Ein Kratzer in einer Teflon-Pfanne kann bis zu 9100 Plastikpartikel freisetzen – Forscher mahnt zur Vorsicht

Plastikpartikel in unserem Essen: 9100 freigesetzte Plastikpartikel, wenn eine Teflonpfanne einen Kratzer hat. Ein neues Forschungsmodell liefert beunruhigende Ergebnisse.
Newcastle (Australien) – Wie viele Plastikpartikel nehmen wir über unser Essen auf? Weil Mikro- und Nanopartikel nur sehr schwer nachzuweisen sind, ist eine Antwort auf die Frage nicht einfach. Schon länger aber konnten Forscher unter anderem in Stuhlproben nachweisen, dass Menschen überhaupt Plastikpartikel mit dem Essen aufnehmen. Forschern aus Australien ist es nun dank eines neuen Messverfahrens gelungen, zu ermitteln, wie viele Plastikpartikel bereits aus einem Kratzer in einer Pfanne freigesetzt werden können.
Wie BR24.de berichtet, isst der Mensch jede Woche etwa 500 g Mikroplastik mit – was etwa einer Kreditkarte entspricht. Was damit im Körper geschieht, welche Einflüsse das Plastik auf unseren Organismus hat, wird noch erforscht. Nur für Tiere gebe es bisher den Nachweis, dass sich die Plastikteile im Gewebe ablagern und Veränderungen auslösen – bei Wasserflöhen und Muscheln habe sich etwa die Körpergröße und Anzahl der Nachkommen verändert. Auf den Menschen 1:1 übertragen ließen sich diese Ergebnisse demnach aber nicht.
Teflonpfannen: Abrieb über die Lebensmittel in unserem Körper
Einmal mit der Gabel durch die Pfanne gefahren oder den falschen Putzlappen ausgewählt: Kratzer in Teflonpfannen entstehen schnell, auch wenn man vorsichtig mit ihnen umgeht. Genau solche Kratzer sind aber nach den australischen Forschungsergebnissen eine Gefahr – weil über sie wohl Plastikteile in unsere Nahrung gelangen.
Ein einzelner Kratzer setze bis zu 9100 Partikel frei, so die Ergebnisse der Forschungsgruppe. Insgesamt hätte ihr Forschungsmodell 2,3 Millionen aus beschädigten Teflonoberflächen freigesetzte Partikel nachweisen können.
Teflon - oder Polytetrafluorethylen (PTFE)
Eingesetzt wird PTFE als Antihaftbeschichtung bei Pfannen und Backformen oder als Membran in Outdoorjacken. Wird PTFE über 360 °C erhitzt, werden giftige Dämpfe freigesetzt. Beschichtetes Geschirr sollte man daher niemals leer erhitzen. Bei der Produktion von PTFE wurden giftige Schadstoffe eingesetzt, […] unter anderem der Giftstoff PFOA (Perfluoroctansäure) […] PFOA schädigt das Immun- und Hormonsystem, ist fruchtschädigend und kann Krebs auslösen. Mittlerweile verwenden PTFE-Produzenten andere fluororganische Verbindungen als Ersatzstoffe für PFOA. (Quelle: Verbraucherzentrale.de)
Pfanne gibt Mikroplastik und Nanoplastik ab: Forscher alarmiert
Die Forschungsergebnisse sind ein dringender Anlass, die Forschung zum Risikomanagement bei Teflonpfannen auszuweiten, sagt Professor Tang von der australischen Flinders University. Außerdem zeigt er sich alarmiert: „Die Ergebnisse warnen uns stark, dass wir vorsichtig sein müssen, was die Auswahl und die Nutzung von Küchenutensilien angeht, um die Verunreinigung unserer Nahrung zu vermeiden.“
Über die Forschung
Mittels eines „hyperspektralen Prozesses“ wurden die Mikro- und Nanopartikel sichtbar gemacht, und dann über spezielle Algorithmen quantifiziert.
Beteiligte u.a.: Global Centre for Environmental Remediation (GCER), University of Newcastle, Callaghan, NSW 2308, Australia / Flinders Institute for NanoScale Science and Technology, College of Science and Engineering, Flinders University, South Australia 5042, Australia
Quelle: Sciencedirect.com/ Flinders University
Stoffe der PFAS-Familie seien besorgniserregend. Vor allem deshalb müsse hier klarer herausgearbeitet werden, welche Gesundheitsgefahren von ihnen ausgehen, so Dr. Cheng Fang. von der Newcastle University.