Geschäfte mit Jeffrey Epstein kommen die Deutsche Bank teuer zu stehen
Die Deutsche Bank wird für ihre Rolle im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein zur Rechenschaft gezogen.
- Der Skandal um Jeffrey Epstein zieht weite Kreise.
- Epsteins mutmaßliche Komplizin Ghislaine Maxwell sitzt im Gefängnis.
- Deutsche Bank wird verurteilt, auch Donald Trump hat Verbindungen zu Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell.
Update vom Mittwoch, 08.07.2020, 8.45 Uhr: Jeffrey Epstein war in der Welt der Reichen und Schönen ein gefragter Mann. Donald Trump* gehörte zu seinen Kumpeln, Bill Clinton oder Prinz Andrew zum Beispiel. Von solchen Verbindungen will nun keiner mehr was wissen. Auch die Deutsche Bank würde ihre Zusammenarbeit mit dem wegen Sexualverbrechen verurteilten und inzwischen gestorbenen US-Unternehmer am liebsten ungeschehen machen.
„Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen“, teilte die Deutsche Bank nun mit, nachdem die New Yorker Finanzaufsicht dem Geldhaus zuvor eine Strafe von 150 Millionen Dollar (133 Mio Euro) aufgebrummt hatte. Das New York State Department of Financial Services warf der Deutschen Bank erhebliche Regelverstöße in Zusammenhang mit ihren Geschäftsbeziehungen zu Epstein vor.
Deutsche Bank bedauert Verbindung zu Jeffrey Epstein
Die Behörde hielt der Deutschen Bank vor, der Verantwortung des Finanzsystems nicht nachgekommen zu sein, Verbrechen durch die Überprüfung von Kunden vorzubeugen. Im Fall Epsteins wiege dies besonders schwer, da dessen „furchtbare kriminelle Vorgeschichte“ bekannt gewesen sei. Die Deutsche Bank habe „auf unerklärliche Weise“ versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenvolumen festzustellen oder zu verhindern.
„Unser Ruf ist unser wertvollstes Gut, und wir bedauern unsere Verbindung zu Epstein zutiefst“, hieß es vonseiten der Deutschen Bank. Das Unternehmen erkenne die festgestellten Schwächen in ihren Prozessen an und habe aus den Fehlern gelernt. Die Deutsche Bank habe unmittelbar nach Epsteins Verhaftung die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert und volle Unterstützung bei den Ermittlungen angeboten. Dabei sei man vollständig transparent gegenüber den Behörden gewesen.
Fox News eilt Präsident Donald Trump zu Hilfe – und manipuliert stümperhaft ein Foto
Update vom Dienstag, 07.07.2020, 10.35 Uhr: Donald Trump meckert gern über alles und jeden. Zuallererst natürlich über die oppositionellen Demokraten und deren Präsidentschaftskandidaten Joe Biden, der ihm im November als Präsident ablösen will. Dann aber auch über die Menschen, die gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straßen gehen und die Trump bei einer Rede am Unabhängigkeitstag als „Anarchisten, Marxisten und Plünderer“ bezeichnet hat. Doch zuletzt hat Trump sogar immer häufiger an seinem Haussender Fox News herumgemäkelt. , so zum Beispiel am 1. Juli, als er sich auf Twitter mal wieder den früheren Fox-News-Chef Roger Ailes zurückgewünscht hat.
Dennoch steht Fox News natürlich im Kampf gegen alles angeblich Böse noch immer treu an Trumps Seite. Bestes Beispiel hierfür ist der Umgang mit einem Foto, auf dem Jeffrey Epstein und dessen mutmaßliche Komplizin Ghislaine Maxwell zu sehen waren. Dass Donald Trump sich an jenem 12. Februar 2000 in seinem Golf-Resort Mar-a-Lago in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida zusammen mit den beiden ablichten ließ, war bei Fox News nicht zu erkennen. Der Sender schnitt Trump nämlich einfach aus dem Foto heraus.
Fox News schneidet Donald Trump aus Foto mit Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
Am Sonntag, dem 5. Juli, sei in einem Bericht über die verhaftete und mittlerweile nach New York überführte Angeklagte Ghislaine Maxwell „fälschlicherweise“ Präsident Donald Trump „von einem Foto neben Melania Knauss, Jeffrey Epstein und Maxwell entfernt worden“, sagte ein Sprecher von Fox News. „Wir bedauern den Fehler.“ Erstaunlich ist daran auch, dass nur Donald Trump selbst plötzlich verschwunden war, seine damalige Freundin und jetzige First Lady Melania war nach wie vor zu sehen.
Im derzeitigen Wahlkampf hat das Team Trump nämlich keinerlei Interesse, an die frühere Verbindung von Donald und Melania Trump zu Jeffrey Epstein erinnert zu werden. Viel lieber teilen Trumps Freunde und Fans Bilder von Epstein und Bill Clinton, der ebenfalls zu den Epstein-Vertrauten gehörte.
Trump-Freunde verbreiten wilde Gerüchte um Anthony Fauci und Ghislaine Maxwell
Oder aber sie verbreiten den Unsinn, dass der Immunologe Dr. Anthony Fauci, auf den die Trump-Fans in der Corona-Krise ganz und gar nicht gut zu sprechen sind, mit der Schwester von Ghislaine Maxwell verheiratet sei. Das ist zwar hanebüchener Unsinn, kümmert aber selbst eine Politikerin der Republikaner nicht daran, solche Meldungen zu verbreiten. Nach einigen Minuten hatte DeAnna Lorraine ihren Tweet wieder gelöscht.
Epstein-Skandal: Nach der Verhaftung von Ghislaine Maxwell wird die Luft für Prinz Andrew immer dünner
Update vom Freitag, 03.07.2020, 14.00 Uhr: Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein gerät Prinz Andrew nach der Verhaftung von Ghislaine Maxwell immer stärker unter Druck. Dies vor allem deshalb, weil einige Opfer-Anwältinnen glauben, dass Maxwell jetzt alles tun wird, um sich selbst zu retten – und wenn das auch bedeuten mag, ihre ehemaligen Freunde aufzugeben.
Sie sei davon überzeugt, dass Ghislaine Maxwell nun alles versuchen werde, um andere anzuschwärzen und sich selbst zu retten, sagte Lisa Bloom der „New York Post“: „Dazu gehört auch Prinz Andrew.“ Der Royal sollte sich große sorgen machen, so Bloom, die sechs Epstein-Opfer vertritt: „Ich bin sicher, dass er keinen Fuß in die USA setzen wird.“ Nach Maxwells Verhaftung werde der gesamte innere Kreis um Epstein sicherlich vor Angst schlottern.
Anwältin: Prinz Andrew unterzieht Frauen einem Foltertest
Die US-Anwältin Gloria Allred warf Prinz Andrew derweil vor, die Opfer einem „Foltertest zu unterziehen“. Er weiche der US-Justiz immer wieder aus, sagte die Opferanwältin, die einige Frauen in dem Fall vertritt. Sie forderte Andrew auf, endlich zu sagen, was er wisse. „Er muss das machen - ohne Verzögerung“, sagte Allred dem britischen Sender ITV.
Prinz Andrew ist der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. (94) und gab im Zuge des Skandals seine royalen Pflichten vorerst auf. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan forderte ihn jetzt in einem Interview des Senders LBC dazu auf, mit den US-Behörden zu kooperieren. Premier Boris Johnson wollte sich öffentlich nicht konkret dazu äußern, bestritt aber, dass die US-Bundespolizei FBI ihn um Hilfe gebeten habe. Das sei eine Sache des Königshauses, sagte Johnson.
Epstein-Skandal: Schwere Vorwürfe gegen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell
Erstmeldung vom 03.07.2020: New York/London - Prostitution, Menschenhandel, vielfache Vergewaltigung – das waren die Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft in New York vor etwa einem Jahr gegen den Unternehmer Jeffrey Epstein erhob. Der 66 Jahre alte Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift.
Einige Mädchen seien erst 14 Jahre alt gewesen und mit großen Summen Bargeld angelockt und dazu verleitet worden, weitere Mädchen heranzuschaffen. Bei einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Doch noch vor dem Prozess entzog sich Epstein im August 2019 mit einem Suizid seiner Verantwortung.
Skandal um Jeffrey Epstein erschüttert die USA und Großbritannien
Der Skandal erschütterte ganz Amerika und Großbritannien, denn Jeffrey Epstein* war bestens vernetzt, pflegte auch Kontakte zu US-Präsident Donald Trump*, Ex-Präsident Bill Clinton oder Prinz Andrew. Nun hat die US-Bundespolizei FBI Epsteins frühere Partnerin wegen mutmaßlicher Beihilfe festgenommen. Wie die New Yorker Staatsanwaltschaft mitteilte, wird Ghislaine Maxwell vorgeworfen, Epstein beim Missbrauch geholfen und manchmal sogar selbst daran teilgenommen zu haben.
Die 58-Jährige habe zu Epsteins „engsten Verbündeten“ gehört und eine „entscheidende Rolle“ bei seinen Machenschaften gespielt, sagte Staatsanwältin Audrey Strauss. „Wir haben hart an dieser Untersuchung gearbeitet. Es ist nicht einfach, eine Anklage in einem Fall zusammenzustellen, der soweit zurück geht.“ Die Behörden hätten aber in den vergangenen Monaten immer ein Auge auf Ghislaine Maxwell gehabt und Informationen gesammelt.
Epstein-Skandal geht weiter: FBI nimmt Ghislaine Maxwell fest

Ghislaine Maxwell war nach Angaben des FBI in der Stadt Bradford im nordöstlichen US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden, wo sie in einem „wunderschönen Anwesen“ gelebt habe, wie der stellvertretende New Yorker FBI-Chef William Sweeney sagte.
Inzwischen ist Ghislaine Maxwell schon vor einer Richterin in New Hampshire erschienen - wegen der Coronavirus-Pandemie* per Videokonferenz. Andrea Johnstone legte dabei fest, dass Maxwell nach New York gebracht werden und dort angeklagt werden solle. Einen Termin dafür gab es zunächst noch nicht.
Ghislaine Maxwell findet nach Tod des Vaters einen mächtigen Partner in Jeffrey Epstein
Ghislaine Maxwell wurde 1961 in Maisons-Laffitte geboren und ist das jüngste der neun Kinder des Medienmagnaten Robert Maxwell, der seine 15 Millionen Pfund teure Yacht Lady Ghislaine nach ihr benannte. Die Yacht wurde vor allem dadurch bekannt, dass ihr Vater im November 1991 im Alter von 68 Jahren unter ungeklärten Umständen offenbar über Bord fiel. Sein Leichnam wurde in der Nähe von Teneriffa aus dem Meer geborgen. Ghislaine Maxwell hielt sich damals ebenfalls auf der Yacht auf.
Nach Robert Maxwells Tod brach sein Medienimperium zusammen. Maxwell hatte Bilanzen gefälscht und sich am Pensionsfonds seiner Mitarbeiter vergriffen. Ende 1991 wurde die Verschuldung seines Konzerns auf rund drei Milliarden Pfund beziffert. Ghislaine Maxwell zog nach New York, wo sie in Jeffrey Epstein einen mächtigen Partner fand. Sie waren kurze Zeit miteinander liiert, später bezeichnete Epstein sie als seine beste Freundin.

Ghislaine Maxwell weist Mitwisserschaft und Beteiligung an Machenschaften von Jeffrey Epstein zurück
Ghislaine Maxwell hat bisher jedes Wissen über Epsteins Machenschaften und jede Beteiligung daran zurückgewiesen. Viele Frauen, die Epstein Sexualverbrechen vorwerfen, halten Ghislaine Maxwell für eine Mittäterin. Die nun vorgelegten Anklagepunkte gegen Maxwell beziehen sich nach Angaben der Staatsanwältin Audrey Strauss auf die Jahre 1994 bis 1997. Der Missbrauch von Frauen und Mädchen, von denen eine nur 14 Jahre alt gewesen sein sollen, habe hauptsächlich in Epsteins Anwesen in New York, Palm Beach und Santa Fe sowie in Maxwells Wohnsitz in London stattgefunden.
In der Anklageschrift heißt es, Ghislaine Maxwell habe versucht, sich mit jungen Mädchen und Frauen anzufreunden, und sie dann zu sexuellen Aktivitäten mit Epstein zu drängen. Bei einigen Missbrauchshandlungen sei sie selbst dabei gewesen und habe aktiv teilgenommen. „Die Anwesenheit von Maxwell als erwachsene Frau hat dazu beigetragen, die Frauen zu beruhigen“, sagte Staatsanwältin Strauss. „Sie hat vorgegeben, eine Frau zu sein, der sie vertrauen können, während sie sie gleichzeitig dazu gebracht hat, von Epstein und manchmal auch von ihr selbst sexuell missbraucht zu werden.“

Prinz Andrew gerät nach Festnahme von Ghislaine Maxwell unter Druck
Auch der britische Prinz Andrew, der jahrelang mit Ghislaine Maxwell und Jeffrey Epstein* bekannt war, soll in den Fall verwickelt sein. Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre wirft dem Herzog von York vor, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Auch dabei soll Ghislaine Maxwell eine Rolle gespielt haben. Sie hatte die beiden Männer erst miteinander bekannt gemacht. Giuffre wirft Andrew vor, sie im Haus Maxwells im Jahr 2001 missbraucht zu haben. Ein Foto, auf dem die drei in dem Haus zu sehen sind, will der Royal nicht wiedererkennen.
Prinz Andrew hat die Vorwürfe bislang strikt zurückgewiesen, vor der New Yorker Staatsanwaltschaft aber auch noch nicht als Zeuge ausgesagt. „Wir würden es weiter sehr gerne sehen, wenn er zu uns käme und mit uns sprechen würde“, sagte Staatsanwältin Strauss. „Unsere Türen bleiben offen.“
Prinz Andrew zeigte sich von dieser Aussage überrascht. Das Team des Herzogs von York sei „verblüfft, angesichts dessen, dass wir zwei Mal mit der US-Justiz im vergangenen Monat kommuniziert haben“, hieß es aus dem Umfeld Andrews. Bisher habe man keine Antwort erhalten. (Christian Stör mit dpa) *fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks