Omikron als Ausweg? Einschätzung nennt Welle „Endspiel“ - und erklärt drei Gründe für Hoffnung

Virologen wie Christian Drosten und andere Wissenschaftler bewerten Omikron als Chance für einen Weg aus der Coronavirus-Pandemie. Jetzt liefert auch die WHO eine Einschätzung.
München/Kopenhagen - Christian Drosten galt lange als der große Mahner in der Coronavirus-Pandemie*. Doch, wie viele andere Wissenschaftler, hegt auch der Virologe von der Berliner Charité offenbar die Hoffnung, dass die Omikron-Welle mit hunderttausenden Corona-Infektionen alleine in Deutschland* eine Chance gegen das Virus darstellt.
„Die Bevölkerung baut Immunität auf und behält die auch“, sagte Drosten Mitte Januar in einem Interview dem Tagesspiegel. Kurz darauf erklärte er auf der Bundespressekonferenz im Regierungsviertel in Berlin: „Wir werden ja nicht auf Dauer, über alle paar Monate, die gesamte Bevölkerung nachimpfen können, um damit eine Bevölkerungsimmunität zu erhalten. Das Virus selbst muss die Immunität der Menschen immer wieder updaten.“ Omikron* als Chance? Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da.
Omikron als Chance aus Corona-Pandemie? Christian Drosten und andere Virologen sind zuversichtlich
Auch der ehemalige Leiter des Globalen Influenza-Programms für die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte sich zuversichtlich. „In England brachte Omikron fast vier Mal mehr Fälle, aber auch eine auf circa die Hälfte verringerte Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken. Diese Schere führt uns zurück in die Normalität. Denn sie zeigt, dass das Virus das tut, was wir erwartet haben“, erklärte Klaus Stöhr kürzlich dem Münchner Merkur zu Auswirkungen von Omikron auf die Corona-Pandemie.
Omikron als Ausweg? Jetzt lieferte auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Einschätzung zu dieser omnipräsenten Fragestellung. Drei zusammentreffende Faktoren gäben Europa die Aussicht auf eine mögliche „Feuerpause“ im Kampf gegen Sars-CoV-2, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Diese Faktoren sind demnach:
Omikron als Chance aus Corona-Pandemie? WHO nennt 3 Faktoren der Hoffnung
- Die große Zahl verabreichter Corona-Impfungen* und natürlicher Immunisierungen durch Omikron.
- Das nahende Ende des Winters mit üblicherweise mehr Krankheitsinfektionen.
- Die geringere Krankheitsschwere der Omikron Variante - heißt, verhältnismäßig weniger schwere Verläufe trotz vergleichsweise viel mehr Corona-Ansteckungen.
„Diese Periode des höheren Schutzes sollten wir als ‚Feuerpause‘ begreifen, die uns anhaltenden Frieden bringen könnte“, erklärte Kluge und mahnte: „Wir sollten diese Chance nicht verschwenden. Jegliche Atempause muss umgehend genutzt werden, um das Gesundheitspersonal zu befähigen, zu anderen wichtigen Gesundheitsfunktionen zurückzukehren, um den Rückstand in der Pflege abzubauen.“
Im Video: Rufe nach Plan für Corona-Lockerungen in Deutschland werden lauter
Während der erhofften Atempause müsse dem WHO-Regionaldirektor zufolge das Impfen vorangetrieben und neu aufkommende Varianten genau beobachtet werden, um sich für mögliche künftige Wellen zu rüsten. Es bestehe jetzt die Chance, ein „Endspiel“ einzuläuten. Kluge appellierte daran, die verfügbaren Impfstoffe ausreichend in alle Länder zu verteilen: „Lasst 2022 das Jahr der Impfstoff-Gerechtigkeit werden“, sagte er. Derzeit rollt die Welle der hoch ansteckenden Omikron-Variante in Europa noch rasant von West nach Ost.
Allein in einer Woche habe es 12 Millionen neue Corona-Fälle gegeben, die maßgeblich Omikron zuzuschreiben seien, erzählte WHO-Experte Kluge. Fast ein Drittel aller Covid-19-Fälle wurde demnach seit Beginn der Corona-Pandemie allein in diesem Jahr registriert. (pm/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA