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Unumkehrbarer Schaden? Grönlands ewiges Eis ist wohl verloren - weltweit drohen dramatische Folgen

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Von: Thomas Konnerth

Diese Foto zeigt einen Eisberg vor der grönländischen Küste. An der Küste sind mehrere Häuser zu sehen.
Grönlands Gletscher sind nachhaltig geschädigt: Schmelze wohl nicht mehr abwendbar © Karl Petersen/dpa/Ritzau Scanpix

Die Gletscher auf Grönland haben irreparable Schäden genommen. Der Eisschild zieht sich zurück, selbst wenn der Temperaturanstieg gestoppt werden würden - mit drastischen Folgen.

Nuuk/Columbus - Der Klimawandel beunruhigt seit Jahrzehnten Wissenschaftler - jetzt hat ein Forscher-Team der Ohio State University Alarm geschlagen. Anlass ist eine Analyse neuer Daten über den Eisschild auf Grönland.

Die Gletscher auf Grönland sind so stark vom Klimawandel betroffen, dass ihr Abschmelzen wohl nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Das gilt selbst bei einem sofortigen Stopp des globalen Temperaturanstiegs, wie die Forscherin Michaela King in einem Fachmagazin schreibt. King und ihre Kollegen haben in den vergangenen 40 Jahren an mehr als 200 Orten die Gletscher Grönlands erforscht. Im Fokus stand dabei die Menge an Gletscherwasser, die in das Meer fließt und die Eismenge, die durch den Schneefall in der Region neu hinzukommt.

Gröndlands Gletscher wohl nicht mehr zu retten: Forschungen bestätigen zu schnellen Rückgang

Vor der Jahrtausendwende befanden sich die geschmolzene Eismenge sowie der Schneefall etwa im Gleichgewicht. Und das, obwohl jedes Jahr etwa 450 Milliarden Tonnen Eis in das Meer flossen. Das abgetragene Eis wurde im Winter durch den Schnee kompensiert - dieser Kreislauf ist jetzt durch den Klimawandel und den damit einhergehenden Temperaturanstieg nachhaltig geschädigt worden. „Wir haben festgestellt, dass die Menge Eis, die in den Ozean fließt, die Schneemenge, die sich neu auf der Oberfläche der Eisdecke ansammelt, weit übertrifft“, berichtet King.

Bereits um das Jahr 2000 wandelte sich die Tendenz zwischen einem Eis-Rückzug und einem Eis-Zugewinn durch den Klimawandel in eine Schräglage. Die Gletscher verlieren seitdem mehr als 500 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr, also 50 Milliarden Tonnen mehr als noch zuvor. Gleichzeitig fällt aber nicht mehr Schnee, weshalb das Gleichgewicht ins Wanken geriet.

Noch kurz vor der Jahrtausendwende, war die Wahrscheinlichkeit, dass die Gletscher an Eis hinzugewinnen genauso hoch wie die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes. Aktuell gehen die Forscher davon aus, dass ein Eiszuwachs nur einmal in hundert Jahren passieren könnte. „Selbst wenn das Klima gleich bleiben oder sich etwas abkühlen würde, hätte das immer noch einen Eisverlust zur Folge“, sagt Kings Kollege Ian Howat. Aber nicht nur Grönland hat mit dem Eisverlust zu kämpfen, auch in Deutschland könnte schon bald ein Gletscher verschwunden sein.

Gletscher in Grönland scheinen verloren: Die Schmelze zieht globale Folgen nach sich

Die Folgen könnten eine globale Auswirkungen haben: Das Eis, das vom Grönland aus ins Meer fließt, trägt große Teile zum globalen Meeresspiegelanstieg bei, der wiederum katastrophale Folgen hat. Zwei heiße Monate reichten im vergangenen Jahr aus, um den Meeresspiegel durch Schmelzwasser um 2,2, Millimeter anzuheben. Vom Klimawandel wäre laut einer Studie der Beratungsgesellschaft McKinsey ein Land besonders stark betroffen. Und auch für das Jahr 2070 haben Forscher düstere Prognosen. Die Arktis ist nicht nur aufgrund ihrer Natur besonders. Dort, genauer in Spitzbergen liegt außerdem das Archiv der Menschheit. Selbst Dokumente des Vatikan lagern dort. (tko)

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