Gefahr durch Weltraumschrott: Nasa verschiebt Außeneinsatz

Weil plötzlich Weltraumschrott gemeldet wird, muss die US-Raumfahrtorganisation Nasa einen geplanten Weltraumspaziergang an der ISS verschieben.
Washington D.C. – Um den russischen Anti-Satelliten-Test (ASAT)*, der zahlreiche Trümmer in der Erdumlaufbahn verursacht hat, ist es ruhig geworden. Doch nun sorgt eine kleine, unauffällige Meldung der US-Raumfahrtorganisation Nasa* für Aufsehen: Der für den heutigen Dienstag (30.11.2021) geplante ISS-Außenbordeinsatz von Nasa-Astronautin Kayla Barron und ihrem Kollegen Thomas Marshburn wird vorerst nicht stattfinden. Man habe eine Mitteilung über Weltraumschrott erhalten. Da die Möglichkeit fehle, „das Risiko für die Astronauten richtig einzuschätzen“, habe man beschlossen, den Weltraumspaziergang zu verschieben.
Die US-Raumfahrtorganisation hatte erst kürzlich bei einer Pressekonferenz zu eben jenem Außeneinsatz bekanntgegeben, dass derzeit 1700 Bruchstücke des zerstörten russischen Satelliten beobachtet werden. Deren Umlaufbahnen sollen in den kommenden Monaten katalogisiert werden. Allerdings habe sich das Risiko für die Astronaut:innen bei einem Außenbordeinsatz durch die neuen Bruchstücke nur um sieben Prozent erhöht, hieß es bei der Vorab-Pressekonferenz. Deshalb wolle man den Weltraumspaziergang stattfinden lassen. Nun wird er aufgrund neuer Informationen verschoben, ein neuer Termin ist bisher noch nicht bekannt.
Nasa sagt Weltraumspaziergang auf der ISS ab – Wegen russischer Trümmerteile
Ursprünglich war geplant, dass Marshburn und Barron für sechseinhalb Stunden die Internationale Raumstation ISS* verlassen und unter anderem eine defekte Antenne austauschen. Für Marshburn wird es bereits der fünfte Außenbordeinsatz sein, für Barron wird es der erste Weltraumspaziergang. Im Innern der ISS soll der deutsche Esa-Astronaut Matthias Maurer* die beiden unterstützen. Alle drei sind am 11. November 2021 mit einer „Crew Dragon“-Raumkapsel* von SpaceX* auf der ISS angekommen und werden dort ein halbes Jahr leben und arbeiten.
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Wenige Tage nach der Ankunft von Maurer und seinen Kolleg:innen ereignete sich der russische Anti-Satelliten-Test. Am 15. November 2021 schoss eine bodengestützte Rakete einen ausgedienten russischen Satelliten im Erdorbit ab. Dieses Manöver sorgte für unzählige Bruchstücke in der Erdumlaufbahn und für Kritik von zahlreichen Nationen. Etwa alle 90 Minuten flog die Internationale Raumstation durch die Trümmerwolke, die Astronaut:innen an Bord mussten sich zeitweise in ihre Raumkapseln zurückziehen, um bei einem möglichen Treffer geschützt zu sein. (tab)