+++ 03.05 Uhr: Liftoff! Erstmals seit drei Jahren ist mit Matthias Maurer wieder ein deutscher Astronaut ins All geflogen. Der 51-jährige Saarländer startete am Donnerstag an Bord eines „Crew Dragon“ gemeinsam mit drei Nasa-Kollegen vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zur Internationalen Raumstation ISS.
Die Falcon-Trägerrakete startete planmäßig um 03.03 Uhr deutscher Zeit zur Internationalen Raumstation ISS, wie vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt übertragene Bilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigten.
Update 11.11.2021, 02:15 Uhr: Wenige Stunden vor seinem geplanten Start zur Internationalen Raumstation ISS hat sich der deutsche Astronaut Matthias Maurer via Kurznachrichtendienst Twitter vorübergehend von der Erde verabschiedet. „Unser Drache hat lange genug gewartet“, schrieb Maurer am Dienstag (10.11.2021) - in Anspielung auf die vielen bisherigen Verschiebungen des Starts des „Crew Dragon“, mit dem Maurer und seine drei Nasa-Kollegen zur ISS fliegen sollen. „Die nächsten Updates kommen aus dem Orbit!“ Bei dem französischen Kollegen Thomas Pesquet, der Anfang der Woche von der ISS zurückgekommen war, bedankte sich Maurer für die Unterstützung - und „für die Vorbereitung meines Bettes“.
Der bereits mehrfach verschobene Start ist für 3.03 Uhr MEZ am heutigen Donnerstag geplant. Die Crew sei „gesund und aufgeregt und bereit für den Start“ und das Wetter sehe gut aus, hatte die Nasa bei einer letzten Pressekonferenz vor dem geplanten Start mitgeteilt. Nur einige durchziehende Regenschauer bereiteten am Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Ostküste Floridas zuletzt Sorge.
Frankfurt/Cape Canaveral – Ganz früh am Donnerstag (11.11.2021) deutscher Zeit soll es endlich so weit sein. Dann fliegen Matthias Maurer von der Europäischen Raumfahrtbehörde (Esa), Raja Chari, Tom Marshburn und Kayla Barron (alle Nasa) zur Internationalen Raumstation ISS.
Lange mussten sie auf diesen Tag warten, ursprünglich war ihr Flug für den 31. Oktober geplant. Mehrere Male war der Start der „Crew Dragon“-Kapsel wetterbedingt verschoben worden, einmal hatte eine „geringfügige medizinische Angelegenheit“ für eine Verzögerung gesorgt. Betroffen war nach Nasa-Angaben ein Besatzungsmitglied, allerdings habe es sich weder um einen medizinischen Notfall gehandelt noch habe es eine Verbindung zum Coronavirus* gegeben.
Verzögert hatte sich der Start zuletzt auch wegen der Rückkehr der Crew-2, die sich noch auf der Raumstation befand, deren Raumkapsel jedoch maximal 210 Tage lang im All bleiben durfte und sich diesem Enddatum näherte. Zunächst war unklar gewesen, wie lange Nasa und SpaceX zwischen einer Landung und einem Start benötigen. Die Rückkehr von Crew-2 habe Priorität gehabt, teilte die Nasa mit.
Frühestens am Mittwochabend US-amerikanischer Zeit soll die sogenannte Crew-3 mit der SpaceX-Kapsel „Crew Dragon“ nun in Richtung ISS starten. In Deutschland ist es zur Zeit des geplanten Starts der „Falcon 9“-Rakete bereits 03.03 Uhr nachts.
Wichtig ist auch nun wieder, ob das Wetter in Florida mitspielt – eine weitere Verschiebung ist jederzeit möglich. „Das Wetter im November kann besonders herausfordernd sein“, erklärte Nasa-Manager Steve Stich bei einer der zahlreichen Verschiebungen des Starttermins.
Am geschichtsträchtigen Startplatz 39A im Kennedy Space Center soll die Reise der Crew-3 losgehen. Dort sind bereits die „Apollo“-Missionen zum Mond gestartet, später dann die Space Shuttles. Mittlerweile hat SpaceX den Startplatz gemietet, nun starten hier die „Falcon 9“-Raketen des privaten Raumfahrtunternehmens. Etwa 22 Stunden nach dem Start sollen Matthias Maurer und das Team an die ISS andocken. „Cosmic Kiss“ („Kosmischer Kuss“) nennt Maurer seine Mission.
Aktivität | Uhrzeit in MEZ |
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Start der Falcon 9-Rakete mit Matthias Maurer | 11.11.2021, 3.03 Uhr |
Crew Dragon-Kapsel mit Andock-Manöver an die ISS | 12.11.2021, 1.10 Uhr |
Luke zwischen Crew Dragon-Kapsel und ISS wird geöffnet | 12.11.2021, 2.45 Uhr |
Begrüßungszeremonie an Bord der ISS | 12.11.2021, 3.20 Uhr |
Quelle: Nasa |
Doch was ist überhaupt das Ziel von Maurer? In rund 400 Kilometern Höhe soll der deutsche Astronaut auf der Raumstation über 100 Experimente durchführen und voraussichtlich auch einen Außeneinsatz absolvieren, um den europäischen Roboterarm in Betrieb zu nehmen. Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitteilt, wird es neben Versuchen im Bereich der Biomedizin auch um neuartige Technologien und Projekte zur künstlichen Intelligenz gehen. Auf die drei Nasa-Astronaut:innen warten ähnlich Aufgaben im All.
Läuft der Flug ab wie geplant, wird Matthias Maurer, geboren im saarländischen Sankt Wendel, der vierte deutsche Astronaut auf der ISS und der zwölfte im All sein. Zuletzt war Alexander Gerst an Bord der ISS, jeweils für sechs Monate in den Jahren 2014 und 2018. Vor seiner Reise musste Maurer ein hartes Training durchlaufen. Dazu gehörte die Ausbildung für die russischen und amerikanischen Raumanzüge, aber auch medizinische Versorgung wie Zähne ziehen stand auf dem Programm.
Denn auf der ISS sind Astronautinnen und Astronauten auf sich allein gestellt. „Wenn man den Kontakt zur Station verliert, dann ist man Weltraumschrott“, erklärte Maurer bei einer Pressekonferenz. Auch an Bord der Raumstation gibt es regelmäßige Übungen aus Laufen, Radfahren und Krafttraining, um dem Muskelabbau in der Schwerelosigkeit vorzubeugen. (lrg) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.