben oder aber um verschiedene Wölfe gehandelt hat, ist ungewiss. Wölfe können eine unglaubliche Strecke pro Tag zurücklegen. Junge Wölfe, die vom Rudel abwandern, um ein eigenes Rudel zu gründen, schaffen bis zu 80 Kilometer am Tag.

Junge Wölfe in NRW: Erstmals Nachwuchs entdeckt

Und jetzt gibt es den ersten Wolfsnachwuchs in Nordrhein-Westfalen. Junge Wölfe seien in der Gemeinde Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis mit einer Kamera aufgenommen worden, teilte das Landesumweltamt Lanuv NRW mit. Die Region liegt in einem Ende 2019 ausgewiesenen Wolfsverdachtsgebiet.

Wo und von wem die Bilder der jungen Wölfe und der Mutter aufgenommen wurde, wollte das Lanuv ausdrücklich nicht mitteilen. Auch die Fotos des Nachwuchses wurden nicht veröffentlicht. Aus Artenschutzgründen solle jede Art von Tourismus zu den streng geschützten Tieren vermieden werden.

„Der Kontakt zu Menschen muss so gering wie möglich gehalten werden“, sagte Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann. Die Gemeinde Eitorf liegt im bewaldeten Süden des Bergischen Lands an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. „Es wird ein weiteres Wolfsgebiet dort geben“, kündigte der Sprecher an.

Der Wolf in NRW: Auch 2020 schon viele Sichtungen von Wölfen

In diesem Jahr zählte das Lanuv bereits 24 gesicherte Nachweise eines Wolfs, unter anderem am Niederrhein, im Kreis Minden-Lübbecke, in Bottrop und im Münsterland. Darunter sind Spuren, die ortsfeste Wölfe hinterlassen haben, aber auch solche von unbekannten, durchziehenden Tieren.

Das Auftauchen des Wolfs könnte auch Konflikte bringen. Vor allem die Wölfin in der Region Schermbeck hat immer wieder zum Unmut von Bauern und Schäfern Tiere auf Weiden getötet. Einen Antrag auf Entnahme - also Abschuss - hat der Kreis Wesel abgelehnt.

Im Frühjahr jagte die Wölfin in NRW zusammen mit einem männlichen Wolf einen Rothirsch. Inzwischen hat eine DNA-Analyse gezeigt, dass beide Wölfe aus dem gleichen Rudel aus Niedersachsen stammen, also Geschwister sind.

Der Wolf in NRW: Was tun bei einer Begegnung mit dem Tier?

Dass sich der Wolf in NRW weiter verbreiten wird, gilt als sehr wahrscheinlich. Das sollten Fußgänger, Jogger und Fahrradfahrer tun, wenn plötzlich ein Wolf vor ihnen steht.

Mit der Frage nach dem richtigen Verhalten bei einer Begegnung mit dem Wolf hat sich das Lanuv NRW befasst. Dort kommt man allerdings zu dem Schluss, dass es generell äußerst unwahrscheinlich ist, dass Menschen einen Wolf überhaupt zu Gesicht bekommen*. Denn: „Wölfe meiden die Nähe des Menschens“, heißt es. - *wa.de, soester-anzeiger.de und sauerlandkurier.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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